HD-Audio-Player
Astell&Kern AK 100 im Test
High-Resolution-Aufnahmen mit Auflösungen bis zu 24 bit/192 kHz schlummern immer öfter auf heimischen Festplatten. Mit dem kleinen HD-Player von Astell&Kern können die Musikschätze nun auch auf große Reisen gehen - und unterwegs ihren Besitzer mit grandiosem Klang versorgen.
Moment, Astell und wer? Kennen Sie nicht? Macht nichts, der Kunst-Name kommt ja auch von einer findigen Agentur. Aber iRiver, der koreanische Hersteller hinter dem Markenpseudonym, könnte Ihnen durchaus ein Begriff sein. Deren Flash- Player galten lange als Klang-Geheimtipp unter den Digital-Portis. Zu Recht, wie viele AUDIO-Tests bestätigten. Dem Siegeszug der Smartphones als Mobilplayer konnte das allerdings auch nichts entgegensetzen.
Umso erfreulicher, dass sich iRiver mit alten Tugenden zurückmeldet. Mit dem neu erschaffenen Namen Astell&Kern will man das High-End-Label unter den portablen Musikspielern werden, das Dolce&Gabbana der Festspeicher-Player: edel verarbeitet, mit exquisiten Bauteilen ausgestattet und vor allem imstande, sorgsam gehegte High-Resolution- Daten bis zu 24 bit/192 kHz im Flac- oder WAV-Gewand auch unterwegs in höchster Qualität darzubieten.
Das haben freilich schon andere vermocht - zum Beispiel der backsteingroße und fast ebenso schwere Colorfly, der im AUDIO-Test zwar akustisch überzeugte , in Handhabung und Bedienung aber nur eine schwache B-Note erzielen konnte.
Der AK 100 - so die offizielle Bezeichnung des ersten Astell&Kern-Players - vermeidet diese Fehler gekonnt. Sein fast quadratisches schwarzes Aluminiumgehäuse liegt mit knapp 130 Gramm gut in Hand und Jackentasche.
Gesteuert wird er fast ausschließlich über den 320 x 240 Pixel darstellenden Touchscreen; dieser ist zwar erwartungsgemäß nicht so farbenprächtig, hochauflösend und reaktionsschnell wie bei einem zeitgenössischen Smartphone, aber sehr zuverlässig und auch mit größeren Fingern gefahrlos bedienbar. Noch mehr sensorische Eindrücke liefert der prominent hervorstehende Drehregler, mit dem sich der Pegel in feinen 150 Stufen kontrollieren lässt.
Neben allen wichtigen Informationen zum gespielten Song wie Interpret, Titel, Laufzeit, Auflösung oder auch Datenrate und -format präsentiert der AK 100 natürlich die entsprechenden Albencover im Vollbildmodus. Kleiner Tipp: Der AK 100 stellt die Covers von selbst erstellten FLAC-Dateien (z. B. beim Rippen von CDs) problemlos dar, wenn man sie im jpeg-Format mittels eines Metadaten- Programms wie Mp3Tag direkt einbettet (gratis für Windows unter mp3tag.de).
Für das Betanken des Astell&Kern mit Daten braucht es nicht zwingend eine Software. Zwar liefert iRiver einen digitalen Musikverwalter mit, der AK 100 kann über USB aber direkt aus dem Datei-Manager beladen werden, scannt danach automatisch die Metadaten der neu hinzugefügten Tracks und präsentiert kurz darauf alle Einträge seiner Mediathek wahlweise nach Interpret, Album oder gar Qualität sortiert (die Option "Mastering Studio Qualität" listet alle Titel mit Auflösungen ab 24/96 auf).
Wo noch vor ein paar Jahren portable Player schon an der benötigten Festspeicherkapazität für High-Res-Daten gescheitert wären, kann der AK 100 mit einem durch Micro-SD-Karten auf bis zu 96 GB erweiterbaren internen 32-GB-Flash-Speicher punkten. Der reicht für so einige Studio-Master-Aufnahmen völlig aus.
Aber erst mit der entsprechenden Chip-Bestückung wird diese Datenflut adäquat kontrolliert. Im Astell&Kern arbeitet dazu ein höchst potenter Wolfson WM8740, der ebenso in den exzellenten kleineren Linn-Netzwerk-Playern wandelt und bei Bedarf auch anderen Zuspielern über den optischen Digitaleingang zur Verfügung steht. Der Akku-Laufzeit scheint's nicht zu schaden: Der AK 100 ließ im Praxistest an den Herstellerangaben (bis zu 16 Stunden) keine Zweifel aufkommen.
Hörtest
Am Klang erst recht nicht: Präzise und neutral, zeigte sich der AK 100 seiner Mobilplayer-Konkurrenz wie dem neuen iPod Touch 5G erwartungsgemäß überlegen, nicht nur mit High-Res-Daten: im Bass kräftiger und konturierter, in den Mitten natürlicher, in den Details präziser.
Weil der AK 100 auch die Messingenieure mit solider Ausgangsspannung und nahezu perfektem Störabstand von 111 dB beeindruckte, ließen wir ihn sogar gegen den wenig mobilen Linn Sneaky DS im Hörraum antreten. Dem Streaming-Player zeigte sich der Mobilplayer in fast allen Belangen ebenbürtig - bis auf die Konturenschärfe, die der Linn gewohnt perfekt präsentierte. Den Namen Astell&Kern aber sollte man sich ab sofort merken.
Fazit
Längst ist ausreichend Festspeicher für mobile Geräte erschwinglich, dennoch machen sich die wenigsten Hersteller Gedanken darüber, dass Musik jetzt auch verlustfrei und in höheren Auflösungen gehört werden könnte. iRiver bildet mit Astell&Kern AK 100 eine exzellente Ausnahme: mit Lossless- Formaten, High-Res und viel akustischem Feinsinn.
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