Testbericht

Vienna Acoustics Mozart Grand SE

17.6.2011 von Wolfram Eifert

Vienna Acoustics hat seine Mozart technisch und klanglich überarbeitet. Die Symphony Edition (2860 Euro pro Paar) klingt jetzt noch gefühlvoller.

ca. 2:35 Min
Testbericht
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  1. Vienna Acoustics Mozart Grand SE
  2. Datenblatt
Vienna Acoustics Mozart Grand SE
Vienna Acoustics Mozart Grand SE
© Archiv
Vienna A. Mozart Grand SE
Die durchsichtige Membran der Basschassis ist zur Versteifung axial und radial gerippt. Die Mitteltöner ist glattflächig
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Was bitte schön soll ein Hersteller an einem Klassiker verändern, der sich verkauft wie geschnitten Brot? Vienna Acoustics hat es trotzdem gewagt und seinen Stückzahlrenner Mozart Grand weiterentwickelt. Wie üblich in der Musikstadt Wien hat das Ganze einen klangvollen Namen: Auf Symphony Edition (SE) hört die nunmehr dritte Generation.

Vienna A. Mozart Grand SE
Bewährte Qualität: Vienna Acoustics setzt auf Gewebekalotten skandinavischer Herkunft.
© Archiv

Änderungen aber beinhalten stets auch ein Risiko. Nicht umsonst heißt es daher unter Technikern: Never change a running system. Die Redewendung bezieht sich allerdings auf Computer, die mit Boxen bekanntermaßen nicht sonderlich viel gemeinsam haben.

Vienna A. Mozart Grand SE
Die bestens bestückte Weiche sitzt direkt auf einem eigens für Vienna gefertigten Terminal.
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Rechner können helfen, einzelne Bauteile zu optimieren, nicht aber Schallwandler als Ganzes. Simulationsverfahren wie Finite Elemente nutzen die Österreicher bei der Gestaltung von Konusmembranen und zur Gehäuseabstimmung. Doch ein Mehrwege-System mit all seinen klangrelevanten Stellschrauben verlangt noch immer einen Entwickler aus Fleisch und Blut. Einen Profi wie den Vienna-Lenker Peter Gansterer, der um Sachzwänge weiß, aber auch viel und gerne Musik hört.

Tatsächlich müssen Boxenentwickler permanent abwägen: Welche Messwerte sind wichtig, wo verlasse ich mich lieber auf mein Gehör? Wie kann ich bewährte Bauteile verfeinern, wo finde ich den Lieferanten für Neues mit der besten Qualität? Nicht zuletzt: Was ist der bestmögliche Klang, ohne den Preisrahmen zu sprengen?

Vienna A. Mozart Grand SE
Frequenzgang & Impedanzverlauf: Nicht ganz ausgewogen in den Mitten mit kräftigem, tiefreichendem Bass, Impedanzminimum 2,5 Ohm
© stereoplay

Letzterer ist bei der Mozart Grand SE eng gesteckt, denn die gediegen verarbeiteten Standboxen kosten maßvolle 2500 Euro. Die Gehäuse werden nach den hohen Standards der europäischen Möbelindustrie hergestellt. Die händisch ausgesuchten Hölzer verarbeitet Vienna mit einer speziellen Technik, die sogar Rundungen im Bereich der Schallwände zulässt.

Selbst beim Innenaufbau bleibt kein Detail dem Zufall überlassen. Bassreflexrohre, Dämmstoffe und Versteifungen sind penibel aufeinander abgestimmt; sie sitzen dort, wo sie die beste Wirkung entfalten.

Die Frequenzweiche kommt mit vergleichsweise wenigen Bauteilen aus, die eng toleriert sind und ihre Qualität zuvor in ausgiebigen Hörtests unter Beweis stellen mussten. Ja, generell geben die Österreicher ihre Produkte nur frei, nachdem sie diese intensiv gehört haben. Diese Vorgehensweise mag auch erklären, warum die Schalldruckkurven der Mozart Grand SE nicht so linear verlaufen, wie es bei anderen Herstellern oftmals der Fall ist. Hier wurde dem klanglichen Eindruck der Vorzug gegeben und nicht vordergründig auf Linearität geschielt.

Mit der Modellpflege erhielt die Mozart SE ein zweiteiliges Bodengestell, das die Standfläche etwas vergrößert und den Spikes festeren Halt gewährt. Die akustischen Neuerungen betreffen das untere Konus-Chassis und die Frequenzweiche.

Vienna A. Mozart Grand SE
Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL: Recht geringer, nur im Tiefbass steil ansteigender Klirr; kaum Kompression
© stereoplay

Bei der Membran des Tieftöners gibt es jetzt radiale und axiale Verstärkungen, die an ein Spinnennetz erinnern. Diese Eigenentwicklung der Österreicher soll eine besonders hohe Steifigkeit bieten, ohne die innere Dämpfung zu vernachlässigen. Die Spider-Cone-Technologie kam bislang nur in teureren Vienna-Modellen zum Einsatz.

Bereits die Vorgeneration der Mozart war ein sehr gefühlvoll klingender Schallwandler, der seine Hörer dichter als gewohnt an das Geschehen heranrückt und sie so besonders tief in musikalische Strukturen blicken lässt. Der dritten Generation gelingt dieses Kunststück mindestens genauso gut. Sie wirkt dabei aber noch fokussierter und selbstverständlicher.

Die Vienna Mozart SE hebt wieder Teile des Mitteltonbereichs etwas hervor. Dadurch eignet sie sich nicht unbedingt als Studiomonitor. Andererseits klang die Vienna im Hörraum ungemein körperhaft und geschmeidig; so verziehen die Tester ihr diese Besonderheit gerne.

Besonders gut zur Geltung kam der griffige Charakter mit akustischen Klängen. Von ihrem Namensgeber stammende Violinkonzerte übertrug die Standbox ungemein plastisch und dynamisch engagiert. Kleinste Verästelungen waren mühelos zu verfolgen, selbst Äußerungen aus dem Publikum - was die meisten Boxen dieser Klasse schlicht verschlucken - waren wie selbstverständlich zu hören. Diese frappierende Offenheit muss der neuen Mozart erst mal ein anderes Modell nachmachen.

Vienna Acoustics Mozart Grand SE

Vienna Acoustics Mozart Grand SE
Hersteller Vienna Acoustics
Preis 2860.00 €
Wertung 55.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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