Testbericht

Cambridge Minx 212 im Test

6.2.2013 von Marco Breddin

"Niedlich", "für Frauen", "ernsthaftes HiFi geht damit nie!": So lauten die Vorurteile. Cambridge hält dagegen. Trifft das neue 2.1-Minx-System nun die goldene Mitte aus gelungener Miniaturisierung und HiFi-Wohlklang?

ca. 3:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Cambridge Minx 212
Cambridge Minx 212
© Hersteller / Archiv

Pro

  • gelungene Balance aus Lifestyle-Miniaturisierung und raffiniertem Technologieeinsatz
  • in Räumen bis 30 qm zaubern die Boxen eine raumfüllende HiFi-Landschaft nach der anderen aus dem Hut

Contra


Nicht klein und nicht fitzelig. Eher groß und leicht. Aber auch pulsierend, knackig und direkt. Vielleicht zu direkt? Doch unerwartet anders. Erfrischend anders. Ein erster Klangeindruck zwar, aber ein bleibender Eindruck.

Wie können diese winzigen Wu?rfel (mit 8 cm Kantenlänge) nur so bruchlos aufspielen? Selbst ohne Sub klingt es schon außergewöhnlich großflächig und räumlich. Des Rätsels Lösung verbirgt sich hinter der abnehmbaren Stoffabdeckung und lautet Balanced Mode Radiator (BMR).

Diese kleine Flachmembran arbeitet mit einer Mischung aus kolben- und biegeförmigen Schwingungen und berieselt dadurch den gigantischen Frequenzbereich von 120 Hz bis 25 kHz. Ergänzt werden die Quader-Zwerge durch einen aktiven 6,5-Zoll-Subwoofer mit DSP und zweifacher Passivmembran. Das klingt exotisch, verglichen mit den u?blichen Sub-/Sat-Sets.

Stands gibt es als Zubehör
Die lohnenswerten Stands gibt es als Zubehör für 118 Euro pro Paar. Damit spielen die Satelliten auf 70 bis 110 cm Höhe.
© Hersteller / Archiv

Cambridge Minx 212: Aufbau

Das BMR-Konzept gab es bislang nur in High-End-Lautsprechern wie der Ovator-Serie von Naim oder den Schallwandlern von Manger. Umso erstaunlicher, dass Cambridge dieses Prinzip so gu?nstig anbieten kann. Nicht mehr als 5,7 cm Membrandurchmesser zeigt das Maßband. Prädikat: "BMRMini".

Kaufberatung: German Physiks Borderland MK IV-D im Test

Aber der Mini hat es in sich: Statt wie eine rein kolbenförmig schwingende Membran an einer definierten höheren Frequenz aufzubrechen, wechselt der Balanced Mode Radiator einfach in den Biegewellenmodus. Tiefe Frequenzen werden jedoch weiterhin kolbenförmig abgestrahlt, sonst könnte kein realer Schalldruck im Bassbereich enstehen. Dadurch ist garantiert, dass es außserhalb der Achse zu keinem absonderlichen Frequenzgang- Einbruch kommt.

Positionieren sollte man die feinen Satelliten am besten auf den zusätzlich erhältlichen Stands: auf Ohrhöhe oder daru?ber. So geschehen im neuen stereoplay-Hörraum. Dank aktiver Regelung wird der X200 Woofer entweder am Pre-Out eines reinrassigen Vollverstärkers oder am Sub-Ausgang eines AV-Receivers betrieben. Dann natu?rlich mit dem digitalen AV-Bassmanagement.

Cambridge Minx 212 - Anschlüsse
Raum zu groß, mehr Bass? Entweder X300 mit 8-Zoll- oder X500 mit 10-Zoll- Membran. Alternativ gehört ein zweiter Sub parallel an die analogen Ausgänge. Allen Subwoofern gemein sind fein- fühlige Regler für Lautstärke, Phase und Trennfrequenz sowie ein "Auto on"-Kippschalter.
© Hersteller / Archiv

Cambridge Minx 212: Hörtest

Am Creek Destiny angeschlossen, pegeln wir den Sub manuell auf seiner Ru?ckseite ein, drehen an der akustischen Phase, bis der Bass am lautesten ist, und regeln die Trennfrequenz so weit hoch, bis es passt. Am besten geht das zu zweit. Visuelles Gimmick dabei: Kleine Piktogramme stehen fu?r den optimalen Übergang zu den Satelliten. Cambridge empfiehlt 120 Hz.

Wir empfehlen höher: zwischen 160 und 180 Hz. Eigentlich ist das fu?r einen Subwoofer nicht angebracht und dadurch wird er definitiv ortbar, im Zusammenspiel mit den Satelliten sollte aber ein griffiger Grundtonansatz enstehen und natu?rlich kein Loch klaffen, ein Problem vieler 2.1-Sets dieser Größenordnung. Zascha Moktans Pop-Soul-Melange "State Of Mind" soll Aufschluss daru?ber geben, wo hier die goldene Mitte zu finden ist.

Kaufberatung: B&O Play A9 im Test

Die spanische Trompete auf "Summer's Here To Stay" leuchtet regelrecht sphärische Tiefen aus. Begleitet von einem federleichten Reggae-Bassgroove, materialisiert sich Moktans Stimme greifbar nah vor dem Zuhörer. Mit geschlossenen Augen tippe ich auf die Gattung Standbox. Über spezialisierte Membran-Duos klingt die Deutsch-Nepalesin wohl etwas feiner und weniger heiser, aber hier tut es keinesfalls weh. Die höhere Subwoofer-Trennung ist zweifelsohne richtig. Eine derart geschlossene Abbildung habe ich bislang von keinem vergleichbaren 2.1-Set gehört: in allen Richtungen, und gestaffelt wie bei einer "Großen".

Wie steht es aber um akustische Instrumente wie Gitarren? Gerne verschlucken kleine Satelliten die Feinheiten des Saitenspiels und Instrumentenkörper werden sprichwörtlich klein gemacht. Über das Minx-Setup perlt die locker gestrichene Rhythmusgitarre verblu?fderfend natürlich. Auch der Gitarrenkorpus bleibt wahrnehmbar und schwingt schön nach "unten" durch. Dadurch entsteht das Gefu?hl, als wenn man einer authentischen Gitarre lauscht. Im Pegel ist das Set aber naturgemäß begrenzt. Wenn sich fette Elektrobeats mit Schlagzeug-Attacken kreuzen, geht es nur noch knapp bis Partylautstärke. Ich sag's jetzt trotzdem laut: Diese Würfel können wirklich zaubern!

Nächste passende Artikel

Cambridge Audio Minx XI

Vollverstärker

Cambridge Audio Minx XI im Test
Cambridge Minx Go

Bluetooth-Lautsprecher

Cambridge Minx Go im Test
Cambridge EVO 150 im Test

Komplettsystem ohne Boxen

Cambridge EVO 150 im Test
Cambridge SX-80 jim Test

Standlautsprecher

Cambridge SX-80 im Test
Cambridge-AXR100D-Front

Receiver

Cambridge AXR100D im Test
Cambridge Audio kabellose BT-in-Ears Melomania 1

Bluetooth-Kopfhörer

Cambridge Audio Melomania 1 im Praxistest
Cambride Audio Yoyo M black

Wireless-Lautsprecher

Cambridge Audio Yoyo M im Test
Cambridge Sonata NP-30

Netzwerk-Player

Cambridge Sonata NP30 im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Magnat Quantum 673

Kompaktbox

Magnat Quantum 673 im Test

Tannoy Revolution DC4

Kompaktbox

Tannoy Revolution DC4 im Test

Sonus Faber Olympica 1

Kompaktboxen

Sonus Faber Olympica 1 im Test

Dynaudio Aktivbox

Wireless Aktivbox

Dynaudio Focus 200 XD im Test

Focal Sopra

Kompaktbox

Focal Sopra 1 im Test

Weiter zur Startseite