Konkurrenz zum iPod?

iPod gegen Galaxy & Co. - Vier MP3-/MP4-Player im Test

20.6.2012 von Reinhard Paprotka

Nachdem sich Android als Betriebssystem für Mobiltelefone etabliert hat, kommen jetzt auch MP3/MP4-Player der Topklasse mit dieser Smartphone-Intelligenz. Damit erhält der iPod Touch ebenbürtige Mitbewerber.

ca. 6:35 Min
Vergleich
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iPod gegen Galaxy & Co. - Vier MP3-/MP4-Player im Test
iPod gegen Galaxy & Co. - Vier MP3-/MP4-Player im Test
© Philips

Pro

  • sehr guter Klang
  • tolles Display
  • faszinierende Haptik
  • HD-Videokamera

Contra

  • Abhängigkeit von iTunes

Über Jahre hinweg hatte der iPod Touch keine rechte Konkurrenz. Insbesondere was den Komfort und die Faszination bei der Bedienung betrifft, übte das Touch-Display mit flüssigen Wischfunktionen und Lagesensor einen Reiz aus, dem man kaum widerstehen konnte. In der aktuellen Version haben wir den iPod Touch im Test, mit acht Gigabyte Speicher kostet er 190 Euro.

Inzwischen haben andere Hersteller nachgezogen und Mobilplayer auf den Markt gebracht, die mit leistungsstarken Prozessoren und dem Betriebssystem Android ausgerüstet sind. Damit laden auch sie in die schöne mobile Medien-Welt ein, nur eben nicht auf Basis von Apple iOS, sondern per Android von Google.

Die Speicherausstattung der Testkandidaten

Mit Android der Version 2.3 arbeiten unsere Testkandidaten Philips Connect, Galaxy S WiFi 4.2 von Samsung sowie NWZ Z 1050 von Sony. Den Samsung-Spieler gibt es mit 8 Gigabyte Speicher zum Preis von 190 Euro zu kaufen, jeweils 16GB bieten die anderen beiden Geräte, der Philips für 240 Euro und der Sony für 270 Euro. Der Apple-Player ist wahlweise mit 32 oder 64 GB erhältlich, der Sony mit 32 GB.

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Den besten Weg geht hier Samsung, denn als einziger der Testkandidaten enthält der Galaxy-Player einen microSDHC-Steckplatz für Speicherkarten bis zu 32 GB. Das ist sicherlich die preisgünstigste Speicherlösung, denn 32-GB-Karten werden ab 20 Euro angeboten.

Bildergalerie

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MP3/MP4-Player im Vergleich

Nachdem sich Android als Betriebssystem für Mobiltelefone etabliert hat, kommen jetzt auch MP3/MP4-Player der Topklasse mit dieser…

Von Bedeutung ist die Speicherfrage besonders dann, wenn es gilt, nicht datenreduzierte Formate wiederzugeben. So reichen 8GB mit MP3 / 192 Kilobit pro Sekunde etwa für 88 Stunden Musik, im FLAC-Format circa für 20 und mit WAV für zwölf Stunden.

Wie ist die Lage bei den Betriebssystemen?

Der Vorsprung, den Apple am Anfang mit iOS gegenüber Android hatte, existiert nicht mehr, heute geht von Mobilgeräten mit Android die gleiche Faszination im Handling aus wie von den Apple-Mobilen. Das drückt sich auch in der Verbreitung aus: Derzeit gibt es über 100 verschiedene Smartphone-Modelle, die Android nutzen.

Mit genügend Prozessorleistung arbeitet Android so flüssig wie iOS, das gilt für alle drei Testkandidaten. Apple wie auch Google bieten in ihren jeweiligen App-Stores heute zigtausende "Apps" zum Download an - das sind kleine pfiffige Programme, mit denen sich Ausstattung und Features der Geräte erstaunlich erweitern lassen.

Voraussetzung für die Nutzung von Apps ist der Zugang zum Internet, den beide Lager - also auch alle Kandidaten - per WLAN-N ermöglichen, der derzeit schnellsten Funknetz-Variante.Neben WLAN beherrschen unsere vier Aspiranten als weitere Funktechnik Bluetooth mit Audioübertragung per A2DP - wenn auch nur mit der klanglich nicht optimalen SBC-Codierung.

Wegen der genannten Ausstattung in Soft- und Hardware werden Geräte wie die hier vorgestellten auch als Mobile Internet Devices (MID) bezeichnet. Im Grunde handelt es sich dabei um Tablet-PCs mit kleinerem Display.

Pro

  • WLAN und Bluetooth
  • sehr guter Klang
  • Formatunterstützung

Contra

  • Display-Auflösung

 

Per WLAN können die MIDs auch von UPnP-Servern streamen sowie als UPnP-Control-Points Musik, Videos und Fotos auf UPnP-Renderer schicken. Durch den uneingeschränkten Internetzugang ist über geeignete Apps freilich auch Webradio möglich.

iOS und Android im Vergleich

Trotz aller Ähnlichkeiten bestehen zwischen den beiden Lagern iOS und Android auch Unterschiede. So erlauben alle Apple-Mobilen den Musiktransfer vom PC nur über die iTunes-Software, hierbei wird eine Datenbank-basierende Sortierung nach ID3-Tags vorgenommen. Diese ist obligatorisch und lässt sich nur über eine sorgfältige Bearbeitung (Taggen) beeinflussen. Zwar sind dann Zugriffe nach Kriterien wie Alben, Interpreten und Genres möglich, das Ganze aber nur auf einer Ebene.

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Im Gegensatz dazu erlauben nahezu alle Nicht-iOS-Mobilgeräte - also auch unsere MIDs von Philips, Samsung und Sony - den Musiktransfer per Drag&Drop. Hierbei können ganze Verzeichnisse mit beliebiger Tiefe vom PC transferiert werden, so dass die individuell angelegte Musikverwaltung erhalten bleibt. Der Vorteil der Android-Player ist, dass auch mit diesen eine Datenbank-Musikverwaltung möglich ist, der Benutzer also die Wahl zwischen den beiden Archivierungsvarianten hat.

Apple dagegen punktet mit einem exzellent sortierten Kaufsystem für alles Mögliche - insbesondere für Musik. Problemlos lassen sich urheberrechtlich geschützte multimediale Inhalte aus dem iTunes-Shop auf allen von Apple lizenzierten Geräten wiedergeben. Aus dieser Lizenzierung ergeben sich Vorteile für den Nutzer, denn so steht eine riesige Auswahl von Zusatzgeräten und Zubehör aus allen Bereichen zur Verfügung.

Pro

  • sehr guter Klang
  • farbkräftiges Display
  • Foto-/Video-Kamera
  • Formatunterstützung
  • Slot für SDHC-Karten

Contra

 

Ein besonderer Apple-Service ist Airplay, über den sich per Funk Musik in CD-Qualität (Apple Lossless) an entsprechend ausgestattete Empfänger senden lässt. Das geht mit Apple-Mobilen - also auch mit dem iPod Touch -, nicht aber mit Android-Geräten. Diese bieten als Ersatz die drahtlose Musikübertragung per Bluetooth A2DP, doch das kann zumindest in der Basiscodierung klanglich nicht mit Airplay konkurrieren.

Weitere Ausstattung der Player

Die weitere Hardware-Ausstattung unserer Testkandidaten ist unabhängig vom Betriebssystem zu sehen. So bietet Apple mit 960x640 Pixeln die höchste Display-Auflösung, was aber bei einer Bildschirmdiagonalen von 3,5 Zoll fast übertrieben erscheint. Nur die Hälfte davon schafft der Philips, während Samsung und Sony mit 800x480 bei 4,2 bzw. 4,3 Zoll gut versorgt sind. Alle vier Player können HD-Videos in 720p-Auflösung wiedergeben, wichtige Video-Formate laufen zumeist ohne vorherige Format-Konvertierung. Über einen integrierten Mini-HDMI-Ausgang lässt sich der Sony sogar für diedirekte Ansteuerung von TV-Geräten nutzen.

Apple und Samsung haben in ihre MIDs Kameras eingebaut. Für Video hat der iPod Touch mit HD-720p-Auflösung die Nase vorn, bei Fotos ist der Samsung besser - wobei zwei Megapixel freilich nicht gerade üppig bemessen sind.

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Für die Audio-Ausstattung ist die Formatvielfalt von Bedeutung. Sie fällt bei den Geräten von Philips und Samsung am üppigsten aus. Für den Sony wünschen wir uns zusätzlich die FLAC-Unterstützung, während der iPod Touch mit den vorhandenen Formaten in der Apple-Welt auskommt. Als einziger unter den Testkandidaten beherrscht er die lückenlose Wiedergabe, eine wichtige Eigenschaft für das Abspielen von Live-Aufnahmen.

Pro

  • überragender Klang
  • Top-Verarbeitung
  • sehr gutes Display
  • flüssige Bedienung

Contra

  • recht hoher Preis

 

Mit Ausnahme des iPod Touch sind die Player mit UKW-Empfängern ausgestattet, der Philips Connect und der Sony NWZ Z 1050 erlauben UKW-Aufnahmen. Die in der Tabelle unten angegebenen Akkulaufzeiten beziehen sich nur auf die Musikwiedergabe und hängen stark davon ab, wie lange die jeweiligen Displays eingeschaltet sind. Für Video liegen die Zeiten um fünf Stunden, dabei kommt es auch darauf an, wie stark die Prozessoren mit der Decodierung beschäftigt werden.

Mit individuell einstellbaren Equalizern, wie sie in die Player von Philips, Samsung und Sony eingebaut sind, lässt sich die eine oder andere basslastige Aufnahme korrigieren. Die von Apple seit jeher verbauten Presets erlauben hingegen nur undefinierte Klangänderungen.

Alle vier MIDs bieten linealglatte Frequenzgänge

Im Messlabor präsentierten sich alle vier Testkandidaten mit linealglatten Frequenzgängen - das gilt erfreulicherweise auch im Betrieb mit Lastwiderstand. Offenbar haben die Hersteller die Ausgangsstufen genügend niederohmig ausgelegt. Dadurch ergaben sich auch beim Hörtest mit Kopfhörer nur geringe Unterschiede - und das auf hohem Klangniveau.

Am besten gefiel uns allerdings der Sony NWZ Z 1050, der satte, konturierte Bässe genauso transportierte wie einen breiten, ausgewogenen Mitten- sowie Höhenbereich. Der Sony klang noch eine Spur durchsichtiger als seine Mitbewerber, bei denen man die geringen Unterschiede als persönliche Vorlieben verbuchen kann. Auffallend war noch die hohe Ausgangsleistung des Samsung: Sie reicht mühelos auch für Kopfhörer mit geringem Wirkungsgrad.

Ausstattungstabelle
Vergleich: Ausstattung der MP3/MP4-Player
© Hersteller / Archiv

Fazit:

MID oder Smartphone, Android oder iOS? Klar ist: Wer ein gut ausgestattetes Smartphone richtig nutzt, braucht kein MID. Denn im Grunde sind MIDs Smartphones ohne die Telefonfunktion übers Telefonnetz. Wer sein Handy aber puristisch nutzt und davon unabhängig in die schöne neue Welt der Mobilgeräte einsteigen will, für den sind MIDs eine Alternative.

Die Frage, welche Welt es denn sein soll - iOS oder Android -, muss jeder für sich beantworten, es scheint aber zu gelten: einmal Apple - immer Apple. Unser Test ergab ein Patt zwischen Apple und Samsung. Unabhängig von den Welten geht der Testsieg jedoch an den Sony NWZ Z 1050, nicht zuletzt wegen des tollen Klangs.

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