Aktives Lautsprecher Set

Teufel Motiv 2 Mk2 im Praxistest

24.9.2013 von Fritz I. Schwertfeger

Das Teufel Motiv 2 Mk2 ist ein vollaktives Multimedia-Set für ungetrübten Musik-, Film-, oder Game-Genuss. Im Praxistest muss es sich beweisen.

ca. 9:20 Min
Testbericht
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Audio,Technik,Lautsprecher,Motiv 2 Mk2 Set
Audio,Technik,Lautsprecher,Motiv 2 Mk2 Set
© Teufel

Pro

  • Design
  • Dynamik
  • Anschlussmöglichkeiten
  • Trennschärfe
  • Durchhörbarkeit
  • schnelles,präzises Spiel bei Live-Aufnahmen

Contra


Früher galt der fundamentale Grundsatz, guter Klang braucht viel Volumen und am besten viel Platz. Unvorstellbar gar, dass ein kleines kompaktes Set, einen authentischen, mit HiFi-Maßstäben zu messenden Klang reproduzieren soll. Das dem Postulat der "viel bringt viel"-Theorie durchaus widersprochen werden kann, will der Berliner Hersteller Lautsprecher Teufel mit seinem neuen, aktiven 2.1 Lautsprecher-Set "Motiv 2 Mk 2" unter Beweis stellen.

Erstkontakt

Ein leichtes Erstaunen kommt bereits bei der ersten Begegnung  mit dem Set des Berliner Herstellers zustande. Was dieser große Karton hier soll, drängt sich gedanklich ins Bewusstsein,  und wirft die Frage auf, ob diese Lieferung nicht an den falschen Adressaten geraten sein könnte. Aber mitnichten, alles passt. Lautsprecher Teufel geht kein Risiko ein und verpackt das Lautsprecher-Set äußerst durchdacht und bombensicher. Durchaus löblich wenn man bedenkt, dass die Jungs von der Post nicht gerade zimperlich mit ihrer Ware umgehen.

Audio,Technik,Lautsprecher,Motiv 2 Mk2 Set
© Teufel

Die beiden handlichen und in ansprechendem matten weiß gehaltenen Satelliten-Lautsprecher - nebst gleichfarbigen, mit einem Klinkenanschluss ausgestatteten Lautsprecherkabel - sind flugs ausgepackt. Plug & Play ist angesagt, ähnlich einer Gitarre an ihren Amp, sind die Satelliten mit einer jeweils 2 Meter langen Strippe, via einem Handgriff mit dem Subwoofer verbunden. Auf Billigklemmen mit all ihren negativen Erscheinungen wird dankenswerter Weise verzichtet. Beim weiteren Auspacken kommen eine Fernbedienung, und zwei passend angewinkelte Standfüße für die Satelliten zum Vorschein. Diese machen vor allem dann Sinn, wenn die Satelliten im Nahfeldbereich Verwendung finden sollen. Sie verbessern so das Abstrahlverhalten in Richtung Ohrhöhe.

Dann folgt die Erklärung,warum das Paket so groß und vor allem so schwer war. Nur leidlich gelingt es dem aktiven Subwoofer möglichst unscheinbar und vor allem unschuldig zu wirken. Dieses Kaliber hätte man ihm gar nicht zugetraut, wirkt er doch auf den Bildern des Herstellers zunächst recht zierlich. Nicht dass er unzivilisiert groß wäre, das nicht. Aber der geneigte Cineast wird sofort von dem Gefühl beschlichen, dass dieses Exemplar, sobald ausgepackt und aufgestellt, sich zu einer Art Subwoofer gewordener Samuel L. Jackson manifestiert. Um dann unmittelbar, mit respekteinflössenden Habitus und der typisch sonoren Art, die nachfolgenden Worte aus dem Klassiker "Pulp Fiction" - als vorauseilendes Versprechen -anzukündigen: And I will strike down upon thee with great vengeance and furious anger... Oha, das Motiv 2 Mk2 Set verspricht bereits Gänsehaut-Momente noch bevor es einen Ton von sich gegeben hat.

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Die Formensprache des Subwoofers, derer sich auch die Satelliten bedienen, ist von sanften Linien und weichen Rundungen  an den Kanten geprägt. Das Set verbindet ein wohlig ansprechendes  Design, das sich in jedes moderne Wohnambiente problemlos einfügen sollte. Subwoofer wie Satelliten lassen ihr matt weiß lackiertes Gehäuse von einem kühl korrespondierenden und wertig anmutenden Aluminiumring umfassen.

Der aktive Subwoofer beherbergt in seinem robusten Holzgehäuse ein sattes 25 cm Basschassis, das unterstützt von einem nach unten strahlenden Bassreflexrohr für ordentlich Schub in den unteren Oktaven sorgen soll. Darüber hinaus ist der Subwoofer aber auch Steuerzentrale- und Powerhouse in Personalunion. Anders als die meisten Kollegen seiner Zunft, versorgt er nicht nur sich selbst mit effizienter und lupenreiner Class D Verstärkerleistung, sondern auch die beiden nach dem koaxialen Prinzip konstruierten Satelliten. Bei diesen befindet sich der Hochtöner direkt vor dem Mitteltöner und erlaubt neben einer kompakten Bauweise auch eine größere Annäherung am Ideal einer Punktschallquelle.Der dem Hochtoner vorgesetzte Waveguide aus Aluminium, dient nicht nur optischen Aspekten, sondern soll unliebsame und klangverbiegende Reflexionen verhindern.

Audio,Technik,Lautsprecher,Motiv 2 Mk2 Set
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Als Besonderheit gönnt Lautsprecher Teufel dem Ganzen fünf Verstärkerzüge, die im Bi-Amping Betrieb die jeweils einzelnen Bereiche ansteuern. Somit stehen allein für die beiden, den Hoch- und Mittelton abdeckenden Satelliten, insgesamt vier Verstärkerkanäle parat. Diese verteilen an beide Satelliten laut Hersteller eine maximale Leistung von 100 Watt. Der Subwoofer darf sich über stramme 120 Watt für sich alleine freuen, schließlich soll er ja auch wie von Teufel versprochen, auf 38 Hertz hinunterreichen. Ein im innern des Subwoofers agierender digitaler DSP sorgt für eine Filterung der Signale.

Anschlussseitig sind der Phantasie im Grunde keine Grenzen gesetzt. Vom PC/Mac über Smartphone,  TV / MP3/ DVD/ Blu-Ray-Player, bis hin zur Playstation und Co. finden sich geeignete Zuspieler. Für den Anschluss an schwachbrüstig klingende Flachbild-TVs ist das Motiv 2 Mk2 Set besonders interessant, aber auch eingefleischte Hard-Core Gamer werden aufhorchen.

Auf der Rückseite des Subwoofers finden sich sämtliche Anschlüsse. Sowohl für die Satelliten, sowie zudem die insgesamt vier Anschlussmöglichkeiten für analoge oder digitale (optisch / koaxial) Zuspieler. Sogar an einen Kopfhörer-Ausgang und einer USB-Ladebuchse für Smartphones wurde gedacht. Per Schalter lässt sich die Raumanpassung des Subwoofers je nach Aufstellungsort, wandnah oder wandfern, auslegen.

Gesteuert wird das System entweder über das Tastenpanel an der Frontseite des Subwoofers oder der mitgelieferten Fernbedienung, die auch weitere klangliche Einstellungen (Bass / Treble) erlaubt.  Die separate Lautstärkeregelung des Subwoofers ist ebenfalls per Tastendruck möglich. Ein Display z.B. auf der Fernbedienung, um die Veränderungen in Sachen Bass/Treble/Vol./Vol.Sub/ im Blick zu behalten, wäre wünschenswert.

Interessant ist die Möglichkeit die Einstellungen zu reseten, mit der Hand den Wacken-Gruß geformt, gleichzeitig auf Sub und Coax gedrückt und schon ist das System wieder im Ursprungszustand.

Hörtest

Nachdem sich das Set gebührend eingespielt hatte, ging es an den anschließenden Hörtest, bei dem das Motiv 2 Mk2 in realitätsnaher Alltagskonfiguration, auf dem Schreibtisch, im Nahfeldbereich operierte. Per Audirvana Plus vom Mac Mini zugespielte Inhalte, fanden über den digitalen, optischen Eingang ihren Weg in das aktive Lautsprecher-Set.

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Speziell diese Form des Hörens stellt eine erfrischende Alternative zur z.B. primären Anlage im Wohnzimmer dar. Geneigte Audiophile berichten durchaus von enorm positiven Attributen des Nahfeldhörens, das in Sachen Trennschärfe und Durchhörbarkeit sehr guten Kopfhörern extrem nahe kommt. Nicht umsonst wird auch seit eh und je in den Studios im Nahfeldbereich, abgehört und abgemischt.

Bereits mit den ersten Takten aus dem Stück "The Krockadile" des jungen Londoner Künstlers King Krule aus dessen Album "6 Feet Beneath The Moon" macht das Set klar, dass hier ein Wolf im Schafspelz unterwegs ist. Mit großer Autorität in den unteren Registern verdeutlicht der Subwoofer eindringlich, dass eine realistisch wiedergegebene, presto angeschlagene Bassdrum zum unmittelbaren Agieren des menschlichen Bewegungsapparates auffordert. Die von King Krule in funkiger Manier angeschlagenen Saiten seiner Telecaster, drängen körperhaft und fein aufgelöst von den Satelliten. Die markante und sonore Stimme King Krules zimmert sich quasi lebensgroß und unmittelbar in den Raum, wirkt dabei in allen ihren Intonationen plastisch, vollkommen natürlich und klar umrissen. Besonders beeindruckend vor allem die Durchhörbarkeit in die Stücke hinein. Feinste Details erscheinen greifbar und gehen nicht, wie von günstigen Billiglösungen praktiziert, im einer Art allgemeinem Gematsche unter. Ebenfalls bemerkenswert,  das entspannte Aufdröseln, der im Hintergrund pulsierenden Basslinien.

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Das Motiv-Set filetiert das Stück förmlich, ohne dabei emotionslos, schrill oder kantig unangenehm in den oberen Lagen zu wirken. Das Repertoire von facettenreichen Details und blitzschneller Agilität ergießt sich aus den Satelliten wie eiskaltes, aus einer Bergquelle gespeistes Wasser, erfrischend und belebend zugleich. Glaubhaft und homogen der wichtige Mittenbereich, sowie auch der Übergang zwischen Subwoofer und Satelliten. 

Eindringlich und intim gibt das Set die weltschmerzgeschwängerte Stimme von Jason Molina bei "Let Me Go, Let Me Go, Let Me Go" aus dem gleichnamigen Album wieder. Um dann lässig, mit lupenreiner Dynamik und schier explosionsartig, die hart angeschlagenen Gitarrensaiten in den Raum zu peitschen. Die von rostiger Melancholie angehauchte Kolorierung in Jason Molinas Stimme transportiert das Set, wie mit der Lupe vergrößert und wirkt dabei nicht mal im Ansatz angestrengt.Das deutlich wahrnehmbare Poltern und Röcheln der Verstärkerelektronik, untermalt die an einen dunklen Regentag erinnernde Stimmung des Songs zusätzlich und lässt eiskalte Schauer den Rücken hinuntergleiten.

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Bei Live-Aufnahmen, wie dem Stück "Love Rain (Suite)" aus ("experience: jill scott 826+") spielt das Set nicht nur enorm schnell, präzise und energiegeladen auf, sondern zieht den Hörer förmlich mit auf die Bühne. Der Vorwärtsdrang des Subwoofers musste durch gezieltes und gefühlvolles Herabsenken ein wenig gezügelt werden, dennoch bot er eine immens mitreißende Darstellung. Klar umrissen, mächtig und druckvoll bis in die tiefsten Lagen. Der Verbund von Schlagzeug-Solo und Bassline massiert zünftig das Zwerchfell, destillierter Spaßfaktor hoch zwei. Im Grunde findet sich der Hörer nicht vor, sondern - mitten - auf der Bühne.  "Let The Rhythm Hit'Em" von Eric B. & Rakim aus dem gleichnamigen Album macht seinem Namen Ehre und entwickelt über das Motiv 2 Mk2 Set eine bebende, aufgeladene Schubkraft, die reines Stillsitzen praktisch unmöglich macht. Werden die musikalischen Pfade verlassen und das Motiv 2 Mk2 Set an Kinofilme wie "Terminator  Salvation" herangelassen, entfesselt das 2.1 Lautsprecher-System eine infernale Darbietung. Explosionen oder Einschläge von Geschossen werden markerschütternd und mit donnerndem Grollen in den Raum schleudert. Obwohl "nur" ein 2.1 Set aufspielte, spannte sich ein weites räumliches Panorama auf. Fulminant präzise und klar verständlich auch die Sprachwiedergabe in den Dialogen.

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Fazit

Das von Lautsprecher Teufel als Motiv 2 Mk2 angebotene Set beeindruckt durch erfrischend stupende Dynamik, die von ausgeprägter Robustheit, Klarheit und Unangestrengtheit getragen wird. Es ist im Nahfeldbereich bestechend agil und behände zugleich. Beschallt problemlos auch größere Räume im Stil einer puristischen, frei aufgestellten 2.1 Anlage.

Bemerkenswert neutral, ohne eine Form von aufgestempelten Eigenklang, bleibt das Set auch bei sehr leiser Darbietung stets differenziert und klar durchhörbar. Das Motiv 2 Mk2 bewahrt auch bei hoher Lautstärke die Übersicht und bleibt dabei stets souverän und frei von Verzerrungen.

Kaufberatung: Die besten Standboxen bis 1.500 Euro

Sicherlich können ausgewachsene Standlautsprecher oder andere, kostspieligere aktive Lautsprechersysteme differenzierter, breitbandiger und räumlich klarer strukturiert aufspielen, aber die Leistung des Motiv 2 Mk2 Sets beeindruckt dennoch nachhaltig. Speziell im Nahfeldbereich und zu diesem Preis macht das Teufel Set enormst Laune. Zu kritisieren ist lediglich der knauserige Informationshabitus des Motiv 2 Mk2 und die Tatsache, dass es sich per optischem Eingang angesteuert, hochaufgelösten Medien mit 24bit / 96kHz stoisch verweigert.

Ein weiterer Pluspunkt aber, ist neben der Vielseitigkeit bei den Anschlussmöglichkeiten, auch die Flexibilität. Für eine eventuelle Garten- oder Garagenparty ist das Set, innerhalb von Minuten Einsatzbereit. Und mit souveräner Gelassenheit lässt sich bei Bedarf, die ungebetene nachbarschaftliche Volksmusikbeschallung durch eine stimmungsvolle Darbietung von Panteras "Strength Beyond Strength" (aus "Far Beyond Driven") in die Schranken weisen - ein für alle Mal.

Praxis: Lautsprecher richtig aufstellen und einwinkeln

Beim Blick auf den von Lautsprecher Teufel veranschlagten Preis von 399 Euro wird sich so mancher Klanggourmet und Cineast still und insgeheim die Hände reiben. Die Berliner, die müssen bei Ihrer Preisfindung irgendwas übersehen haben. Der Einsatz eines technisch durchdachten Konzeptes und einer Menge Erfahrung sind die Zutaten für die durchaus gelungene Rezeptur des Motiv 2 Mk2 Sets. Wäre das Wort nicht derart negativ vorbelastet, hätten die Berliner das Set vermutlich auch anders benennen können - in Armageddon Mk 2.

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