Plattenspieler
Pro-Ject Xtension 10 Evolution im Test
Denkt man an die österreichisch-tschechische Plattenspieler-Schmiede Pro-Ject, kommt vor allem das hervorragende Preis-/Leistungs-Verhältnis ihrer Einsteiger-Laufwerke in den Sinn. Der Xtension 10 Evolution im Test ist aber ein echter High-Ender.
Bei der Entwicklung des Xtension 10 tobten sich die Ingenieure mit dem Ziel aus, ein kompromissloses High-End-Laufwerk zu erschaffen. Hierarchisch nimmt der neue Xtension 10 den dritten Rang im riesigem Geräte-Portfolio des Herstellers ein, und befindet sich somit direkt unter der Signature- Serie und seinem großen Bruder, dem Xtension 12.
Letzterer stand Pate bei der Konstruktion unseres Probanden, der ebenso aufwendig und pompös auftritt - nur eben etwas kompakter. Das merkt man vor allem an der kleineren Zarge, die jetzt standardmäßige HiFi-Rack-Maße besitzt.
Evolutions-Kiste
Die respekteinflößende "50kg"-Angabe auf der für sich genommen schon beeindruckenden, massiven Versand-Kiste lässt es bereits erahnen: Der Xtension 10 ist ein klassisches Masse-Laufwerk, das konsequent auf reines Gewicht setzt. Das Innere des MDF-Chassis bekam dafür eine Füllung aus Metall-Granulat spendiert und bringt somit stattliche 22kg auf die Waage. Von diesem kühlen Metallkern ist aber nichts zu sehen, die Blicke bleiben ohnehin auf der beeindruckenden Oberfläche hängen.
Mit einer hochglänzenden, perfekt lackierten Zarge in wahlweise Mahagoni, Olive oder schwarzem Piano-Lack, strahlt der Pro-Ject eine wohlig-kuschelige Wärme aus, die jedem HiFi-Rack gut steht. Die in den vier Standfüßen integrierten Magnete sorgen zwar nicht für einen gravitationslosen Schwebezustand, wollen jedoch eine elastische Entkopplung bewirken.
Bekanntlich setzt Pro-Ject bei den Plattentellern seiner günstigeren Modelle auf Acryl oder MDF. Für ein Masselaufwerk sind diese beiden Materialien wegen ihres geringen Eigengewichtes jedoch ungeeignet. Ein massiver Metall-Teller wollte im Falle des Xtension 10 trotz der hohen Masse indes auch nicht harmonieren.
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Viel mehr entpuppte sich eine Sandwich-Konstruktion, also ein Aufbau aus verschiedenen Schichten, als die beste Lösung: Im Inneren des 6,4kg- schweren, präzisions-gefrästen Aluminium-Tellers befindet sich noch eine Lage aus einem speziellen vibrationsabsorbierenden Material, das etwaigen Resonanzen den Garaus machen soll. Getoppt wird das Ganze noch von einem 5mm starken Vinyl-Deckel - das Material dafür liefern alte Schallplatten.
Der Teller wird (wie schon bei den Standfüßen) von zwei unterschiedlich gepolten, sich abstoßenden Magnetringen unterstützt, was dem wuchtig dimensionierten Lager einen guten Teil der Traglast abnimmt. Der fest eingebaute Wechselstrom-Motor bekommt seine Dreh-Geschwindigkeit von einer in den Xtension 10 integrierten Pro-Ject Speed Box SE mitgeteilt (die Speed Box ist eine sonst optional erhältliche, externe Motorsteuerung). Auf Knopfdruck stehen 33 U/Min und 45 U/Min abrufbereit - für 78 U/Min muss man jedoch schon selbst Hand anlegen und den Riemen am Pulley auf die entsprechende Rille setzen.
Tonarm
Um elektrische Einstreuungen zu vermeiden, liefert ein externes Netzteil die nötige regulierte Betriebs-Spannung. Wie der Name des Xtension 10 bereits andeutet, misst der Tonarm (ein auch solo erhältlicher Pro-Ject 10cc) zehn Zoll. Er besteht, wie mittlerweile fast alle Modelle des Herstellers, aus resonanzarmem und leichtem Carbon.
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Vier unterschiedliche Gegenwichte machen den Arm hinsichtlich des Tonabnehmer-Eigengewichts flexibel, könnten aber etwas straffer auf dem Arm sitzen - die Einstellung des Auflagedrucks wird dadurch etwas fummeliger als eigentlich nötig. Das Headshell am vorderen Ende bietet massig Platz für die Montage auch sperriger Tonabnehmer-Exoten.
Ein Abtaster aus dem großen Ortofon-Programm wäre hier naheliegend - schon wegen des gemeinsamen Vertriebs in Deutschland und womöglich attraktiven Paketpreisen, nach denen es sich immer zu fragen lohnt. Die AUDIO-Tester entschieden sich dann auch für das Ortofon 2MBlack, ein extrem klirrarmes MM-System mit feinem Shibata-Diamanten.
MM deshalb, weil der Spieler mit härter aufgehängten MCs einen Hauch Nervosität in den Klang brachte. Das 2M schien mit dem Kohlefaserarm besser zu harmonieren und bot einen ausgewogenen, stabilen, kräftigen Klang, der besonders mit satten, klar definierten Mitten und einem fruchtig-frischen Hochtonbereich beeindruckte. Trotz der detailfördernden Frische hatten die Tester zu keiner Zeit das Gefühl, aggressiv angefaucht zu werden - bei aller Lebendigkeit herrschte stets der Eindruck fundamentaler Autorität.
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