Testbericht

Vollverstärker Creek Evo 2 IA

14.4.2009 von Redaktion connect und Johannes Maier

Um Randale zu erzeugen, taugt der Creek Evo 2 IA (785 Euro) nicht - wenn es aber darauf ankommt, für wenig Geld möglichst highendige Klänge zu kriegen ist er wohl unschlagbar.

ca. 2:05 Min
Testbericht
  1. Vollverstärker Creek Evo 2 IA
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Vollverstärker Creek Evo 2 IA
Vollverstärker Creek Evo 2 IA
© Archiv

Der flüchtige Blick durch die Kühlschlitze des Verstärkers führte zur kühlen Ernüchterung. Sapperlot, dort auf den Markierungskreisen mit den Lötringen mittendrin, da müssten doch Netzteilelkos stehen. Der genauere Vergleich mit dem Evo 1 vertieft das Dilemma. Der Umfang des Ringkerntrafo beträgt nur noch 11 statt 12 Zentimeter, statt eines Doppels richtet jetzt nur noch ein Dioden-Quartett gleich.  Für die Haupt-Stromspeicherung müssen statt acht jetzt tatsächlich vier Elkos mit einer Kapazität von je 4700 Mikrofarad reichen, wobei die Bestückung des Vorgängers zugegebener Maßen den Standard der Klasse weit übertraf.

Auf jeden Fall steht fest, dass die beiden an einem Vollalu-Kühlkörper montierten Transistorpärchen 2 SA 1492 und 2 SC 3856 statt Schlemmermenüs eher nur noch ihre Mahlzeit bekommen. Und so wandte sich schließlich ein beleidigter Blick den Eingangsstufen zu. Dass dort jetzt das Edel-IC für die Eingangspufferung (OPA 2604) sowie für die Pegelregelung (PGA 2311) nicht mehr auf Stecksockeln stehen, sondern eingelötet wurden, wird aber niemand als Nachteil begreifen. Ebenso, dass eine sich daran anschließende IC-Stufe ganz entfiel.


Vollverstärker Creek Evo 2 IA
Kontaktstifte (1) nehmen optionale Phonoplatinen auf. Für Surround: per Relais anwählbarer Endstufen-Eingang (2).
© Julian Bauer

"Ich habe die Verstärkung der verbleibenden Kreise entsprechend angehoben", heißt es in Michael Creeks Entwicklungsbericht. "Außerdem durfte auf diese Weise der Einsatz der Gegenkopplungs-Zwangskorrektur deutlich eingeschränkt werden". Wozu stereoplay gern ergänzt, dass solch eine Maßnahme - solange die Verzerrungen insgesamt nicht ausarten - zumeist zu einem harmonischeren Klirr- und Klangverhalten führt.

Die genaue Inspektion versöhnte dann immer mehr mit dem neuen Evo. Aha, hier konnten im Signalweg liegende, klangkritische Folienkondensatoren entfallen, an anderer Stelle setzt Creek zu Spannungsreinigungs-Zwecken statt Allerwelts- jetzt bessere Wimas ein. Schließlich nahm er für die Vorstufen-Stromspeicherung an Stelle japanischer nun Elkos der Firma Vishay / British Components (die hellblauen!) und mithin wirklich das Feinste vom Feinen.

Glich der Test des Players einem Durchmarsch, hakelte es bei dem neuen Creek-Amp erst einmal. Er tönte feingliedriger als der Elko-schwerere Ahn, aber auch zurückhaltender. Erst nach dem Austausch von im Prinzip sehr guten, aber offenbar nicht für kleinere Verstärker ausgelegten Lautprechertauen durch Normalkabel, insbesondere durch das sehr direkt klingende Teflon-Koax RG 393 (9/06), fetzte auch der Newcomer los.

Jetzt zeigte sich bei Vienna Dengs "Love Turns 40" besonders schön, dass Michael Creek Abstimm-Arbeit geleistet hat. Die Kontur des sich auftürmenden Intro-Basses erschien feiner gemasert, das bewusst angeregte zarte Mitschwingen der Piano-Saiten schimmerte intensiver. Dann stellte der neue Evo - während der Oldie unbekümmert-schlichter wirkte - die Sängerin mit Leib und Seele klarer abgesetzt, noch plastischer und lebendiger heraus.

Ein Punkte-Plus verhinderte dann allerdings Vincents SV 121 (10/05, 44 Punkte) mit allem ihm innewohnenden Nachdruck. Deswegen brauchte der neue Creek-Amp nicht bekümmert zu sein. Um Randale zu erzeugen, taugt er nicht - wenn es aber darauf ankommt, für wenig Geld möglichst highendige Klänge zu kriegen, dann bildet er zusammen mit seinem Evolution-2-CD-Geschwisterchen ein schlichtweg unschlagbares Gespann.

Creek Evolution 2 IA

Creek Evolution 2 IA
Hersteller Creek
Preis 785.00 €
Wertung 43.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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