Testbericht

Vollverstärker Accuphase E 213

15.6.2005 von Redaktion connect und Dalibor Beric

Ein 200er-Vollverstärker von Accuphase gehörte schon immer zu den Wunschträumen vieler audiophiler Musikliebhaber. Der neue E 213 (3150 Euro) treibt die Vorzüge dieser Serie nun auf die Spitze.

ca. 2:45 Min
Testbericht
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  1. Vollverstärker Accuphase E 213
  2. Know-how - Feinschliff
  3. Datenblatt
Vollverstärker Accuphase E 213
Vollverstärker Accuphase E 213
© Archiv

Stille kann beeindruckend sein. So ist es ergreifend, wie wenig man an einem windstillen Abend in der Wüste hört. Und es ist bemerkenswert, wie dadurch das Gehör sensibilisiert wird. In dieser Stille schaltet das Ohr auf feinere Wahrnehmung: Fast meint man, einzelne Sandkörner sich aneinander reiben zu hören.


Vollverstärker Accuphase E 213
Für Optionen offen: Der Einschubschacht nimmt unterschiedliche Platinen auf.
© Herbert Härle

Ähnliches erfährt man beim Einschalten des Accuphase E 213. Nach dem Betätigen des Netzschalters vermittelt der 3150 Euro teure Vollverstärker einfach nur Ruhe. Kein mechanisches Trafobrummen, kein Rauschen, einfach nur Stille, die zuerst vermuten lässt, der Verstärker sei nicht in Betrieb. Accuphase-Besitzer kennen dieses Faszinosum, und stereoplay genoss es zuletzt beim E 308 (11/04).

Für diese Ruhe bedarf es mehr als nur  eines sorgfältigen Aufbaus. Und obwohl der E 213 hervorragend bestückt ist, ganz in der Accuphase Tradition, trägt zur Geräuschfreiheit die neue Schaltungstopologie MCS gewichtig bei. Dabei handelt es sich um eine Verdopplung der Verstärkerstufen, die sich parallel um das Musiksignal kümmern und so das Rauschen verkleinern und die Linearität verbessern.

Wie beim großen Bruder E 308 ist diese Schaltung sowohl in der Vor- als auch im Eingangsteil der Endstufe eingesetzt, aber bei der Vorstufe mit Operationsverstärkern realisiert, während dies beim E 308 aufwendiger mit Einzeltransistoren geschieht. Im Hinblick auf den Preisunterschied dürfte das aber auch niemanden verwundern.

Vollverstärker Accuphase E 213
Doppelt für weniger Rauschen und mehr Linearität: Bei den tadellos aufgebauten Endstufen im E 213 ist die Eingangsektion doppelt ausgeführt.
© Herbert Härle

Verblüfft ist man eher ob der Anfassqualität des E 213, der ja den Einstieg in die Accuphase-Welt darstellt. Wie weich das Potentiometer läuft und wie satt der Quellenwahl-schalter rastet. Dass beides auch per Fernbedienung bequem aus dem Sessel erfolgen kann, erfreut zudem. Und die fein klickernden Relais für die Quellenumschaltung verströmen auch akustisch Vertrauen.

Neu ist, dass der E 213 einen Endstufen-Eingang besitzt. Mit diesem als "Ex-Pre" bezeichneten Schalter an der Front kann man den E 213 als reine Endstufe verwenden, was ermöglicht, ihn - über die Ausgänge der Mehrkanal-Vorstufe - in einer Surround-Konfiguration einzusetzen, ohne die Qualitäten der bestehenden Stereo-Anlage zu schmälern.

Vollverstärker Accuphase E 213
Undankbares Objekt für Resonanzjäger: Wegen des mechanisch perfekten Aufbaus des E 213 vibriert, mikrofoniert oder sirrt nichts. Sogar die Kühlrippen sind bedämpft.
© Herbert Härle

Bekanntermaßen sind die neueren Accuphase-Verstärker im Eingangsbereich modular aufgebaut. So kann man auch den E 213 mit verschiedenen Einschüben aufrüsten. Zur Auswahl stehen: das Hochpegel-Modul Line 10 für 145 Euro, die Phono-Module AD 9 (460 Euro) und AD 10 (770 Euro) oder die Digitalwandlerplatine  DAC 10 für 830 Euro. Letztere hilft nicht nur DVB-Tunern mit Digitalausgang auf die Sprünge, sondern auch vielen CD-Playern. Wobei die Platine sowohl ein optisches als auch ein elektrisches Digitalsignal entgegen nimmt; liegt am optischen Eingang kein Signal an, schaltet sie automatisch auf den elektrischen Input um.

Beim Hörtest aber kamen zunächst die Phonoplatinen zum Einsatz. Mittels Laufwerk Nouvelle Platine Verdier, Tonarm Linn Ekos (8/01) und Referenzabtaster Lyra Titan (6/03) als Signallieferant erklang der E 213 im stereoplay-Hörraum an den Referenzlautsprechern Avalon Eidolon N (2/02) absolut überzeugend. Etwa im "Northstar Blues" von Magnolia Electric Co (siehe  Seite 136) vermittelte er die Stimme von Jason Molina äußerst plastisch und realistisch, verlieh dessen Gitarre die richtige Portion Holzklang, ohne dabei das feine Saitenschwingen zu verschweigen. Zudem sprach für ihn, dass er klar die qualitativen Unterschiede zwischen der günstigeren AD 9 und der klanglich eindeutig hochwertigeren AD 10 aufzeigte.

Vollverstärker Accuphase E 213 Rückseite
© Herbert Härle

Auch mit digitaler Kost gefiel der Accuphase mit stimmigen Klangfarben und toller Ortung einzelner Instrumente so gut, dass die Tester einen Quercheck zum großen Bruder E 308 wagten. Erst jetzt kam der strebsame Neuling an seine Grenzen: Sein Charakter war fast genauso fein, aber das souveräne, dreidimensionale Klangbild dieses Ausnahmeverstärkers erreichte der E 213 dann doch nicht ganz.

Was nur für die strikte Klanghierarchie im Hause Accuphase spricht: Hier gibt es für mehr Geld eben auch mehr Klang. Der E 213 jedenfalls ist ein neues Juwel der 200er-Serie: Mit dem feinen Klang und der beeindruckenden Haptik setzt er in seiner Preisklasse Maßstäbe.

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