Testbericht

Surroundset Lautsprecher Dali Motif LCR / Basis 100

3.6.2008 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Boxenspezialist Dali offeriert ein neues Set für 2750Euro mit hochwertigen Alugehäusen. Es eignet sich für alle Tonformate und lässt sich mühelos unterbringen.

ca. 3:20 Min
Testbericht
Dali Motif LCR / Basis 100
Dali Motif LCR / Basis 100
© Archiv

Welches Tonformat die Anwender zukünftig begeistert, kann derzeit niemand genau vorhersagen. Lange sah es so aus, als hätte der klassische Stereoton die Nase vorn. Mittlerweile ist Multichannel wieder in aller Munde, angefacht von der Entscheidung zu Gunsten von Blu-ray und der wachsenden Verbreitung neuer, hochauflösender Inhalte.Einem Boxenkäufer kann das Gezerre an sich egal sein, er muss nur festlegen, wie viele Schallwandler er in seinem Wohnzimmer installieren möchte. Mehrkanalfähig ist grundsätzlich jeder Boxentyp, doch nicht alle lassen sich problemlos aufstellen.

Am flexibelsten sind Satelliten-Systeme, die breitbandig und kraftvoll genug sind für Stereo, von denen aber auch fünf oder sieben Exemplare in einen Wohnraum passen, ohne ihn allzu sehr zu verunstalten.


Dali Wandhalterung
Die Wandhalterung (links) übernimmt auch die Signalversorgung. Das System ist dadurch verpolungssicher.
© Archiv

Ein solches für alle Eventualitäten gerüstetes Boxensystem ist das brandneue Motif LCR der wertkonservativen dänischen Marke Dali. Der Baustein ist einzeln als Mono-Box erhältlich, nicht wie gewohnt paarweise oder im Fünferpack.

So lassen sich ungewöhnliche Konstellationen verwirklichen, auch ein scheibchenweiser Ausbau ist im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Boxen, wo es oft keine hundertprozentig passenden Center und Rearspeaker gibt, völlig problemlos.Die Spanne reicht vom schlichten Stereo-Set mit oder ohne Subwoofer bis hin zur hochpotenten Sechser- oder Siebener-Konfiguration - je nachdem, was der Receiver hergibt. Herkömmliche Boxen sind im Schnitt deutlich voluminöser und wollen oftmals wandfern aufgestellt sein. Die Dali-Bausteine sind hingegen für eine wandnahe Aufstellung optimiert; ihre Gehäusetiefe beträgt ganze 10 Zentimeter.

Wesentlicher Bestandteil des Konzepts sind die formschönen Gehäuse aus Aluminium-Druckguss. Das Material sieht dank Hochglanzlackierung in Schwarz oder Weiß nicht nur edel aus, sondern bietet auch eine Reihe akustischer Vorteile. Bei Metallgehäusen genügen schon Wandstärken von wenigen Millimetern, um eine enorme Stabilität und letztlich Klangneutralität zu erreichen. Weitere Vorzüge der rundlichen, organisch wirkenden Form sind die Nichtexistenz paralleler Flächen und ein günstigeres Abklingverhalten innerhalb des Gehäuses. Hinzu kommen interne Versteifungen, was die optisch so ansprechenden Schalen vollends in die akustische Erstklassigkeit erhebt und den verwendeten Chassis - allesamt Dali-Eigengewächse - beste Arbeitsbedingungen bietet.

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Der 10 Zoll große Basstreiber belegt fast die gesamte Schallwand. Die gesamte Front ist kaum größer als das Cover einer Langspielplatte.
© Julian Bauer

Jedes Motiv-Exemplar ist mit zwei 10 Zentimeter großen, bis etwa 3000 Hertz hinauf synchron agierenden Tiefmitteltönern bestückt. Die langhubigen Treiber tragen die Dali-typischen rotbraunen Papiermembranen, deren lebhaft-agiler Klangcharakter sich in den Baureihen Ikon und Mentor tausendfach bewährt hat. Die Antriebsparameter sind auf den Einsatz in geschlossenen Gehäusen und den Betrieb in Wandnähe abgestimmt. Trotz des recht knappen Volumens von nur wenigen Litern ergibt sich eine beachtlich tiefe untere Grenzfrequenz von 78 Hertz.

Dieser Wert ist ideal, um eine separate Tiefbassbox klanglich homogen und ohne störende Ortbarkeit hinzuzufügen. Solch ein aktiver Subwoofer kann die fehlenden zwei Oktaven beisteuern, die aus den zierlichen Handschmeichlern ein ernstzunehmendes HiFi-System machen, dessen Tiefgang die allermeisten konventionellen Boxen lässig in den Schatten stellt.Die passende Abrundung im Dali-Programm ist der Subwoofer Basis 100, der mit einer Kantenlänge von gut 30 Zentimetern angenehm kompakt ausfällt. Sein prachtvoller 10-Zoll-Konus und das bodenweisende Bassreflexrohr lassen auch den fettesten filmischen Felsbrocken standesgemäß ins Tal donnern.

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Pegel und Trennfrequenz sind stufenlos einstellbar - wichtig für Anlagen ohne Surrounddecoder. Die Phase lässt sich per Schalter um 180 Grad drehen, was häufig besser klingt. Zwei Cinchbuchsen nehmen Basssignale entgegen. Eine davon fungiert bei Multichannel als ungefilterter Eingang.
© Archiv

Wer noch mehr Vibrations wünscht, packt einen zweiten oder dritten Woofer dazu, sollte dann aber auf jeden Fall den Small-Modus im Surroundreceiver wählen, der die Satelliten elektrisch entlastet und so das nutzbare Pegelband nochmals deutlich ausweitet.

Bereits zweikanalig an klassischen Vollverstärkern (die im Gegensatz zu Surroundreceivern leider so gut wie nie über Filterfunktionen zur Ankopplung von Subwoofern verfügen) entpuppten sich die dänischen Aluschalen als ausgesprochen belastbar und pegelfest. Die empfundene Grenzdynamik lag auf dem Niveau guter Kompaktboxen und dürfte den meisten Anwendern vollauf genügen, zumal der lebhafte und hochtransparente Klang der Dali-Schönlinge den Wunsch nach Pegelexzessen zu keiner Zeit aufkommen ließ.

So gefielen die Motif LCR (die Buchstaben stehen im Surrounder-Jargon für Left, Center, Right) mit kraftvollem Antritt, aufgeräumter Dynamik und feinstens abgestuften Laut/Leise-Unterschieden. Besonders erfreulich: Die gute Verständlichkeit schon bei Zimmerlautstärke - hierbei machen sich offensichtlich die akustisch vorteilhaften Alugehäuse sehr positiv bemerkbar. Der Woofer hatte keine Mühe, das Duo adäquat zu unterstützen, seine Membran vollführte meist nur dezente Zuckungen.

Nach dem Wechsel in den Fünfkanalbetrieb war der Woofer sichtlich stärker gefordert, speziell wenn ihm per Speaker-Management der komplette Tiefbass zufloss. Das schon stereofon beachtliche Pegeltalent der Dali-Flachstrahler schien nun jenseits von Gut und Böse.Bereits an Receivern der 1000-Euro-Klasse konnten die Tester dem auffallend frei und kontrolliert aufspielenden Set bei den testüblichen Filmtrailern und Konzertmitschnitten eine Klangdichte entlocken, die jedem Kino oder Konzertsaal zur Ehre gereicht hätte.Dass auch audiophile Faktoren wie Tonalität und räumliche Homogenität gewahrt blieben, macht die Sache noch erfreulicher. So viel unbändige Kraft bei solch praxisfreundlichen Abmessungen - da geht ein ganz dickes Kompliment aus dem boxenverwöhnten Deutschland an unsere skandinavischen Nachbarn.

Dali Motif LCR / Basis 100

Dali Motif LCR / Basis 100
Hersteller Dali
Preis 2400.00 €
Testverfahren 1.0

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