Testbericht

Netzwerk-Player: Yamaha CD-N500 im Test

16.10.2012 von Fritz I. Schwertfeger

Der Yamaha CD-N500 vereint CD- und Netzwerk-Welt. Unter seinem schmucken Dach bündelt der Japaner CD-Player, Internetradio und High-Resolution-Streaming mit dem Kosmos von Apples iDevices.

ca. 4:45 Min
Testbericht
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Yamaha CD-N500
Yamaha CD-N500
© Archiv, MPS

Pro

  • frisches, unaufdringliches, temporeiches Klangbild
  • einfacher Anschluss
  • intuitive Bedienung

Contra

  • könnte anschlussfreudiger sein
  • kein S/PDIF-Eingang
  • kein separater WLAN-Adapteranschluss

Etwas Außergewöhnliches entsteht oft erst dann, wenn zwei separate Elemente eine neue Einheit bilden. So was können wir auch, dachte sich wohl das Entwicklerteam von Yamaha. Vermutlich klemmte sich einer der Ingenieure einen Netzwerkspieler unter den linken Arm und einen CD-Player unter den rechten - und als Ergebnis fand dann in Gestalt des Yamaha CD-N500 zusammen, was füreinander geschaffen war. Denn einen CD- mit einem Netzwerkplayer zu vereinen hat Charme und Vorteile dazu.

Einer davon: Ein CD-Player funktioniert einfach immer: Silberling rein - fertig. Beim Netzwerkplayer hingegen fürchten manche unnötigerweise die - mittlerweile kaum noch vorhandenen - Tücken der Netzwerkwelt. Zudem können reine Streamer mit der physischen CD nun mal rein gar nichts anfangen. Sollte also mal das Netzwerk nicht funktionieren und sonst keine weitere Quelle zur Verfügung stehen, herrscht Funkstille.

Yamaha CD-N500: Netzwerkanschluss

CD- und Netzwerkplayer im Verbund - das aber ist ein Duo vergleichbar mit einem Fallschirm aus Haupt- und Nebenschirm: Schiefgehen kann hier so gut wie nichts mehr. Ist die private Musikbibliothek auf dem heimischen Rechner oder einer NAS abgelegt, holt sich der Yamaha per Netzwerkkabel die Audiodateien störungsfrei und in maximaler Qualität ab. Eine WLAN-Anbindung des CD-N500 an den Router ist optional (per Adapter) möglich.

Yamaha CD-N500
Stabile Stromversorgung und zusätzliches Schaltnetzteil zur Einhaltung der strengen EU-Standby-Vorschriften. Mittig das Netzwerkboard mit links anschließendem Hauptboard.
© Archiv, MPS

Geht man aber davon aus, dass der Schwerpunkt bei einem solchen Gerät statt bei datenreduzierten Inhalten eher bei hochwertigen Dateiformaten wie z. B. Flac, WAV oder ALAC liegen wird, macht eine WLAN-Anbindung nur begrenzt Sinn. Störanfällig und in der Bandbreite eingeschränkt, ist es dem klassischen Cat5-Netzwerkkabel schlicht nicht ebenbürtig. Kein Problem hingegen stellt aufgrund der niedrigen Datenraten das Internetradio dar. Hier lässt sich Yamaha nicht lumpen und offeriert mit vTuner die irrsinnige Auswahl von über 20.000 Radiostationen aus aller Welt.

Yamaha CD-N500
Verschwendung seiner Talente kann dem Yamaha nicht vorgeworfen werden. Er konzentriert sich auf das Wesentliche - den Netzwerkanschluss - und überlässt unnötigen Störelementen somit keine Bühne.
© Archiv, MPS

Yamaha CD-N500: Streaming

Zudem bietet er die Möglichkeit, Musik aus dem iPhone oder iPad einfach drahtlos an den Player zu schicken oder (auf neudeutsch) zu "streamen". Music Play klingt zwar verdächtig nach AirPlay, aber was Lizenzgebühren spart und genauso gut funktioniert, kann letztlich dem Kunden nur recht sein. Sämtliche iDevices und USB-Quellen wie z.B USB-Stick oder Festplatte finden übrigens auch traditionell und blitzschnell per USB-Kabel frontseitigen Anschluss.

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Diese direkte digitale Übertragung sorgt per se für hochwertigen Klang, denn sie spart sich Umwege durch unnötige A/D-Wandlung (wie es beim sonst üblichen Cinch-/Klinkenanschluss der Fall wäre). Sollte also aus welchen Gründen auch immer das Netzwerk abrauchen, sollte der CD-Bestand aus unerklärbaren Gründen nicht greifbar sein - der Yamaha bleibt trotzdem nicht stumm.

Weiteres Schmankerl der Netzwerkwelt ist die bequeme Steuerung und Bedienung des CD-N500 per eigener Yamaha App auf dem iPhone / iPad (auch für Android). Unkompliziert, komfortabel und schnell lässt sich die eigene Musikbibliothek durchforsten oder der nächste Radiosender aus Kuala Lumpur anwählen. Sollten die schlauen Geräte mal nicht zur Hand sein, lässt sich der CD-N 500 auch wunderbar auf althergebrachte Art und Weise entweder von Hand oder per mitgelieferter Fernbedienung bedienen. Das einzeilige, gut ablesbare Display unterhalb der mittig angebrachten CD-Lade gibt sich trotz seiner geringen Ausmaße angenehm auskunftsfreudig. Anweisungen nimmt gerne auch das frontseitige, die rechte Gehäuseseite zierende Jog-Rad entgegen.

Yamaha CD-N500: Aufbau

Auch das stabile Gehäuse und der doppelte Gehäusedeckel zeugen von der durchgehend großen Entwicklungssorgfalt - die auch bei der Wandlerausgangsstufe sichtbar wird: Elkos gehobener Herkunft statt Massenware. Wer hier spart, verschenkt guten Klang - Yamaha nicht.

Des weiteren kreierten die Entwickler, auf kurze Wege bedacht, im Inneren durchdachte Signalpfade und überließen die restliche Arbeit dem hochintegrierten D/A-Wandler Burr Brown PCM 5101. Interessant und hochwertig auch die Netzwerkplatine: Der Blackfin DSP von Analog Devices erledigt rechenintensive Anwendungen mit links, während der Burr Brown PCM 9211 als digitales Stellwerk für PCM-Daten fungiert.

Puristisch hingegen die Rückseite des Yamaha. Eingangsseitig wird lediglich eine Netzwerkbuchse angeboten. Ein analoger Cinch-Ausgang sowie zwei S/ PDIF-Kollegen (optisch/koaxial) runden die Ausgangsseite ab. Dies macht z. B. genau dann Sinn, wenn eines Tages ein noch höherwertiger externer DAC die Wandlung und bei Bedarf auch gleich die Vorstufenfunktion übernehmen soll.

Yamaha CD-N500: Hörtest

Im anschließenden Hörtest überzeugte der Yamaha zunächst mit seinem CD-Part. Im Vergleich mit dem Yamaha CDS 700 malte der CD-N500 ein akurateres Bild und ließ via KEF Reference 207/2 mehr Details erklingen. Der Denon DCD-720 AE hingegen demonstrierte ein Quantum mehr Fülle und Atmosphäre, was wiederum der Yamaha mit Offenheit und einer beinahe greifbaren Leichtfüßigkeit parierte: Gleichstand.

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Umgeschaltet auf den Netzwerkplayer-Part, legte der Yamaha eine deutliche Steigerung hin. Ben Weavers in unheilvollem Leid versunkene Stimme in "Old Mission" ("Stories Under Nails") materialisierte sich eindringlich und klar umrissen. Mit ausdrucksstarker Intensität traf sie mitsamt der düsteren, nach Apokalypse japsenden Instrumentierung das Auditorium bis ins Knochenmark.

Yamaha CD-N500
© Archiv, MPS

Der zum Vergleich herangezogene Musical Fidelity M1 Clic malte, tonal betrachtet, erwartungsgemäß etwas farbintensiver und donnerte die tiefen Töne mit mehr Schwärze aus den Membranen. Umso erstaunlicher, wie unangestrengt der deutlich günstigere Yamaha seine Vorzüge in die Waagschale legte: unaufgeregt, mit dezenterem Auftritt im Bass, aber dennoch voll Lebendigkeit und Spielfreude, die kein Detail ausließ und somit viel audiophiles Vergnügen verspricht.

Fazit

Sich entscheiden? Nö! Erstklassiger CD - sowie exzellenter Netzwerk- Player: Das ist echter Mehrwert. Dazu gibt's ein duftigvornehmes Klangbild, Gapless ab Werk und (in dieser Preisklasse fast ein Novum) waschechte 192kHz/24 bit-Wiedergabe.

Messlabor

Der Frequenzgang des Yamahas zeigt bis 20 Kilohertz einen schnurgeraden Verlauf. Der Rauschabstand des CD-N 500 beträgt exzellente 107 Dezibel. Die Ausgangsspannung beläuft sich auf 2,1 Volt und der Ausgangswiderstand auf 462 Ohm. Hervorragende Jitter-Werte mit 194ps (2) via Netzwerk und 145ps via CD. Absolut unauffällige Ergebnisse in der Klirramplituden-Messung.

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