Vergleichstest

Vier Subwoofer um 600 Euro

13.7.2011 von Malte Ruhnke

Schwarzes Gehäuse, 10-Zoll-Chassis, Reflexrohr - die neuen Subwoofer von Canton, Heco, Klipsch und PSB verzichten auf Schnickschnack. Wichtiger ist ja auch der gute Klang. Das Quartett will sich dabei nicht nur für kraftvolles Heimkino empfehlen, sondern auch für hochwertige Musikdarbietung.

ca. 2:00 Min
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Subwoofer um 600 Euro
Subwoofer um 600 Euro
© Herbert Härle, Archiv
Cabasse Minorca
Passt zu: Viele aktuelle Kompaktboxen bieten einen tiefen, mitunter sogar kräftigen Bass und sind für den Sub-Sat-Betrieb akustisch nicht optimiert. Die Cabasse Minorca (AUDIO 4/09) harmoniert auch ohne AV-Receiver mit vielen Subs und spielt zudem sensationell dynamisch.
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In der Luxus-Klasse der Subwoofer werden die Ausstattungslisten länger, die Bedienungsanleitungen komplizierter, die Gehäuse edler. Fernbedienungen und PC-Steuerung gehören schon fast zum guten Ton. Doch in der 600-Euro-Klasse, wo der Euro bzw. Dollar zweimal rumgedreht wird, sind solche Extras quasi unfinanzierbar. Umso stärker legen die Hersteller beim Bau ihrer minimalistischen Basswürfel ihr Augenmerk daher auf die Basis-Zutaten: hochwertige Chassis und Endstufen.

Messlabor

Nicht nur im Hörraum, sondern auch im Labor agieren die vier Kandidaten auf Augenhöhe. So unterscheiden sich die beeindruckenden unteren Grenzfrequenzen zwischen Klipsch, PSB und Heco nicht. Die unverzerrten Maximalpegel liegen mit 107 bzw. 108 dB zwischen diesen dreien ebenfalls auf sehr gutem Niveau. Eine Besonderheit ist wegen des Limiters der Canton: Je nachdem, in welcher Stellung sein Ortsfilter betrieben wird, ist er mal der lauteste (109,5dB) Woofer im Feld (bei etwas Verlust an Tiefgang), mal der tiefste (26 Hz) - bei einem deutlichen Verlust an Maximalpegel.

Mark Egan - Truth Be Told
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Letzterer existiert allerdings aufgrund des frequenzselektiven DSP-Limiters nur im Labor, weil bei Tiefstbassattacken lediglich die unteren Frequenzen, die dem Chassis hohe Hübe abverlangen und die einen Großteil der Endstufenleistung aufzehren würden, leicht ausgeblendet werden. Im Normalfall geschieht das unhörbar - eine Tatsache, die sich im Labor mit der Gleitsinus-Messung praktisch nicht erfassen lässt, weshalb die rechnerischen Angaben der unverzerrten Maximalpegel in der Praxis oft mit Vorsicht zu betrachten sind.

Das liegt einerseits daran, dass das menschliche Gehör bei tiefen Tönen gegen Klirrkomponenten relativ unempfindlich ist. Zum anderen sagt die reine Pegelgrenze aber nichts darüber aus, wie stark Klirr und Kompression mit dem Pegel steigen - und das ist ebenfalls eine wichtige Betrachtung, wenn man herausfinden will, ab welchem Pegel ein Woofer für das Gehör subjektiv überlastet ist.

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Überhaupt ist es bei Subs schwierig, von Messwerten auf den Höreindruck zu schließen - klassische Betrachtungen des Frequenzgangs und der Neutralität schließen sich im Bass ohnehin aus. Auch die Angabe der unteren Grenzfrequenz sollte nicht als akustisches Maß für den Tiefgang verstanden werden, weil für das menschliche Gehör der Pegelabfall unter- und oberhalb dieses -6dB-Punktes ebenfalls entscheidend ist. Die einzige Aussage, die der Test zulässt: Die Subs mit nur langsam steigenden Klirrwerten im Tiefbass werden subjektiv als die kräftigsten empfunden.

Fazit

Der Versuch, viel Budget in guten Klang zu investieren, hat sich gelohnt: Alle vier Woofer spielen klanglich an der Spitze ihrer Klasse und verdienen sich einen Kauftipp.Doch nicht jeder Sub passt zu jedem Hörer: So ist der Heco nicht nur der musikalischste, sondern benötigt auch am wenigsten Aufwand beim Einstellen.Der PSB braucht etwas Sorgfalt, aber ist dafür der kraftvollste im Test und erste Wahl für bassreiche Musik und Heimkino.Die ausgewogenste Vorstellung gab der Klipsch, doch unterm Strich hat der Canton mit wenigen, wirklich sinnvollen Ausstattungsmerkmalen gefühlt leicht die Nase vorn.

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