Vergleichstest

Sieben HiFi-Racks im Test

27.8.2013 von Holger Biermann

Ein Rack soll gut aussehen, Ordnung in die Anlage bringen und die HiFi-Elektronik vom bebenden Untergrund abkoppeln. Wie gut das klappt, hat Stereoplay anhand von sieben gängigen Modellen bis 2.300 Euro untersucht.

ca. 4:45 Min
Vergleich
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Solid Tech Rack of Silence
Solid Tech Rack of Silence
© Hersteller/Archiv

HiFi-Racks im Test


Ohne Rack oder ohne Gerätebasis - das sei hier einmal vorweggeschickt - geht es gar nicht. Der Fußboden einer jeden Wohnung, sei es nun Parkett, Fliesen oder Estrich mit Teppichboden, nimmt derart viele Schwingungen auf (zum Beispiel vorbeifahrende Autos, zugeschlagene Türen etc.), die man seiner sensiblen HiFi-Elektronik nicht zumuten sollte. Die Hersteller versuchen ihrerseits, des Problems mit dämpfenden Gerätefüßen Herr zu werden, aber da ist noch sehr viel Potenzial nach oben...

Hier genau kommt ein gutes Rack  ins Spiel. Nicht nur, dass es in der Anlage Ordnung schafft, es kann bei guter Konstruktion einen Teil des Schwingungsmülls vom Boden schon im Vorfeld stark reduzieren.

Rack, Test, Sonic, HiFi, Schall
Messlaborleiter Peter Schüller inmitten des Messaufbaus im schalltoten Raum: Vier Lautsprecher des Typs Sonics Allegra beschallen das Rack auf dem der NAD-CD-Player spielt.
© Audio

Testverfahren

Wir haben uns bei der Auswahl der Testmuster um bessere und bekanntere Modelle bemüht; die Billigangebote aus dem Möbelmarkt (mit dünnem Glas und wenig Stabilität) haben sich schon in früheren Tests als klanglich unbrauchbar erwiesen. Um die Effizienz der hier vorgestellten Racks zu testen, haben wir ein mehrstufiges Testverfahren ersonnen.

In einem ersten Schritt stellten wir einen Mittelklasse-CD-Player, den NAD C515 BEE, auf den Boden des Schallmessraums und hörten ihn per Kopfhörer (Sennheiser HD 800 plus Kopfhörer-Verstärker Eternal Arts Basic Line). Das war ein Desaster. Die vorbeifahrende U-Bahn und der starke Autoverkehr machten aus dem eigentlich sehr guten NAD einen Billig-Player. Das als Warnung für alle, die ihren Geräteturm auf dem Zimmerboden stehen haben - klanglich ist das die schlechteste Möglichkeit.

Praxis: Strom- und NF-Kabel auf Abstand halten

Um die Bodenschwingungen abzufedern, legten wir eine fast 100 Kilogramm schwere Marmorplatte auf eine Schaumstoffschicht und stellten den NAD darauf. Auch wenn unbedämpftes Marmor nach meiner Meinung nichts im HiFi verloren hat (es klingt immer hart), waren die Hörtests und Messungen schon viel erfreulicher, weil das ganze Subsonic-Rumpeln nun weg war.

Diese Messung, quasi die Nulllinie des Testaufbaus, stellt in den Messungen die schwarze Kurve dar. Die zweite Messung (grüne Kurve) erfolgte am NAD auf der obersten Ebene der Testmodelle. Dieser Schritt von der Marmorplatte hin auf das Rack war selbst beim preisgünstigen Empire eindeutig zu hören und unterstreicht, wie wichtig und klangsteigernd Racks sein können. 

Die dritte Messung ist die spannendste, weil sie unter 90-Dezibel-Beschuss auf das Rack bzw. auf den CD-Player auf dem Rack erfolgte. Im Diagramm ist sie als rote Kurve dargestellt. Hier fallen die Unterschiede am stärksten auf. Wenn eine Rack-Ebene oder die ganze Konstruktion wegen der Mikrofonie zu schwingen beginnt, beeinträchtigt dies das darauf stehende Gerät.

Test HiFi-Racks
Die Schwingungsaufnehmer saßen an einem CD-Player. Die schwarze Kurve zeigt sein Verhalten im Betrieb bei einem Pegel von null Dezibel im Raum auf einer Bodenplatte, die grüne bei null Pegel auf dem Rack, die rote mit breitbandigem Rauschen (90 Dezibel) auf dem Rack.
© Screenshot; Audio Magazin

Der Hörtest

Wie auch das messtechnische Verfahren verlief der Hörtest in mehreren Schritten. Jedes Rack wurde mit Schwingungsaufnehmern am NAD-CD-Player gemessen. Aber so wurde auch jedes Rack gehört: einmal ohne und einmal unter Beschallung. Beide Ergebnisse wurden aufgenommen und dann per Referenz-Anlage miteinander verglichen. Mit dem Kopfhörer war es erwartungsgemäß einfacher, die Unterschiede in Bezug auf mehr Transparenz und mehr Detailinformationen herauszuhören. Die Referenz-Anlage brachte dann die letzte Sicherheit bezüglich Abbildung und Tiefenstaffelung.

Praxis: Plattenspieler justieren

Die Unterschiede beim Klang sind unterm Strich nicht groß, wie man an der Einpunktung erkennen kann. Vor allem im großen Mittelfeld lag vieles im Nuancenbereich.

  • Da fiel das günstige Empire schon ein wenig heraus: Es bildete in allen Bereichen das Schlusslicht. Obwohl es durch einen recht knackigen Bass überzeugen konnte, waren bei ihm gewisse Unsauberkeiten in den Stimmen unüberhörbar. Auch brachte es bei Gitarren am wenigsten Körper. Das gesamte Klangbild hatte einen leichten Unschärfe-Schleier um sich herum. Aber wie gesagt: Gegenüber dem nackten Boden oder einem Billig-Rack klingt auch das Empire immer noch nach richtigem HiFi.
  • Auch das Solid Tech klang in den Stimmlagen etwas harscher und unklarer, brachte aber in diesem Testfeld den saubersten und knackigsten Bass. Insgesamt kam das Solid Tech eher schlank, aber sehr druckvoll herüber. Das machte es der Jury einfach, das Schweden-Rack jederzeit herauszuhören.
  • Das Naim indes ist uneingeschränkt zu empfehlen. Es klingt in allen Bereichen frei und offen, lebendig und auch recht räumlich.
  • Das wuchtige AudioBase klingt in den Stimmlagen wärmer und voller, vielleicht sogar etwas schöner, aber im Vergleich zum Naim nicht ganz so offen und lebendig.
  • Das tabula rasa zeigte eindeutig den beeindruckendsten Bass: satt, stabil, wuchtig. In den Stimmlagen klang es wunderbar rund und in der Tiefenstaffelung hatte es die Nase vorn.
  • Das BassoContinuo klang noch ein bisschen besser, aber ohne dass dies für einen weiteren Klangpunkt reichte. Es lieferte ebenfalls einen superben Bass und eine sehr schöne transparente Wiedergabe von Stimme und Gitarre.
  • Einzig das Creaktiv konnte sich noch einmal vom Hauptfeld absetzen. Das Little Reference klang immer unaufgeregt neutral, zeigte aber alle Details in der Aufnahme und zelebrierte - wie auch das tabula rasa - eine tolle, sehr stabile Tiefenstaffelung. Diese Neutralität und Detailgenauigkeit sicherte dem Creaktiv den Testsieg.

Nachtrag: Dass ausgrechnet die beiden Racks, deren Böden mit Quarzsand bedämpft sind - von Creaktiv und tabula rasa - in der räumlichen Abbildung so stark sind, ist sicher kein Zufall. Das sollte den Mitbwerbern zu denken geben...

Rack, HiFi, Test, Schall
Der Autor im Hörraum beim Abhören der Mess-Aufnahmen über die Referenz-Anlage - in diesem Fall mit der ATC EL 150.
© Audio

Fazit

Dieser Vergleich hat auch uns einmal wieder in Erinnerung gerufen, wie wichtig die Qualität des Untergrunds ist. Gleich, ob Unterstellfüße, Basis oder Rack - alles ist akustisch viel besser als der "nackte" Fußboden.

Bei den Racks ist die Vielfalt glücklicherweise so groß, dass man selbst für knapp über 300 Euro mit dem Empire zumindest einmal einen recht ordentlichen Einstieg in die Welt der gehobenen Wiedergabe bekommt. die anderen sechs Test-Racks aber sind weitaus besser. Das gilt auch für das Solid Tech, das in den Test mit dem NAD-Player zwar nicht so gut klang, aber wegen seines enorm präzisen Basses und der perfekten Wärme-Ableitung für Röhren-Elektronik die allererste Wahl ist.

Innerhalb des großen Mittelfelds klingt womöglich das extrem vielseitige und ausbaubare BassoContinuo noch feiner und offener als die anderen. aber das AudioBase mit seiner Flexibilität und das tabula rasa mit Vollholz-Optik sind auch nicht zu verachten. Und das adrette Naim ist halt das günstigste dieser Gruppe. Nicht viel besser, aber unterm Strich am neutralsten und griffigsten spielte das komplett bedämpfte Creaktiv. Falls er unsicher ist, kann der HiFiist mit dem Little Reference am wenigsten verkehrt machen.

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