Testbericht

Vorstufe McIntosh C 500 C / C 500 T

24.1.2011 von Stefan Schickedanz

Das herausragende McIntosh C-500-Gespann (zusammen 12900 Euro) lässt sich ohne jegliche Einschränkung kombinieren und glänzt dabei noch durch sein vergleichsweise günstiges Preis/Klang-Verhältnis.

ca. 3:15 Min
Testbericht
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  1. Vorstufe McIntosh C 500 C / C 500 T
  2. Datenblatt
Vorstufe McIntosh C 500 C / C 500 T
Vorstufe McIntosh C 500 C / C 500 T
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Kontrolle ist alles


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Strikt Getrennt: Im Doppel-Mono-Design zeigen sich die röhrenbewehrten Vorverstärker im C 500 T. Die aktiven Phono-Stufen liegen direkt hinter den Eingängen.
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Sein Konzept verleiht dem Duo C 500 im exklusiven Kreis teurer Vorverstärker eine Sonderstellung: In einem der beiden Gehäuse mit den Abmessungen ausgewachsener AV-Receiver brachte McIntosh nur die aufwändige Steuersektion unter, den Controller C 500 C mit digital gesteuerter elektronischer Lautstärke-Regelung, die ihre Befehle über kanalgetrennte 13-Pol-Kabel an die ausgelagerte Vorstufen-Sektion weiterleitet. Was genau im anderen Gehäuse sitzt, hängt von den Präferenzen des Besitzers ab, der zwischen einer Röhren-Bestückung (C 500 T) oder Transistor-Technik (C 500 P) wählen kann.

Wir entschieden uns - auch nach den Erfahrungen mit dem ähnlich konzipierten großen Bruder C 1000 (12/06), damals kombiniert mit dem Transistor-Mega-Amp MC 2 KW AC - diesmal für Röhren-Power von vorne bis hinten. Wählten also für die ausführlichen Hör- und Labortests das T-Modell, das von vorne mit zwei blau leuchtenden Anzeigen für die Ausgangsspannung plus zwei Fenstern zum gleißenden Innenleben die Augen der Glühkolben-Anhänger zum Leuchten bringt. Auf der Rückseite regiert großzügiger Pragmatismus: Gleich drei symmetrische XLR-Eingänge und vier -Ausgänge - zwei davon geregelt - halten gemeinsam mit einer Schar von Cinch-Anschlüssen Kontakt zum Rest des Audio-Systems. Der Controller lässt sich fernsteuern und wartet auf mit zwei Trigger-Ausgängen zur Aktivierung weiterer Komponenten und einer ganzen Reihe von Datenausgängen zur Fernsteuerung anderer McIntosh-Geräte.

Wer einen Referenzton - zum Beispiel einen 1-kHz-Sinus von der AUDIO-CD  Hörkurs 1 - über seine verschiedenen Quellen wiedergibt, kann die Ausgangsspannungs-Anzeigen des Vorverstärkers zum peniblen Pegelabgleich der einzelnen Eingänge verwenden. Zu den praxisgerechten Justage-Möglichkeiten gehört auch die Widerstands-respektive Kapazitätsanpassung der MM- und MC-Phono-Sektionen. Bei aller Variabilität verloren die McIntosh-Ingenieure nicht die klangrelevanten Belange aus den Augen. Der C 500 überzeugt in dieser Hinsicht durch vollsymmetrischen Doppel-Mono-Aufbau mit getrennten R-Core-Transformatoren, die kompakte Abmessungen mit geringen elektromagnetischen Streufeldern verbinden.

Giganten hinter Gittern

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Satt Versorgt: An symmetrischen und Cinch-Anschlüssen herrscht kein Mangel. Zentral die Zugänge des Controllers.
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Die Mono-Endstufen stapeln nicht gerade tief: Sie verbinden Respekt heischendes US-Design mit Abmessungen der Kategorie XXL. Mit diesem Auftritt bringen die zwei jeweils über 50 Kilo schweren Brocken puristisch geprägte, Europa-affine HiFi-Fans auf die Barrikaden. Wer auf Prime Beef, Muscle Cars oder Harley Davidson steht, dürfte bei diesem Anblick dagegen versucht sein, umgehend den Bausparvertrag vorzeitig aufzulösen und in diese trotz riesiger Haltegriffe reichlich immobilen Verstärker-Blocks zu investieren.

Nach vielen Stunden entspannten Hörens mit neuen Einblicken in ältere Aufnahmen wie "Born In The USA" oder "Thunder Road" von Bruce Springsteen wandten sich die Redakteure weit später als ursprünglich geplant wieder dem eigentlichen Auftrag der nüchternen Qualitätsanalyse zu. Zur Einstufung in den Bestenliste-Kategorien Vor- und Endstufen musste sich das C-500-Gespann wie auch das MC-2301-Duo jeweils einzeln im Vergleich mit Fremdkomponenten beweisen.

Live in Technicolor

In sattem Technicolor malte die McIntosh-Vorstufe, die sich gegen die exzellente, ultraneutrale und präzise Accuphase C-2810 (Test in Heft 9/06) behaupten musste. Die besondere Klasse der beiden Traumgeräte sorgte dafür, dass kleine Eigenheiten charakterprägend wurden. Das amerikanische Dream Team wirkte geringfügig lebendiger und voller, ohne auch nur im Entferntesten aufdringlich, parfümiert, dicklich zu wirken. Kontur, Fokus, Fein- und Grobdynamik sowie sagenhafter Bass-Punch bei einem Differenzierungsvermögen und einer Straffheit, die gerade für Röhren außergewöhnlich sind - angesichts einer solchen Bilanz könnte selbst Präsident Obama neidisch auf diese Vorzeigeprodukte seines Landes werden.

Vor/End-Kombi McIntosh C 500 C / C 500 T
Optisch vereint: Da die Controller-Einheit C 500 C auch das Netzteil birgt, sollte das Verstärker-Teil wegen Brummgefahr in der Praxis bitte nicht wie hier im Foto obendrauf stehen. Auch wenn's schön aussieht.
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Und die Faszination hielt herunter bis zu den glanz kleinen Spannungen, sprich: Auch als Phono-Verstärker mit fantastisch konturiertem, luftig-großzügigem und durchzugsstarkem Klang machte die McIntosh-C-Klasse eine Top-Figur.

Diese mitreißende Performance wirkte mitunter fast schon "large as live". Sie stellt damit eine besonders emotionale Alternative zu der akribisch genauen, absolut gesehen auf vergleichbarem Level aufspielenden Accuphase-Vorstufe C-2810 dar. Die Japanerin wirkte wie fangfrisches Thunfisch-Sushi neben dem saftigen Ribeye vom Grill.

Team player

Nun stellt sich wie immer im absoluten High End - und da gehören die McIntoshs fraglos hin - die Frage nach der Teamfähigkeit der Einzelspieler. Oder umgekehrt: Wie stark sind sie angewiesen auf Zuspieler aus dem eigenen Stall? Das herausragende C-500-Gespann lässt sich ohne jegliche Einschränkung kombinieren und glänzt dabei noch durch sein vergleichsweise günstiges Preis/Klang-Verhältnis. Die Röhren-Vorstufe brillierte im Verbund mit der eigenen Endstufe wie auch allein unter Transistoren - und verleiht ihren Glanz den verschiedensten Quellen. Um einen Vergleich aus dem Fußball - nicht Football, sorry Amerika - zu bemühen: Die C 500 C/T vermag auch eine durchschnittliche Bundesliga-Truppe in internationale Wettbewerbe zu führen. Im Team mit wohlvertrauten Mitspielern auf gleichem Niveau ist der Champions-League-Sieg fast nur noch Formsache.

McIntosh C 500 T

McIntosh C 500 T
Hersteller McIntosh
Preis 12900.00 €
Wertung 130.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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