Testbericht

Testbericht: CD-Player T+A SACD 1260 R

27.10.2009 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Da kommt man aus dem Urlaub zurück und soll ausgerechnet einen CD-Player testen. Genauer gesagt einen SACD/CD-Player allerfeinster Bauart. Aber das macht es auch nicht leichter für jemanden, der Silberscheiben am liebsten nur noch einmal in die Hand nimmt: um sie umgehend auf Festplatte zu rippen und fortan von dort aus einem Netzwerkplayer zuzuführen.

ca. 2:50 Min
Testbericht
  1. Testbericht: CD-Player T+A SACD 1260 R
  2. Datenblatt
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© Archiv

Andererseits: Die Weiterentwicklungen und Verbesserungen, mit denen T+A aus dem immens erfolgreichen SACD-1250 R (Test in AUDIO 7/07) den hier vorgestellten Nachfolger 1260 R gemacht hat, werden dessen Netzwerkplayer-Schwestermodell ebenfalls zugute kommen. Insofern dürfen sich Musikfreunde beider Fraktionen - Traditionalisten genauso wie Streaming-Begeisterte - von T+A gleich gut bedient fühlen.

Wobei "gut" kein Ausdruck ist für die Hightech-Vollbedienung, die das Herforder Unternehmen für den schlichten (und zur Not auch mit einem einzigen Billigchip leistbaren) Zweck der Digital-Filterung und Digital/Analog-Wandlung auffährt. Der auf einer eigenen Platine untergebrachte "Quadrupel-Wandler" beschäftigt für zwei Kanäle (der 1260 R ist auch mit SACD ein reines Stereo-Gerät) gleich vier Stereo-Wandlerchips nebst separater Analogfilter- und Ausgangsstufenzüge, die sich erst unmittelbar vor den Ausgängen zu zwei unsymmetrischen Signalen summieren.

Als Wandler dienen die brandneuen PCM-1795 des Herstellers Burr-Brown, die als erste ihrer Art Signale mit gigantischen 32 Bit Wortbreite verarbeiten können. Die gegenüber dem bisherigen Standard von 24 Bit rechnerisch erzielbaren Vorteile lassen sich messtechnisch kaum noch nachweisen (genauso könnte man versuchen, von Stuttgart aus in Herford das Gras wachsen zu hören), klanglich sollen die neuen Chips jedoch deutliche Fortschritte gebracht haben.

Genauer gesagt bringen es natürlich nicht die Chips allein - ohne maßgerechtes 32-Bit-Futter, das ihre Fähigkeiten voll nutzt, wären sie sinnlos. T+A lässt diese ultrafeinen Daten vom selben DSP errechnen, der bereits im bisherigen Player steckte, dort aber auf 24 Bit gebremst war. Die von T+A selbst geschriebenen Filter-Algorithmen für diesen Signalprozessor lassen sich per Kopfdruck fein variieren: Neben dem Standard-Digitalfilter, das im Labor mit bolzengeradem Frequenzgang und 100-prozentiger Unterdrückung hochfrequenter Stör-Reste überzeugt, gibt es drei klangoptimierte Filtervarianten, die zugunsten einer naturgetreuen Impulswiedergabe einen oberhalb von 10 Kilohertz minimal abfallenden Hochton-Frequenzgang in Kauf nehmen.

Die Frage, welches der Filter im Test bevorzugt wurde, ist schnell beantwortet: Nummer 3. Das ist jenes impulsoptimierte Filter ohne Vor- und Nachschwinger, das schon bei den 1250er-Playern von nahezu allen Testern und Besitzern als besonders natürlich und "undigital" klingend empfunden wurde. Keine Änderung also hier.


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Laufwerk und Wandlerplatine tragen Abschirmhauben.
© Herbert Härle, Archiv

Auch der grundsätzliche Aufbau des Players entspricht dem des Vorgängers. Das Laufwerk samt der ultrasoliden, auf zwei Stahlstäben geführten Lade stammt wieder von Stream Unlimited, einem kleinen, feinen Spezialunternehmen, das von ehemaligen Philips-Entwicklern gegründet wurde, und auch ansonsten entspricht der 1260 einem 1250 mit neuen Wandlern und neuer Software.

Dass der 1260 dann doch fast 1000 Euro teurer ist als der Vorgänger bei seiner Markteinführung vor zweieinhalb Jahren, wird Fans der Marke nicht erfreuen. Andererseits ist nunmal auch Software nicht umsonst - insbesondere, wenn sie für in vergleichsweise kleinen Auflagen erscheinende Edelplayer geschrieben werden muss. Außerdem hilft der Klang des 1260 entscheidend mit, den Preis-Schreck möglichst schnell zu vergessen. Denn auch für den 1260 gilt: Es gibt keinen SACD-tauglichen CD-Player, der fürs gleiche Geld genausogut klingt. Zumal der 1260 gerade im SACD-Modus gegenüber dem 1250 nochmal merklich zugelegt hat und nun schon fast dem großen Bruder D-10 gefährlich wird. Das röhrenbestückte Topmodell (AUDIO 4/06) entlockte SACDs zwar mehr Details und eine verblüffende Präsenz etwa von Gesangsstimmen, dafür wirkte der 1260 R ganzheitlicher und dank seines kompetent groovenden Basses tonal noch stimmiger.

Den CD-Durchgang hingegen konnte der D-10 relativ problemlos für sich entscheiden: Zwar wirkte auch hier der 1260 R beim ersten Hinhören noch einen Hauch wärmer. Der D-10 spielte nun aber nicht wirklich heller, sondern vor allem detailreicher, lockerer und gerade bei höheren Laustärken - wo Analytik-Blender schnell nerven - mit einer faszinierenden Mischung aus Genauigkeit und Mühelosigkeit, an die der 2000 Euro günstigere Verwandte dann doch nicht ganz heran kam.

Es ist interessant, dass vor allem SACDs von den neuen Wandlern des 1260 R zu profitieren scheinen. Die DSD-Daten, die effektiv als 24-Bit-PCM im DSP des T+A ankommen, scheinen den Filter- und Oversampling-Algorithmen des Players eine besonders gute, reichhaltige Bit-Basis zu liefern.

T+A SACD 1260R

T+A SACD 1260R
Hersteller T+A
Preis 4000.00 €
Wertung 120.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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