Standlautsprecher

Chario Constellation Pegasus im Test

9.1.2013 von Wolfram Eifert

Wer sein Zuhause mit Möbeln aus natürlichen Werkstoffen ausstattet, wird auch bei den Lautsprechern keine Kompromisse eingehen wollen. Die Chario Constellation Pegasus ist hochwertig verarbeitet und dennoch bezahlbar.

ca. 2:25 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Chario Constellation Pegasus
Chario Constellation Pegasus
© H. Härle, Archiv, MPS

Pro

  • auffallend spritziger und leuchtender Klang mit sehr schöner Raumdarstellung und großem Temperament

Contra

  • nicht ganz neutral
  • mag keine hohen Pegel

Eine Standbox mit einer Holznachbildung aus Dekorfolie auf einem schwingungstechnisch ungünstigen Einfach-Gehäuse passt nicht zu einer hochwertigen Einrichtung. Eine Begegnung mit der Pegasus von Chario aus Norditalien beweist, dass auch bezahlbare Boxen traumhaft wertig und gediegen verarbeitet sein können. Der geneigte Kenner kann wählen zwischen modischem Hochglanzlack oder der nochmal vornehmeren (und etwas teureren) Ausführung in samtig schimmerndem Mattlack plus Wangen in Kirsche oder Walnussholz. Die Seitenteile sind dann nicht nur oberflächlich "echt" (sprich furniert), sondern durch und durch massiv. Die Hölzer sind lebhaft gemasert und wirken doch unaufdringlich. Gegenüber Klavierlack besteht hier der Vorteil, dass man nicht jeden Kratzer oder Fingerabdruck sieht.

Derart edle Tonmöbel gelingen nur mit reichlich Handarbeit und großem Zeiteinsatz. Da Lacke und Hölzer bekanntlich stark auf Temperatur, Luftfeuchte und Sonnenlicht reagieren, sind hier erfahrene Schreiner gefragt. Große Möbelhersteller verlangen für solche Gehäuse ein wahnsinniges Geld oder bieten sie erst gar nicht an.

Bildergalerie

Chario Constellation Pegasus

Bilder: Chario Constellation Pegasus

Edler Mix: Der mattgraue Korpus der Chario (2.900 Euro) kontrastiert mit Wangen aus Massivholz. Alternativ sind Versionen in Hochglanzlack verfügbar.

Bass im Sockel integriert

Zu einer guten Box gehören selbstverständlich hochwertige Treiber und ein stimmiges Akustikkonzept. Chario bietet hier in mehrfacher Hinsicht Besonderes. Die Membran des Kalottenhochtöners aus feinem Textilgewebe ist mit 38 Millimetern deutlich größer als gewohnt und erlaubt eine tiefe Ankopplung bereits bei 1.500 Hertz. Die Auslegung fördert ein gleichmäßiges Rundstrahlverhalten in den Mitten, weil so der 16 Zentimeter große Tiefmitteltöner nicht in Bereiche vorstoßen muss, in denen er abmessungsbedingt nur noch schmale Raumwinkel ausleuchten könnte.

Kaufberatung: Standboxen ab 440 Euro

Er wird unterstützt von einem Kollegen im Sockelbereich, der dank bodennaher Anordnung den Raum machtvoll anregt. Der Hersteller spricht von einer Halbierung der erforderlichen Membranauslenkung gegenüber einer grenzflächen fernen Einbaulage. Der Sockeltreiber ist nur bis etwa 170 Hertz hinauf im Einsatz und tritt somit nicht als richtungsortbare Schallquelle in Erscheinung.

Hörtest

Die Oper "Der Bajazzo" von Ruggero Leoncavallo erlebte ihre Uraufführung 1892 in Mailand und vermittelt italienische Lebensfreude in Reinkultur. Zum Test stand eine Einspielung mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Lamberto Gardelli aus dem Jahre 1983 zur Verfügung. Räumlich fokussiert und strahlend hell stellte die Standbox die Protagonisten dar, öffnete den Raum weit in die Tiefe und klang bei aller Deutlichkeit nie exaltiert. Als im ersten Akt die Komödianten lautstark Einzug hielten, ging die Pegasus dynamisch gut mit, signalisierte aber auch, dass ihr dynamisches Limit nicht mehr fern lag. So entstand eine mitreißende Darstellung ohne erhobenen Zeigefinger, ganz wie es sich Operfans wünschen.

Die zwischen Pop und Jazz angesiedelten Songs aus dem Album "Triband" der gleichnamigen Hamburger Formation servierte die Chario aufgeweckt und freundlich, doch nicht ganz so vielschichtig wie es der Sonus Faber und der Rosso Fiorentino gelingen sollte. Besonders wenn die Tester livekonzert-ähnliche Lautstärken abriefen, sank bei der Chario die Klangreinheit. Bei Wertigkeit, Finish und Klang-Sinnlichkeit aber muss die Pegasus keine Konkurrenz fürchten. Für Pegelfreaks und Analytiker ist die schöne Italienerin dagegen zu schade.

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