Testbericht
Cambridge Minx 212 im Test
"Niedlich", "für Frauen", "ernsthaftes HiFi geht damit nie!": So lauten die Vorurteile. Cambridge hält dagegen. Trifft das neue 2.1-Minx-System nun die goldene Mitte aus gelungener Miniaturisierung und HiFi-Wohlklang?
Nicht klein und nicht fitzelig. Eher groß und leicht. Aber auch pulsierend, knackig und direkt. Vielleicht zu direkt? Doch unerwartet anders. Erfrischend anders. Ein erster Klangeindruck zwar, aber ein bleibender Eindruck.
Wie können diese winzigen Wu?rfel (mit 8 cm Kantenlänge) nur so bruchlos aufspielen? Selbst ohne Sub klingt es schon außergewöhnlich großflächig und räumlich. Des Rätsels Lösung verbirgt sich hinter der abnehmbaren Stoffabdeckung und lautet Balanced Mode Radiator (BMR).
Diese kleine Flachmembran arbeitet mit einer Mischung aus kolben- und biegeförmigen Schwingungen und berieselt dadurch den gigantischen Frequenzbereich von 120 Hz bis 25 kHz. Ergänzt werden die Quader-Zwerge durch einen aktiven 6,5-Zoll-Subwoofer mit DSP und zweifacher Passivmembran. Das klingt exotisch, verglichen mit den u?blichen Sub-/Sat-Sets.
Cambridge Minx 212: Aufbau
Das BMR-Konzept gab es bislang nur in High-End-Lautsprechern wie der Ovator-Serie von Naim oder den Schallwandlern von Manger. Umso erstaunlicher, dass Cambridge dieses Prinzip so gu?nstig anbieten kann. Nicht mehr als 5,7 cm Membrandurchmesser zeigt das Maßband. Prädikat: "BMRMini".
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Aber der Mini hat es in sich: Statt wie eine rein kolbenförmig schwingende Membran an einer definierten höheren Frequenz aufzubrechen, wechselt der Balanced Mode Radiator einfach in den Biegewellenmodus. Tiefe Frequenzen werden jedoch weiterhin kolbenförmig abgestrahlt, sonst könnte kein realer Schalldruck im Bassbereich enstehen. Dadurch ist garantiert, dass es außserhalb der Achse zu keinem absonderlichen Frequenzgang- Einbruch kommt.
Positionieren sollte man die feinen Satelliten am besten auf den zusätzlich erhältlichen Stands: auf Ohrhöhe oder daru?ber. So geschehen im neuen stereoplay-Hörraum. Dank aktiver Regelung wird der X200 Woofer entweder am Pre-Out eines reinrassigen Vollverstärkers oder am Sub-Ausgang eines AV-Receivers betrieben. Dann natu?rlich mit dem digitalen AV-Bassmanagement.
Cambridge Minx 212: Hörtest
Am Creek Destiny angeschlossen, pegeln wir den Sub manuell auf seiner Ru?ckseite ein, drehen an der akustischen Phase, bis der Bass am lautesten ist, und regeln die Trennfrequenz so weit hoch, bis es passt. Am besten geht das zu zweit. Visuelles Gimmick dabei: Kleine Piktogramme stehen fu?r den optimalen Übergang zu den Satelliten. Cambridge empfiehlt 120 Hz.
Wir empfehlen höher: zwischen 160 und 180 Hz. Eigentlich ist das fu?r einen Subwoofer nicht angebracht und dadurch wird er definitiv ortbar, im Zusammenspiel mit den Satelliten sollte aber ein griffiger Grundtonansatz enstehen und natu?rlich kein Loch klaffen, ein Problem vieler 2.1-Sets dieser Größenordnung. Zascha Moktans Pop-Soul-Melange "State Of Mind" soll Aufschluss daru?ber geben, wo hier die goldene Mitte zu finden ist.
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Die spanische Trompete auf "Summer's Here To Stay" leuchtet regelrecht sphärische Tiefen aus. Begleitet von einem federleichten Reggae-Bassgroove, materialisiert sich Moktans Stimme greifbar nah vor dem Zuhörer. Mit geschlossenen Augen tippe ich auf die Gattung Standbox. Über spezialisierte Membran-Duos klingt die Deutsch-Nepalesin wohl etwas feiner und weniger heiser, aber hier tut es keinesfalls weh. Die höhere Subwoofer-Trennung ist zweifelsohne richtig. Eine derart geschlossene Abbildung habe ich bislang von keinem vergleichbaren 2.1-Set gehört: in allen Richtungen, und gestaffelt wie bei einer "Großen".
Wie steht es aber um akustische Instrumente wie Gitarren? Gerne verschlucken kleine Satelliten die Feinheiten des Saitenspiels und Instrumentenkörper werden sprichwörtlich klein gemacht. Über das Minx-Setup perlt die locker gestrichene Rhythmusgitarre verblu?fderfend natürlich. Auch der Gitarrenkorpus bleibt wahrnehmbar und schwingt schön nach "unten" durch. Dadurch entsteht das Gefu?hl, als wenn man einer authentischen Gitarre lauscht. Im Pegel ist das Set aber naturgemäß begrenzt. Wenn sich fette Elektrobeats mit Schlagzeug-Attacken kreuzen, geht es nur noch knapp bis Partylautstärke. Ich sag's jetzt trotzdem laut: Diese Würfel können wirklich zaubern!
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