Testbericht

Test: Standlautsprecher Magico Q5

7.6.2011 von Wolfram Eifert

Magico stellt seiner überragenden M5 die metallene Q5 zur Seite. Die Neue kostet weniger und klingt noch klarer.

ca. 4:05 Min
Testbericht
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  1. Test: Standlautsprecher Magico Q5
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Magico Q5
Magico Q5
© Archiv

Seit dem Test der Magico M5 sind gerade mal zwölf Monate vergangen, doch die hoch aufragende Superbox ist uns Testern längst ans Herz gewachsen. Beinahe täglich ist das Flaggschiff der amerikanischen Boxenschmiede als unbestechliches Arbeitsgerät bei stereoplay im Einsatz.


Magico Q5
Mattgrau ist nur eine mögliche Variante. Den Farbton bestimmt letztlich der Kunde. Das Foto zeigt auch die Box mit abgenommener Seitenwange. Boxenrückseite und Schallwand sind über Rundstäbe verbunden.
© Archiv

Doch schon folgt der nächste Paukenschlag: Magico stellt der M5 die neue Q5 zur Seite. Sie ist aufwendiger gebaut und wird dennoch deutlich günstiger gehandelt. Satte 40.000 Euro pro Paar beträgt die Ersparnis aktuell. Aber Obacht: Der jüngste Magico-Spross ist mit einer Empfindlichkeit von nur rund 80 Dezibel aus 2 Volt noch einmal gut 3 Dezibel leiser als das Schwestermodell und damit einer der leistungshungrigsten Schallwandler, die wir kennen. Dass sie wirklich anspruchsvoll ist, zeigt die Diva mit der Impedanz-Kurve, die im Bass einen Minimalwert von 2,3 Ohm erreicht.

Magico Q5
Das größtenteils aus Aluminium gefertigte Gehäuse entsteht bei Magico auf eigenen Maschinen. Hier der Innenaufbau ohne begrenzende Flächen.
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Also sind Leistungsreserven bis in den Kilowattbereich, gepaart mit einer hohen Laststabilität, an der Q5 erste Anwenderpflicht. Das hält die Zahl der potenziellen Spielpartner auf einem sehr überschaubaren Niveau: noblesse oblige.

Apropos Messwerte: Im Vorteil ist die 15 Zentimeter höhere und ebenfalls 15 Zentimeter breitere M5 bei der maximal erzielbaren Lautstärke, die satte 6 Dezibel höher liegt. Die Stunde der Q5 schlägt bei der Übertragungsbandbreite im Tiefbass, wo sie mit 32 zu 38 Hertz die Nase vorn hat.

Magico Q5
Der Seiten-Aufriss zeigt den hohen Aufwand. Die Weiche hat eine eigene Kammer mit Kühlung.
© Archiv

Doch wie kann es sein, dass die kompakter geschnittene Box mehr Tiefbass liefert? Die Erklärung findet sich im Aufbau der Gehäuse, der unterschiedlicher kaum sein könnte. Bei der Magico M5 besteht der Korpus zum größten Teil aus faustdicken Schichtholzplatten. Die vorgesetzte Schallwand ist aus Aluminium gefertigt und liefert keinen Beitrag zum Luftvolumen. Die dickwandige Bauweise führt zu einem vergleichsweise kleinen Innenvolumen.

Bei der Q5 ist Aluminium nicht Beiwerk, sondern Hauptmaterial. Hinzu kommen Teile aus Messing und andere, nicht näher spezifizierte Zutaten. Die Metallbauweise erlaubt eine konsequentere Optimierung des Schwingungsverhaltens und verbessert durch geringere Wandstärken das Brutto-Netto-Verhältnis. Während das Gehäuse der M5 auf seinem Sockel vorne wie hinten einige Zentimeter zurückspringt, nutzt die Q5 die volle Bautiefe und gewinnt so zusätzliches Volumen. Damit ist die Magico Q5 klar die akustisch größere Box, auch wenn der erste optische Eindruck etwas anderes suggeriert.

Magico Q5
Die Metallfilmwiderstände sind ungewöhnlich temperaturstabil und extrem klangneutral.
© Archiv

Magico attestiert dem neuen Metallgehäuse ein einzigartig neutrales und klangschonendes Schwingungsverhalten. Der aus mehreren hundert Einzelteilen bestehende Aufbau soll gegenüber konventionellen Gehäusen sehr viel weniger Energie speichern und nirgendwo unschön resonieren.

Während die Magico M5 visuell eher schroff daherkommt, ist die Q5 sehr viel zurückhaltender gestaltet. Uniform ist die Box aber nicht, denn Magico liefert die 191 Kilogramm schweren Prachtwandler in nahezu jedem gewünschten Farbton - nur nicht mit Holzoberflächen, denn Furniere vertragen sich nicht mit Aluminium.

Magico Q5
Die Weichenbauteile stammen von der Firma Mundorf in Köln.
© Archiv

Die Q5 besitzt einen Bass mehr als die M5 und einen Mitteltöner weniger, erzielt so ein leichtes Plus bei der Membranfläche. Die Konus-Membranen beider Modelle bestehen aus Rohacell-Schaum und Kohlefasern, sind damit ebenso stabil wie klangneutral. Größer sind die Unterschiede im Hochton. Während die M5 mit einer konventionellen Gewebemembran in Ringform auskommen muss, trägt die Q5 ein Kalottensystem mit einer deutlich leichteren Membran aus Beryllium. Die Bandbreite reicht weiter in den Ultraschallbereich hinein, der Abstrahlwinkel ist breiter.

Magico Q5
Leichte Bassbetonung, sehr ausgewogen ab 2 kHz mit breitem Abstrahlverhalten; Impedanzmin. 2,3 Ω
© stereoplay

Die markentypisch komplexe Frequenzweiche ist mit Spulen und Kondensatoren des deutschen Spezialisten Mundorf erstklassig bestückt. Die unvermeidlichen Widerstände sind Sondertypen mit besonders geringer Temperaturdrift und extremer Spannungsstabilität. Magico zeigt auf seiner Webseite Beispielkurven mit ungewöhnlich steilen und strikt symmetrischen Filterflanken, äußert sich aber - wohl aus Furcht vor Nachahmern - nicht näher zum Aufbau der Schaltungen.

Magico Q5
Recht geringer, in den Mitten besonders wenig Klirr, keine Kompression
© stereoplay

Das Testequipment bestand aus lauter Referenzgeräten, die in der Rang-und-Namen-Liste am Heftende rot markiert sind. An vorderster Front wären die Monoblöcke Ayre MX-R zu nennen, die an 2 Ohm über 1 Kilowatt pro Kanal bereitstellen. Als Netzwerkspieler diente der Klimax DS von Linn.

Die gewiss faszinierendste Eigenschaft der Q5 war ihre alles überragende Klangreinheit. Dabei ging es weniger um profane Dinge wie Bandbreite oder Pegelfestigkeit, vielmehr um den Wegfall jenes Grauschleiers, der bei weniger aufwendig gebauten Boxen zarte Hallanteile oder rhythmische Akzente in einer Art Grundrauschen versinken lässt.

Die Wiedergabe der Q5 war frei von Schlacken und Artefakten und erinnerte über weite Strecken an beste Elektrostaten oder Biegeschwinger. Doch während diese Exoten bei großen Dynamiksprüngen gerne ihre gute Kinderstube vergessen, gab sich die Q5 diesbezüglich völlig unbeeindruckt. Selbst wenn die Tester die Ayre-Monos bis dicht an die Abschaltgrenze trieben, blieb der hyperneutrale und hochsouveräne Klangcharakter unverändert erhalten.

Die M5 verhielt sich im direkten Vergleich nicht ganz so unbeirrbar, wirkte im Bass und Grundton eine Spur träger und reagierte auf allzu fordernd einsetzende Blechbläser mit einem Anflug von Anstrengung, der der Q5 vollkommen abging. Überhaupt schien der Hochtöner der Neuen nicht nur genauer aufzulösen, sondern auch homogener eingebunden zu sein.

Doch so leicht wollte die M5 sich nicht geschlagen geben. Neil Youngs Klassiker "Heart Of Gold" in der höchsten verfügbaren Auflösung besaß mit der M5 mehr innere Dynamik, Stimme und Gitarre wirkten beseelter. Hier tendierten die Tester zur M5 und weniger zur "reiner" tönenden Q5. Neues Spiel mit Donald Fagen und "Trans Island Skyway".

Auch diese Songperle servierte die M5 rhythmisch vorwärtstreibender, während die Q5 mit der größeren Klangreinheit dagegen hielt. Der temporeiche dritte Satz aus Beethovens Streichquartett Nr. 10 in einer Einspielung mit dem norwegischen Engegard-Quartett bestätigte das sich abzeichnende Patt. Wiederum arbeitete die M5 eine Spur körperhafter und hingebungsvoller als die Q5, die ihrerseits noch neutraler zu Werke ging.

Damit ist klar: Beide Modelle liegen klanglich auf etwa einer Höhe. Optik und Kosten sprechen allerdings klar für die Jüngere. Kurz: Ein echter Hammer.

Magico Q5

Magico Q5
Hersteller Magico
Preis 70000.00 €
Wertung 69.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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