Vergleichstest

Drei Hornlautsprecher im Test

19.6.2012 von Wolfram Eifert

Hornlautsprecher gelten als besonders charakterstark und temperamentvoll. Unsere drei Probanden im Test sind der beste Beweis für diese Annahme.

ca. 2:40 Min
Vergleich
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Die Testkandidaten im Überblick


Zwei sehr wichtige Eigenschaften von Lautsprechern sind Wattbedarf und Impedanzverlauf. Sie bilden gemeinsam den elektrischen Fußabdruck, den Verstärker ausfüllen müssen. Die Amps können ihr volles Klangtalent bekanntlich nur entfalten, wenn der Schallwandler ihre Lieferfähigkeiten nicht über Gebühr strapaziert.

Glücklicherweise existieren mehrere Stellschrauben, die eine Optimierung des Lastverhaltens einer Box gestatten. Neben einer verstärkerschonenden Auslegung der Frequenzweiche sind dies kräftige Magnetsysteme und nicht zu knapp bemessene Membranflächen. Auch Schallführungen sind hilfreich, weil sie die Kopplung zwischen Membran und Raumluft intensivieren und so die Energieausbeute zusätzlich verbessern.

Diese Führungen sind vielfach hornartig geformt und werden deshalb auch als "Horn" bezeichnet. Sie können vor oder hinter einer Schallquelle angeordnet sein und sind damit von außen nicht immer zu erkennen.

Hornlautsprecher: Hören mit Spaßfaktor

Die Lenksysteme wirken ähnlich effizienzsteigernd wie Schwimmflossen bei einem Taucher und können den Leistungsbedarf im Extremfall um Faktor 10 reduzieren.

Für unseren Vergleich haben wir drei konzeptionell sehr verschiedene Systeme ausgesucht. Ihnen allen ist gemeinsam, dass mindestens ein Zweig über hornartige Schallführungen verfügt. Bei der Blumenhofer Big Fun 17 sind beide Treiber mit hochwirksamen Leitsystemen ausgestattet, die ihr zu einem besonders geringen Wattbedarf verhelfen.

Die German Physiks Unicorn Mk II trägt einen breitbandig angesteuerten Biegewellenstrahler, den ein komplexer Gehäuseaufbau in tiefen Frequenzen unterstützt. Beim Expolinear Studiohorn 2-60 kommt ein Exponentialhorn zum Einsatz, das einen beachtlichen Tiefgang ermöglicht.

So funktionieren Hornlautsprecher

Hörner dienen vorrangig zur Steigerung der Dynamik und zur Reduzierung des Wattbedarfs. Doch ein hoher Wirkungsgrad ist nicht garantiert.

Es gab Zeiten, da waren Hornlautsprecher schlicht obligatorisch. Transistor- oder Schaltverstärker mit Leistungswerten im dreistelligen Bereich sind vergleichsweise junge Entwicklungen, die unseren Großvätern nicht zur Verfügung standen. In den Anfangsjahren der High Fidelity waren Röhren das Maß aller Dinge - und 20 Watt extrem viel Leistung.

Bildergalerie

Blumenhofer Big Fun 17

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Bilder: Hornlautsprecher im Vergleich

Die Big Fun trifft den Nerv einer Zielgruppe, die einen maximal lebendigen und hautnahen Klangeindruck bevorzugt, ohne zeitgeistig hervorgehobene…

Ohne stark wirksame Hörner war seinerzeit kein lautstarkes Hören möglich. Heute, da Röhrenverstärker wieder beachtliche Marktanteile erreichen, erleben Hörner eine Renaissance, wenn auch in abgewandelter Form. Meist dem professionellen Bereich vorbehalten sind Basshörner mit ausgeprägten Schallführungen vor der Membran, denn selbige benötigen bei einer tiefbasstauglichen Auslegung gigantische Abmessungen.

Die meisten Basshörner für Heimanwendungen - auch unsere Testteilnehmer - sind sogenannte Rearloaded-Hörner ohne ausufernden Platzbedarf. Diese gemäßigte Bauform kann gegenüber geschlossenen Boxen oder solchen mit Bassreflextunneln einen etwas höheren Wirkungsgrad erzielen, ist aber nicht zwangsläufig überdurchschnittlich laut.

Die Gehäuse sind mehrfach unterteilt und gefaltet. Länge und Querschnitt der Schallführungen sind so abgestimmt, dass an der Austrittsöffnung vorwiegend Tiefbassanteile ankommen, die nicht immer gleichphasig zum Schall der Membranvorderseite sind.

Hornlautsprecher: Nicht immer laut

Ein Sonderfall ist die rundstrahlende German Physiks, die im reflexionsarmen Raum in 1 Meter Entfernung aus 2 Volt im Mittel nur rund 75 Dezibel Schalldruck gewinnt. Die maximal erreichbare Lautstärke liegt bei rund 101 Dezibel, wozu rechnerisch gut 300 Watt an 5 Ohm nötig sind.

Durch den rundstrahlenden Charakter liegt der Schalldruck in realen, reflexionsbehafteten Räumen etwa 5 Dezibel höher, so dass der tatsächliche Wattbedarf um Faktor drei bis vier kleiner ist. Doch auch damit bleibt die Unicorn ein eher leiser Wandler, der sich für Röhren nur bedingt eignet.

Die Expolinear gibt sich mit rund 82 Dezibel aus 2 Volt trotz Hornbauweise ebenfalls leiser als viele Mainstreamboxen. Für unseren beispielhaft angenommenen Spitzenpegel von 100 Dezibel genügen überschlägig etwa 60 Watt an 5 Ohm.

Am besten auf die Belange von Röhrenverstärkern abgestimmt ist die Blumenhofer, die hierfür lediglich gut 30 Watt verlangt. Sie ist mit einer steckbaren Impedanz-Entzerrung für den Mitteltonbereich ausgestattet, auf die Röhrenamps meist positiv reagieren. Optional lässt sich bei ihr sogar die Impedanz im Bass glattbügeln.

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