Familientest

Zwei SoundBar-Sets von Bose

18.1.2012 von Alexandros Mitropoulos

Den neuen ultraflachen Klangriegel von Bose gibt es einzeln mit drahtloser Woofer-Unterstützung (Bose Cinemate 1 SR - 1500 Euro) und als Set mit einem Lifestyle-Paket (Bose Lifestyle 135 - 2700 Euro). Aber stets mit einer überraschenden Portion Klang.

ca. 4:50 Min
Vergleich
VG Wort Pixel
Bose SoundBar
Bose SoundBar
© Archiv

Pro

  • kompakt
  • guter Klang

Contra

  • kein HDMI

Gerne wird man als HiFi-Kundiger von Freunden und Bekannten gefragt, welche Boxen-Sets oder Verstärker man sich zulegen sollte. Und als ob derartige Fragen nicht schon schwer genug zu beantworten wären, kommen oft noch Sonderwünsche oder Einschränkungen hinzu. Die neue Heimkino-Anlage muss im Zeitalter von DVD und Blu-ray natürlich Surround-Sound beherrschen, gleichzeitig darf die Wohnung aber nicht mit Lautsprechern und langen Kabelstrippen entstellt werden.

Bose Cinemate 1 SR
bose cinemate 1 sr: Das Set bietet feinsten 3D-Klang und wirkt dabei äußerst kompakt. Der Subwoofer schafft es, trotz wohnraumfreundlicher Größe ordentlich Druck zu machen.
© Archiv

Wünsche dieser Art hört man immer öfter - und erfüllen möchte sie gerne Bose mit ihren neuen Soundbar-Systemen. Zwei Sets stehen dabei zur Auswahl: Die Basis-Version bildet der Cinemate 1 SR, der aus einem Soundbar und einem drahtlosen Subwoofer besteht. Will man ein paar Features mehr, greift man zur Lifestyle-135-Ausführung. Diese beinhaltet dann noch einen Receiver, ein iPod-Dock und eine mächtigere Fernbedienung.

Bose Lifestyle 135
bose lifestyle 135: Das Set kann dank seiner überschaubaren Abmessungen in jedes Wohnzimmer integriert werden.
© Archiv

Das Prinzip der Soundbars ist genial einfach und zugleich einfach genial: In nur einem länglichen Gehäuse ist ein komplettes Array von fünf Lautsprechern untergebracht, die mit von einem DSP errechneten Signalen gefüttert werden.

Bose Lifestyle 135
Kontaktfreudig: Die Rückseite des Lifestyle 135 -Steuergerätes beherbergt eine Vielzahl an verschiedenen Anschlussmöglichkeiten. Dadurch lässt sich bestehendes Equipment mühelos an das Bose-System anschließen.
© MPS

In Kombination mit einer ausgeklügelten Hochton-Schallführung soll der erhoffte Surround-Klang erzielt werden. Dazu sitzt ein spezieller Treiber am Ende eines Sound-Kanals, der den Schall streut und sich somit vermehrt Wand-Reflexionen zu Nutze machen kann. Ob man die Klangriegel auf ein TV-Rack legt oder an die Wand hängt, spielt übrigens keine Rolle; ein integrierter Sensor erkennt die jeweilige Position und der Signalprozessor passt den Sound entsprechend an.

Bose Lifestyle 135
Praktisch: Am Display der Lifestyle-Fernbedienung erscheinen beim Betrieb mit iPhone und Co. die wichtigsten Infos wie Interpret, Song- und Album-Titel.
© MPS

Die Subwoofer beider Systeme - konstruiert nach dem Bose-typischen Bandpass-ähnlichen "Acoustimass"-Prinzip -  lassen sich dank Funk-Verbindung unabhängig vom Rest der Anlage frei im Raum aufstellen. Das kommt einer unauffälligen Einbindung in die Wohnzimmer-Einrichtung äußerst entgegen.Eine weitere Besonderheit der beiden Bose-Sets nennt sich "ADAPTiQ": Mit Hilfe eines beigelegten Mikrofons, das wie ein Kopfhörer getragen wird, und spezieller Testsignale werden die akustischen Eigenschaften des Raumes ermittelt. Die Einmessung dauert maximal zehn Minuten und erfolgt an fünf verschiedenen Hörpositionen. Die so ermittelten Ergebnisse fließen in die Berechnung einer wirkungsvolleren Surround-Simulation mit ein.

Bose SounBar
Der Frequenzgang (aufgenommen nach der Einmessung) ist sehr ausgewogen, mit einer leichten Welligkeit, die bei der Chassisanordnung unvermeidlich ist. Der insgesamt leicht fallende Verlauf weist auf eine eher warme Abstimmung hin. Der Bass reicht bis etwa 35 Hz herab
© AUDIO

Bei allen Komponenten stimmt die Qualität der Verarbeitung, und auch optisch machen die Geräte einen hervorragenden Eindruck. Äußerst anwenderfreundlich ist die ausgeklügelte Menüführung namens "Unify". Diese greift dem Benutzer stets unter die Arme und macht eine zusätzliche Bedienungsanleitung (fast) überflüssig.

Die erstmalige Konfiguration der Anlage oder der Anschluss etwa eines BD- oder DVD-Players wird hier wirklich fast zum Kinderspiel. Beim Start meldet sich ein Menü, das den Benutzer durch den gesamten Installationsvorgang führt. Das Ganze ist so gut durchdacht, dass man dabei gar nichts falsch machen kann. Im Cinemate-Paket ist zwar nur eine Basis-Variante von Unify zu finden; diese reicht aber vollkommen aus.

Der Soundbar des Cinemate 1 SR kann entweder digital (Toslink; S/PDIF) oder analog (Cinch) mit Audio-Signalen gefüttert werden. Mehr Anschlussmöglichkeiten bietet der Receiver des Lifestyle 135 - auf dessen Rückseite sind auch drei HDMI-Eingänge verbaut, um etwaige HD-Zuspieler anzuschließen. Diese Option ist auch zwingend notwendig, da das Gerät selbst eher als Schaltzentrale dienen soll und kein eigenes Laufwerk hat.

Bose SounBar
Das Klirrverhalten ist bis zu einer Lautstärke von 85-90 dB sehr gut. Darüber greift im Bass eine elektronische Begrenzung ein.
© AUDIO

Steuern lassen sich externe Zuspieler über die Bose-Fernbedienung, die als Universal-Befehlsgeber bis zu fünf Geräte von Drittherstellern dirigiert. Die nervige Ansammlung von unzähligen verschiedenen Fernbedienungen auf dem Wohnzimmertisch kann endgültig der Vergangenheit angehören.

Ein nettes Feature des Lifestyle 135 ist die Möglichkeit, die Musiksammlung eines angedockten iPods zu durchstöbern. Interpret, Album,- und Songtitel werden auf dem Display der Fernbedienung angezeigt. Hört man lieber Radio, informiert das Display über die Sende-Frequenz, was die Suche erheblich erleichtert.

Zauberei im Hörraum

Richtig interessant wurde es schließlich im AUDIO-Hörraum. Heimkino-Fans schwören in der Regel auf (mindestens) sechs Lautsprecher, um in den optimalen Multikanal-Hörgenuss zu kommen. Kann ein einziger Soundbar, noch dazu ein dermaßen flaches Exemplar, hier mithalten?

Mit den ersten Takten Musik über die Bose-Sound-Balken war bereits klar: Yes, they can. Mit fast stoischer Ruhe bauten sie in Kombination mit ihrem kabellosen Subwoofer-Pendant eine verblüffend dreidimensionale Klangsphäre auf. Korrekt eingemessen, überzeugte der Klang auch ohne die sonst üblichen Rear-Speaker - etwa beim kürzlich auf Blu-ray erschienenen Science-Fiction-Blockbuster "Star Wars: Episode 1", der dank des Klangdesigns von Sound-Guru Ben Burtt wie immer ein echtes Erlebnis ist.

Beim Pod-Rennen etwa, an dem der junge Anakin teilnimmt, bekam man den Eindruck, die Flitzer würden regelrecht an einem vorbei zischen. Dabei mangelte es den Bose-Soundbars nie an Präzision oder Dynamik - falls nötig, können sie nämlich auch richtig laut spielen. Das klang mitunter so überzeugend, dass man dem Bose sogar die fehlenden HDMI-Schnittstelle und den nicht vorhandenen HD-Formatdecoder für Dolby True-HD und DTS HD verzeihen konnte.

Auch 5.1-Musik klang erstaunlich groß: Sehr gut hörte sich zum Beispiel "Hard To Handle" von den Black Crowes (aus "Freak'n'Roll ... Into The Fog"; Eagle/edel) an - und jede Passage war im Zusammenspiel genauso exakt definiert wie über ein normales Surround-Set.

Bemerkenswert war auch der Punch des Subwoofers, der trotz seiner kleinen Abmessungen sehr tief herunter reichte, ohne schwammig zu klingen. Stereo wurde mit einer leicht vergrößerten Klangabbildung wiedergegeben, was aber keineswegs störte. "Unconditional", der Titelsong der neuen Platte von Bluesrock-Lady Ana Popovic (Ruf/in-akustik), tönte wunderbar direkt, und das gefühlvolle Spiel der talentierten Gitarristin kam sehr gut zur Geltung.

Fazit

Ob man sein Wohnzimmer einfach nicht mit Lautsprechern zustellen will oder einen richtig guten Ersatz für die meist dürftigen Lautsprecher von Flach-TVs sucht: Der Cinemate 1 SR und das Lifestyle 135 von Bose sind ernsthafte Alternativen zu klassischen 5.1-Sets. Denn sie können mit einem verblüffend guten 3D-Klang punkten - und machen das Surround-Vergnügen dank einer vorbildlichen Bedienung zum Kinderspiel.

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