Testbericht

Vollverstärker Naim Supernait

15.8.2007 von Redaktion connect und Dalibor Beric

Naim Audio haftet der Ruf an, nur auf den Klang zu achten und die Ausstattung zu vernachlässigen. Auch die Vehemenz, mit der die Südengländer die gute alte DIN-Buchse als Anschluss propagieren, passt zu der Kauzigkeit, die Naim gern unterstellt wird. Das aber auch in Salisbury die Neuzeit eingezogen ist, beweist nun der Supernait für 3300 Euro.

ca. 2:25 Min
Testbericht
  1. Vollverstärker Naim Supernait
  2. Datenblatt
Naim Supernait
Naim Supernait
© Archiv

An ihm sieht man, wie die Traditionsschmiede den Spagat von bisherigen Werten und neuen Markterfordernissen sinnvoll löst. Zum einen gibt es zwar immer noch die für Naim klanglich beste Signalanschlussvariante mit arritierbaren DIN-Buchsen, doch kann jeder Eingang auch auf Cinch-Buchsen geschaltet werden. Eine wahrhaft salomonische Lösung, denn so kann der treue Fan weiterhin seine geliebten Original-Naim-DIN-Kabel verwenden (wovon es nun sogar die High-End-Variante Hi-Line für 850 Euro gibt), während Anhänger fingerdicker Strip-pen nicht mehr außen vor bleiben.


Naim Supernait Anschlüsse
Anschlussmöglichkeiten satt: Ob DIN- oder Cinch-Buchsen, ob optische oder elektrische Digital-Eingänge oder sogar Miniklinke-Frontanschlüsse, der Supernait ist für alle Eventualitäten gewappnet.
© Julian Bauer

Doch damit nicht genug, denn eine der Vorgaben bei der Entwicklung des Supernait war, nicht nur den bestklingenden Naim-Audio-Vollverstärker zu bauen, sondern auch einen, der keine Anschlusswünsche offen lässt. Zum Beispiel besitzt der Supernait auch digitale Eingänge. Dabei kann der Kunde zwischen zwei optischen TosLink- und zwei elektrischen Cinch-Buchsen wählen. Selbst an der Front sitzt eine 3,5-Millimeter-Mini-TosLink Buchse, die mit einem analogen 3,5-mm-Klinkeneingang kombiniert ist. Diese Digitaleingänge erfreuen aber nicht nur Besitzer günstiger DVB-Tuner, denn die digitale Verarbeitung des ankommenden SPDIF-Signals geriet sehr aufwendig und sollte auch bei hochwertigen CD-Spielern mal versucht werden. Eine Nachtaktung stellt sicher, dass der Jitter sehr klein ist.

Naim Supernait Innenansicht
Naim-typisch ist das satte Netzteil mit sechs getrennten Trafowicklungen (1). Naim-untypisch ist die Platine, die den Anschluss von Digital-Quellen erlaubt (2).
© Julian Bauer

Eine Brücke zwischen Tradition und Moderne bildet auch die analoge Elektronik. Die Vorstufenschaltung ist von der NAC 202 übernommen (12/02); dementsprechend tummeln sich dort langbeinige Elemente und die in Salisbury geliebten Tantal-Koppelkondensatoren. Die Digital-Platine und die Endstufe sind hingegen mit oberflächenmontierten Mini-Bauteilen bestückt, was ein kompakteres Layout ermöglicht. Auch bei der Schaltung des Endstufenteils weicht Naim vom alten Weg ab und baut sie nicht quasikomplementär wie bei den Endverstärkern NAP 200 (12/02) oder NAP 250 (6/03) nur mit NPN-Transistoren auf, sondern wie schon beim Vollverstärker Nait 5i (9/04) mit NPN- und PNP-Typen. Diese Verschaltung bietet die Vorteile, dass die Koppelkondensatoren entfallen und etwas mehr Leistung zur Verfügung steht.

Beim Bestreben, einen komplett ausgestatteten Vollverstärker auf die Beine zu stellen, verwundert es nicht mehr, dass der Supernait eine Wahlmöglichkeit für einen unabhängigen Aufnahmeweg hat, natürlich fernbedienbar ist und es die externe Phonostufe Stageline für 350 Euro gibt, die entweder für MM- oder MC-Systeme optimiert ist.

Als Freunde der Nachrüstung haben die Südengländer auch dem Supernait die Möglichkeit mit auf den Weg gegeben, sich durch externe Netzteile klanglich zu steigern. Und damit es nicht langweilig wird, kann man zwischen drei unterschiedlichen wählen. Wobei das Supercap für 5300 Euro wohl nur hartgesottene Naim-Fans nehmen, während alle anderen sich mit dem Flatcap 2 X für 1000 Euro oder dem High Cap für 1700 Euro zufriedengeben. Dass sich auch noch externe Endstufen anschließen lassen, ist dann Ehrensache.

Im Hörraum begeisterte der Supernait aber auch ohne Hilfsmittel. Direkt und packend, kraftvoll und mit satten natürlichen Klangfarben ließ er etwa die Bläser bei Quincy Jones' "Moanin'" ("Birth Of A Band"; Mercury) aufspielen. Das war eindeutig schon Absolute Spitzenklasse, weshalb die Jury das 56-Punkte-Highlight Pathos Logos (12/05) zum Vergleich heranzog. Doch selbst dieser formidable Hybridverstärker klang in der Summe aller Eigenschaften nicht besser als der Heißsporn von der Insel. Zwar bot der Logos die etwas luftigere Wiedergabe und umriss einzelne Instrumente genauer, doch der Supernait schaffte die höhere Abbildung, etwas sattere Klangfarben und mehr Drive. Zudem vermittelte er das Geschehen unmittelbarer und verdiente sich zu guter Letzt ebenfalls ein stereoplay Highlight.

Naim Audio Supernait

Naim Audio Supernait
Hersteller Naim Audio
Preis 3300.00 €
Wertung 56.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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