Standbox

Martin Logan Motion 40 im Test

13.2.2013 von Wolfram Eifert

Die Motion 40 von Martin Logan überzeugen optisch mit einem noblen Gehäuse in Hochglanzlack. Kann die Technik der Standboxen mithalten?

ca. 3:00 Min
Testbericht
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Martin Logan Motion 40
Martin Logan Motion 40
© Julian Bauer, MPS, Archiv

Pro

  • präziser und sehr spritziger Klangcharakter mit trockenem Bass
  • hohe Dynamikreserven

Contra

  • Bass und Grundton etwas zurückhaltend

Den amerikanischen Hersteller Martin Logan kennen AUDIO-Leser als führenden Anbieter elektrostatischer Dipolstrahler. Speziell das teilaktive Hybridmodell Summit X gilt in High-End-Kreisen als Inbegriff gehobener Klangreinheit, es verschlingt allerdings satte 17.000 Euro und will bauartbedingt frei aufgestellt werden.

Seit geraumer Zeit fertigt Martin Logan auch direktstrahlende Boxen, die deutlich weniger Platz benötigen und um ein Vielfaches günstiger zu haben sind. Dennoch ist die Motion 40 ebenfalls keine Mainstream-Box, denn speziell der Hochtöner stellt technisch und klanglich eine Klasse für sich dar. Die Idee zu diesem Air-Motion-Transformer stammt von dem 1994 verstorbenen deutschen Physiker Dr. Oskar Heil und ist ebenso einfach wie genial.

Der Wissenschaftler störte sich am mäßigen Leistungsvermögen der in den Nachkriegsjahren verfügbaren Hochtöner, die nach heutigen Maßstäben nicht sonderlich gut waren. Große Folienstrahler lieferten zwar die erforderlichen Pegel, zwangen die Anwender jedoch wegen ihrer starken Bündelung zu einer disziplinierten Hörplatzwahl. Der Wissenschaftler faltete daher großflächige Membranen im Stil einer Ziehharmonika und konnte so bei unveränderter Dynamik die für das Rundstrahlverhalten maßgeblichen äußeren Abmessungen um etwa den Faktor fünf reduzieren.

Trickreich gefaltet

Bereits 1969 erhielt Dr. Heil in den USA die ersten Patente für seine Erfindung und konnte Produktionsrechte an mehrere Firmen vergeben. Am bekanntesten war seinerzeit der amerikanische Boxenhersteller ESS. Obwohl die Schutzrechte längst frei sind, wagen sich aber bis heute nur wenige Firmen an die praktische Umsetzung.

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Der Schlüssel zu klangstarken Folientreibern mit linearem Übertragungsverhalten und geringen Serientoleranzen liegt bei den empfindlichen Membranfolien, wo Martin Logan von seinem Knowhow bei den elektrostatischen Wandlern profitiert - obwohl sich die Antriebe grundlegend unterscheiden.

Martin Logan Motion 40: Aufbau

Bei den meist großflächigen Elektrostaten erzeugt eine elektrische Hochspannung die nötigen Kräfte, bei Bändchen und Air-Motion-Transformern sind es Permanentmagnete, welche die vom Verstärkersignal durchflossenen Membranen anziehen und abstoßen. Beim Hochtöner der Motion 40 ist die für das Rundstrahlverhalten maßgebliche Austrittsöffnung kaum größer als die Fläche einer typischen Kalottenmembran.

Die für Wirkungsgrad und Dynamik maßgebliche schwingende Fläche geriet durch eine besonders enge Faltung jedoch etwa achtmal größer. Die mittleren Lagen verarbeitet ein 14 Zentimeter großer Konusmitteltöner mit hochfestem Alu-Konus in einer vom restlichen Boxenvolumen getrennten Kammer. Zwei konstruktiv ähnliche, etwas größere Chassis samt zugehöriger Reflextunnel liefern den Bass und befähigen die Box zu enormen Schalldruckpegeln. Satte 111 Dezibel ermittelte das AUDIO-Labor.

Martin Logan Motion 40: Hörtest

Die Tester mussten in die Motion 40 nur kurz reinhören, um zu erkennen, dass die Box mühelos in Lautstärkeregionen vordringen kann, welche die meisten Anwender nur selten ausloten werden. Doch das Gefühl, man könnte stets noch eine Schippe drauflegen, wenn es mal nötig sein sollte, ermöglicht einen angstfreien Umgang mit klangstarken Titeln, die es dynamisch in sich haben.

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So zum Beispiel das melodisch vertrackte, rhythmisch lebhafte "Ghosts" der kanadischen Sängerin Caroline Keating. Keatings Stimme, ähnlich markant wie die von Kate Bush, kam über die Martin Logan hell und präsent, wirkte aber in keinster Weise angestrengt oder gar aggressiv.

Auch die Begleitung aus Piano und Schlagzeug kam rein und strahlend, ohne Zeichen von Kompression. Selbst wenn am Ende des Songs die Streicher hinzutreten, blieb der Ton entspannt und souverän. Dass die Motion 40 Bass und Grundton knapper als gewohnt dosierte, mochte man ihr nicht ankreiden, zumal die Abstimmung für eine wandnahe Aufstellung wie gerufen kommmt.

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