Class-A-Verstärker

Sugden LA 4 & MPA 4 im Test

28.6.2013 von Johannes Maier

Sugden lässt die Vorstufe LA 4 zusammen mit zwei Monoblöcken aufspielen. Wo die Vorzüge gegenüber einem Vollverstärker liegen, haben wir getestet.

ca. 3:50 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Sugden LA 4 & MPA 4
Sugden LA 4 & MPA 4
© J. Bauer, MPS, Archiv

Pro

  • völlige klangliche Ehrlichkeit
  • klanglich, elektrisch und mechanisch grundsolide

Contra


Auch wenn die in der mittelenglischen Kleinstadt Heckmondwike beheimatete Firma Sugden auf eine Vergangenheit von rund 50 Jahren zurückblicken kann, knappste sie bei der Vorstufe LA 4 für 2.850 Euro nicht mit aktuellen Modeaccessoires. Die in die zentimeterdicke, kanonengraue (gungrey) Alufront eingepressten, die Vollmetallknöpfe umfassenden Edelstahlringe verleihen ihr sogar einen besonderen Reiz. Selbst wenn es außer Ein/Aus und Tape-Monitor, sowie Quellen- und Pegelwahl nicht wirklich viel zu bedienen gibt.

Vorstufe Sugden LA 4

Über teflonisolierte und einzeln mit der Stahlrückwand verschraubte Cinchbuchsen stehen allerdings nicht weniger als fünf Hochpegeleingänge bereit. Dazu kommt ein Fixpegel-In und ein Tape-Out. Die sehr professionell aussehenden XLR-Kontakte (Marke Switchcraft) dienen bei der LA 4 ganz und gar nicht nur zur Zierde, so wie bei vielen Konkurrentinnen.

Um die Vorteile symmetrischer Verbindungen wirklich auszukosten, hat Sugden in die LA 4 recht komplexe Extra-Verstärkerstufen eingebaut. Sie nehmen die Signalankömmlinge mit aus IC's und zahlreichen Transistoren komponierten Plus- und Minus-Formationen in Empfang. Dank eines regen elektronischen Austausch zwischen beiden Seiten werden Eintakt-Störzucker gnadenlos entlarvt und für ewig in den Karzer verbannt.

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Umso stolzer marschiert das veredelte Musiksignal weiter, um sich dann - ebenso wie das Cinch-Fußvolk - der Alps-Pegelregelung zu unterwerfen. Die nun folgenden, von vergoldeten Platinenwegen umgebenen und von einer Vielzahl von Elkos und von Stabi-Stufen umsorgten Gegentaktstufen durchlaufen alle. Nach dem Kraftaufbau mit kernigen Leistungstransistoren dürfen sich die Signale sämtlich von und zu nennen. Wenn's Richtung XLR-Out geht, kommt den Schwingungen überdies ein ambitioniertes Fortgeschrittenen- Training in Symmtrier-Amps zu.

Bildergalerie

Sugden LA 4 und MPA 4

Bilder: Sugden LA 4 und MPA 4

Auf Cinch-Eingänge haben die Engländer verzichtet - leider auch auf eine Musik-Einschaltautomatik. Aber! Ein bisschen Bewegung schadet auch dem…

Monoblöcke Sugdem MPA 4

Pro

  • extreme Impuls-Sauberkeit
  • Musik stets rein und naturbelassen

Contra

  • Wärmeentwicklung

Kein Wunder also, dass die Monoblöcke MPA 4 ausschließlich symmetrische Switchcraft-Ins besitzen. Und dass es dann im Innern der hochaufgeschlossenen, panzerartigen Gun-gray-Kästen enspechend weitergeht. Teflon-Koaxkabel führen rechts und links zu zwei unabhängigen Verstärkern für die Plus- und die um 180 Grad versetzten Minus-Auslenkungen.

So aufwendig-doppelgleisig arbeitet der ungleich preisgünstigere Audreal-Vollverstärker nicht. In Schaltungsdetails gibt es aber Ähnlichkeiten. So erwärmen die von Stromquellen- Transistoren unterstützten Vorkreise ebenfalls zwei 26-Ohm-Widerstände. Auf deren Verbindungspunkt wirkt (und nicht etwa "über alles" auf den Verstärkereingang) eine ultrafixe Stromgegenkopplung zurück.

Der (nur in Notfällen korrgierte) Gesamtstrom wird dann kurzangebunden weiter angehoben, bis dass ein Quartett von ähnlich großen Sankens, die nicht nur Kraft, sondern auch durch gute Wärme-Ableitfähigkeit auszeichnet, sich via WBT-Klemme einem Lautsprecherpol zuwenden kann. Das Sanken-Quartett des zweiten Verstärker übernimmt den anderen Pol. Beide Amps bilden eine Brückenkonfiguration, die eintaktige Störer eliminiert (ihre Spannungen addieren sich zu Null). Bei den relativ großen Hüben des gegentaktigen Futters wird dagegen umso mehr Spannung, Strom und Power erzeugt.

Hörtest

Trotz der offensichtlichen Vorzüge ihrer Mono-Komparsen musste sich Sugden-Vorstufe zunächst an einer Reihe anderer Endverstärker beweisen. Dabei zeichnete sie sich auf der einen Seite durch völlige Ruhe, durch räumliche Tiefe und einen saubere plastische Abbildung aus. Und andererseits durch eine wilde Entschlossenheit, zartesten wie heftigsten Impulsen ihre Spannkraft zu erhalten.

Gar nicht so einfach, musste selbst die Arbeits-Vorstufe K 5 XE von Ayre eingestehen (3.800 Euro). Was diese an Blumigkeit und Flair oben raus mehr bot, holte die Engländerin mit Geradlinigkeit und klarer tickendem Rhythmus prompt wieder raus. Ob symmetrisch oder koaxial angebunden: Die LA 4 blieb immer grundehrlich und stabil. Sie verbot sich jegliche Tendenz zur Eigenklang-Eitelkeit. So zeichnete sich die Sugden trotz ihres handbaren Preises von 2.850 Euro unzweifelhaft als "große" Vorstufe aus. Erwartungsgemäß wandelten die 9.400-Euro-Monoblöcke der West-Yorkshirer Firma, die Mitte der 60er des letzten Jahrhundert welterstmals Class-A-Verstärker an Musifreunde verkaufte, in ähnlichen Fußstapfen.

Und wie sie da wandeln! Wer's glaubt, dass ein heftigerer Trommelschlag aus einem mehr oder minder trockenen "Tock" besteht, sollte unbedingt mal diese MPAs bemühen. Denn dann setzt der Drummer erst einmal eine konzentrierte Miene auf, um - während er die Hand hebt - genau zu zielen. Danach saust der Schlegel in gerader, ununterbrochener Linie runter. - um sich erstmal ins Fell zu wühlen, bevor der Tommelkorpus zum Rumore anheben kann.

Summa summarum macht es somit doppelt so viel Spaß, etwa eine "Jazz for Japan" von A bis Z durchzuhören. Wie etwa ein walking Bass marschiert und marschiert und marschiert und statt irgendwann zu ermüden, urplötzlich triumphierend die Zügel kürzer zieht. Auch andere Musiker bedankten sich, wen die MPA 4 sie von minderen Amps befreite. Ob Sänger, Geiger, Bläser, Pianisten, alle stimmten in das Lied ein: Dass Sugden ihnen - ohne im mindesten schwindeln zu müssen - Glanz und Gloria verleiht.

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