Testbericht

Vollverstärker Unison Unico 100

9.11.2008 von Redaktion connect und Johannes Maier

Bei den Hörtest fiel der Unison Unico 100 (4000 Euro) zunächst weniger mit Röhren-Charme als mit unbändig saftiger wie präziser Schubkraft auf.

ca. 2:15 Min
Testbericht
  1. Vollverstärker Unison Unico 100
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Vollverstärker Unison Unico 100
Vollverstärker Unison Unico 100
© Archiv
Vollverstärker Unison Unico 100
Den rückseitigen Hauptnetzschalter des Unico 100 betätigt der Highender nur zur Urlaubszeit.
© Julian Bauer

Vier Line-Ins, eine Tape-Schleife, extra pegelgeregelte Anschlüsse für Subwoofer sowie symmetrische Eingangskontakte: An Ausstattung bietet Unisons 4000-Euro-Hybrid etwas mehr als der Cayin A 100 T. Was sich auf der Rückseite bei den weit auseinander angeordneten Buchsen der linken und rechten Kanäle andeutet, findet im Innern Bestätigung. Dort stehen zwei jeweils mit 450 Watt belastbare Netztrafo-Kawentsmänner sowie ingesamt acht 80 Volt feste 10_000-Mikrofarad-Energiespeicherelkos (unter den Hauptplatinen verborgen) für Doppel-Mono-Aufbau und für die kraftvolle Souveränität der Kanäle. Auf einem links- und einem rechtsseitigen Massiv-Kühlkörper montiert, sorgen insgesamt zwölf extradicke Endtransistoren - wenn's sein muss - für gewaltigen Stromumsatz.

Vollverstärker Unison Unico 100 Fernbedienung
© Julian Bauer

Auch wenn es sich bei diesen um relativ leicht steuerbare Feldeffekt-Halbleiter mit vom Stromkanal isolierten Lenkelektroden handelt, klotzte Unsison auch bei den mit eigenen Kühlblechen versehenen Treibern.  In der Stufe zuvor setzen die Italiener, um Finesse und dezidierte Kraft zu vereinen, pro Kanal zwei Sechsergruppen parallel geschalteter und dann im Gegentakt arbeitender Hochfrequenztransistoren ein. Schließlich nahm der Hersteller, der sonst überwiegend reinrassige Röhren-Amps baut, für die Pegelregelung und für die Einpol-Umwandlung der symmetrischen Eingangssignale moderne integrierte Bausteine her (Burr-Brown PGA 2311 sowie Audio Devices AD 8221).

Um zu guter Letzt die Eingangsverstärkung dann doch zwei Glaskolben des Typs ECC 83 zu überlassen. Die Einbindung in ein relativ komplexes Gegenkopplungs-Netzwerk zeigt, dass Unison an dieser Stelle ganz besonders eifriges Klangtuning betrieben hat.

Vollverstärker Unison Unico 100
1) Das Abschirmblech in der Mitte trennt Unisons Unico 100 in zwei Mono-Verstärker mit eigenen Netzteilen auf. 2) Je zwei Triodensysteme einer ECC 83 heben die Eingangs-signale auf zirka ein Viertel des späteren Ausgangswerts an. 3) Bei den Vortreiberstufen auf den Stehplatinen setzt Unison Gruppen parallelgeschalteter Hochfrequenztransistoren ein.
© Julian Bauer

Bei den Hörtest fiel der Unico 100 zunächst aber weniger mit Röhren-Charme als mit unbändig saftiger wie präziser Schubkraft auf. Mit äußerster Freude setzte er Schlagzeuge in Szene, beschrieb lustvoll, wie sich das Fell großer Trommeln baucht, um dann mit genau ausgerichteten Druckwellen brachial zuzuschlagen. Nicht minder genüsslich ließ er die Stöcke auf der Snare-Drum rühren oder mit sagenhafter Verve auf die Kante knallen. Mit Inbrunst, so weiträumig wie irgend möglich und trotzdem ohne Schärfe breitete der Italiener Becken-Höhenfeuer aus.

Selbst bei sanfteren Piano-Titeln sprühte der Unico 100 nur so vor Temperament. Auf drei festen Beinen stehende Riesen-Konzertflügel schleuderten Ton für Ton und Akkord für Akkord aus ihrem genau umrissenen Großkorpus hinaus. Der schwere Hybrid hielt sich nicht einmal bei dem eigentlich besinnlichen "Besamo Mucho" von der stereoplay-SACD "Ultimate Tunes" zurück. Da erschien der Bass extra schwarz und wie zum drauf Stehen fest; prächtig gleißende Vibraphon-Platten wollten gar nicht aufhören, mit schönen Schwebungen nachzuschimmern. Schließlich erweckte Linda Sharrocks Gesang unweigerlich den Eindruck: Diese stattliche Frau hat viel Kraft.

Vollverstärker Unison Unico 100
Nach dem Druck auf den Standby-Tipper auf der Front gönnt sich der Italiener 30 Sekunden Aufwärmzeit.
© Julian Bauer

Bietet Unison nach dem Unico 200 von 11/06 mit dem 100er ein preisgünstigeres, aber genauso fetziges Energiebündel an, dürfen sensiblere Gemüter bei den reinen Röhren des Hauses bleiben. Oder sich auch dem A 100 T von Cayin zuwenden, denn der bot gegenüber dem Unico-Vorspiel ein Kontrastprogramm, das den Raum zwar nicht so erschütterte, dafür aber die Tester mehr bewegte.

Der A 100 T ließ es bei heftigeren Bassschlägen durchaus ordentlich krachen - auch wenn der Unico 100 im Hintergund lauerte und bedeutete, lass mich jetzt ran. Dynamik-Jünger dürfen folgen, beim Rest der Welt bleibt Cayins neue Röhre dran.

Unison Unico 100

Unison Unico 100
Hersteller Unison
Preis 4000.00 €
Wertung 56.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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