Testbericht

Testbericht: Stand-Lautsprecher Elac FS 189

27.12.2009 von Redaktion connect und Stefan Schickedanz

Papier ist geduldig. Besonders wenn ein Hersteller viel verspricht, weckt das mitunter gewisse Zweifel. Denn oft steckt nicht viel dahinter. Wenn sich ein Traditionshersteller wie Elac hingegen weit aus dem Fenster lehnt, darf man gespannt sein.

ca. 2:30 Min
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  1. Testbericht: Stand-Lautsprecher Elac FS 189
  2. Datenblatt
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© Archiv

Von "unglaublichen Aussteuerungsreserven" ist da auf der Homepage die Rede. Und für alle, die darüber noch nicht in ungläubiges Staunen verfallen, schieben die Kieler noch in Klammern die Info "Maximallautstärke" nach. Während man über Klang vortrefflich streiten kann, lässt sich dieses Leistungs-Versprechen schnell und objektiv überprüfen. Und tatsächlich förderten die Messungen im AUDIO-Labor Erstaunliches zu Tage: 112 Dezibel maximaler Schalldruckpegel, gepaart mit der sehr ordentlichen Empfindlichkeit von 86,5 Dezibel. Diese Ergebnisse zeugen wahrhaftig von außergewöhnlichen Aussteuerungsreserven und schonen obendrein den angeschlossenen Verstärker, was die niedrige AUDIO Kennzahl von 52 untermauert.

Allerdings können die Nordlichter trotz dieser Aufsehen erregenden Werte nicht zaubern, womit zumindest die alte Legende vom sprechenden Butt, der alle Wünsche wahr macht, keinen neuen Auftrieb erhält. Die FS 189 offenbart einen Kompromiss in der Abstimmung, denn ihre untere Grenzfrequenz liegt mit 60 Hertz (bei -6 Dezibel) für eine rund 1,1 Meter emporragende Säule recht hoch; was bedeutet, dass die Entwickler den Lautsprecher in den unteren Oktaven, wo der Hub am größten ist, entlasten.

Diese Abstimmung sorgt nicht nur dafür, dass die drei 17,5-cm-Chassis später komprimieren oder gar anschlagen, sie verringert auch die Abhängigkeit von freier Aufstellung und großen Räumen. Der Anpassung dienen die mitgelieferten Schaumstoff-Pfropfen, die sich hinter dem Namen Bass Control verstecken. Simple Lösung, große Wirkung: In dröhnanfälliger Umgebung lässt sich die rückseitige Bassreflexöffnung verschließen und so der Bass zügeln. Der größere der beiden Reflexkanäle mündet allerdings weiterhin durch einen definierten Luftspalt über der Bodenplatte ins Freie.

Alle Tief- und Mittelton-Chassis der FS 189 vertrauen auf Konus-Membranen in Aluminium-Sandwich-Bauweise und lassen an Lautsprecher-Sicken, -Körben und -Zentrierungen die Handschrift modernster computergestützter Konstruktions- und Simulationsprogramme erkennen. Elac verzichtet auf die gemeinhin übliche Staubschutzkappe und zieht die Membranen aus einem Stück, was Steifigkeit sowie Abstrahl- und Schwingungsverhalten optimiert.

Zudem sehen die glatten, silbrig glänzenden Treiber selbst ohne Frontbespannung noch edel aus. Etwas Edles verbirgt sich auch in der Spitze der FS 189: Der Jet-Hochtöner basiert auf dem in den 1970er-Jahren von Dr. Oskar Heil erfundenen "Air Motion Transformer" (AMT) und nutzt eine mäanderförmig gefaltete Folienmembran, die äußerst trägheitsarm auf feinste Impulse reagiert.

Im AUDIO-Hörraum ließ sich die FS 189 mit "Clubland" (Elvis Costello, "My Flame Burns Blue", DG) nicht lange bitten, in Fahrt zu kommen. Blitzschnell und ohne Zeichen von Anstrengung reagierte sie auf Impulse. Mit großer Akkuratesse zeichnete sie die Konturen sämtlicher Natur-Instrumente des live eingespielten Metropole Orkest nach und stellte den charismatischen Costello recht glaubhaft in die Mitte der Bühne.

Der schlanke, knackige Bass passte perfekt zu den luftig in den Raum gehauchten Höhen. Auch in den Mitten setzte das Klangbild keinen Speck an, die Säulen spielten schlank und frisch mit sehr großer Transparenz. Trotz des quirligen, hellen Timbres wirkte die Elac niemals aggressiv oder drahtig. Schon allein wegen des Preises bot sich der Vergleich mit der Quadral Platinum U9 (AUDIO 3/07, 86 Punkte) an. In komplexen Stücken wie den "Bildern einer Ausstellung" von Mussorgsky erreichte die FS 189 dabei nicht ganz die Ausgewogenheit und das Fundament der Hannoveranerin. Dafür bildete sie genauer ab, woran allerdings die leicht überbetonten Höhen großen Anteil hatten.

Durch die Eleganz und Feinzeichnung des Jet-Hochtöners wirkte diese kleine Effekthascherei allerdings eher charmant als penetrant. Am Ende landete die Herausforderin aus dem hohen Norden haarscharf hinter der Hannoveranerin bei 85 Punkten, wo sich auch schon die FS 247 von Elac etablierte.


Elac FS 189

Elac FS 189
Hersteller Elac
Preis 2000.00 €
Wertung 85.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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