Testbericht

Subwoofer REL R 205

16.10.2007 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Mit unkonventionellen Subwoofern, wie dem 1200 Euro teuren R 205, und fundierten Tipps zur Handhabung will Bassspezialist REL anspruchsvolle Kunden gewinnen.

ca. 3:40 Min
Testbericht
  1. Subwoofer REL R 205
  2. Datenblatt
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© Archiv

Bei aller Begeisterung über die aktuellen Klangfortschritte rutscht ein zentraler Aspekt der High Fidelity oftmals in den Hintergrund: Den meisten Anlagen mangelt es an Bandbreite im Bassbereich. Bis etwa 16 Hertz reicht unser Hörvermögen, doch selbst ausgewachsene Standboxen schaffen selten mehr als 30 bis 40 Hertz. Was viele nicht wissen: In diesem Frequenzbereich verstecken sich die Informationen über die Größe von Klangkörpern und Aufnahmeräumen. Selbst eine Aufnahmesequenz mit einer Solo-Blockflöte, deren unmittelbares Spektrum gar keine Bässe enthält, fordert eine solche Bandbreite, um den Nachhall im Konzertsaal realistisch darzustellen.

Abhilfe schaffen elektronisch entzerrte Subwoofer, die bei Puristen allerdings im Ruf stehen, mehr Schaden als Nutzen anzurichten, weil sie zu träge agieren und als separater Klangkörper hervorstechen. Tatsächlich klingen viele ungünstig auf- und eingestellte Woofer mächtig und tief, gleichzeitig aber auch weich und unkontrolliert. Am mäßigen Image der Gattung sind manche Hersteller allerdings nicht unbeteiligt, sie vermarkten Woofer gerne als beliebig aufstellbar - und wecken damit übertriebene Erwartungen.

Eine Ausnahme ist der britische Wooferspezialist REL (www.rel.net), der mit fachlich fundierten Hintergrundinformationen und kompromisslosen Produkten unter Kennern als erste Adresse gilt. Das jüngste Werk der aufstrebenden Marke ist die R-Serie: drei auffallend kompakte, nahezu würfelförmige Woofer mit Schaltverstärkern und schwarz glänzenden Oberflächen, mit Ausgangsleistungen zwischen 200 und 500 Watt. Zwei Exemplare des kleinsten Modells (R 205) standen zum Test zur Verfügung.


Einstellbereich
Die Bedienung erfolgt Woofer-untypisch von vorne. Die Trennfrequenz ist zwischen 22 und 96 Hertz einstellbar.
© Julian Bauer

In Sachen Handhabung hat REL klare Vorstellungen, die von den gängigen Gepflogenheiten abweichen: Der Woofer sollte nach Möglichkeit in einer Raumecke nahe der Hauptlautsprecher stehen (siehe Skizze) und möglichst nur bis etwa 30 oder 40 Hertz hinauf spielen. Im Extremfall lassen sich die R-Modelle sogar bei 22 Hertz auskoppeln - 40 bis 50 Hertz sind bei Woofern anderer Hersteller die Grenze. Damit schlagen die Briten gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Ecknähe sorgt für eine maximale Ankopplung (Trichtereffekt) und sichert (da die Diagonale die längste Entfernung im Raum darstellt) die tiefstmögliche untere Eckfrequenz.

Die tieffrequente Anbindung vermeidet eine unerwünschte Ortbarkeit des Woofers (je tiefer, je besser) und umgeht die klanglich nervigsten Raummoden, die in den meisten Zimmern zwischen 60 und 80 Hertz liegen. Dieser mittlere Bassbereich obliegt den Hauptlautsprechern und wird durch deren (hoffentlich) eher freie Aufstellung weniger intensiv angeregt.REL plädiert somit für den Vollbereichs-Betrieb der Hauptlautsprecher ("Large" bei Surround), um möglicherweise klangschädliche Filterstufen im Signalweg zu vermeiden, und empfiehlt aus demselben Grund, zumindest für Stereo den/die Woofer via Boxenkabel am Verstärker anzuschließen. Nur erwachsene Hauptlautsprecher erfüllen diesen Forderungskatalog  - den Bau von Wooferchen für putzige Lifestyle-Satelliten, die nicht mal 200 Hertz schaffen, überlässt REL anderen Herstellern.

Für Mehrkanal-Anwender ist zusätzlich ein (ungefilterter) LFE-Eingang vorhanden. Beide Eingänge sind im Pegel zueinander regelbar und lassen sich parallel nutzen. So ist sichergestellt, dass immer ein Basssignal den Woofer erreicht, unabhängig vom Tonformat.Auf eine Einmessmimik via Mikrofon und digitalem Equalizer hat REL verzichtet. Zum einen hält man sie bei der vorgeschlagenen Art der Integration in die Kette für entbehrlich, zum anderen entfallen dadurch die bei digitalen Filtern kaum vermeidbaren Zeitverzögerungen, die den Bass hinterherhinken lassen.

Rückansicht
Neutrik Speakon, so nennen Profis die schwarze Buchse für den Hochpegeleingang neben dem Netzschalter. Die notwendigen Kabel liegen bei.
© Julian Bauer

REL-Entwickler Terry Medalen war höchstpersönlich angereist, um die Tester von den Vorzügen seiner Woofer zu überzeugen. Im Hörraum standen die Standboxen Sonics Allegra (Test in Heft 8/2005) bereit, die unter Einbeziehung des Raumes bis etwa 40 Hertz hinunter verwertbaren Schalldruck liefern.

Der findige Tüftler begann seine Vorführung mit einem R 205 in der linken vorderen Raumecke, die Sonics standen wie gewohnt gut 1,50 Meter vor der Wand. Als Entscheidungshilfe diente eine Platte mit weithin konstantem Bassanteil, wie sie jeder stereoplay-Leser in seiner Sammlung hat. Die Tester konnten vom Hörplatz das Geschehen verfolgen und waren überrascht, wie zügig die Sache vonstatten ging. Die beste Position für den Woofer (die mit dem kräftigsten Tiefbass) lag etwa 10 Zentimeter außerhalb der Ecke. Anschließend galt es, Pegel und Frequenz so einzustellen, dass sich ein möglichst homogener Eindruck ergab. Die Trennfrequenz am Regler abgelesen lag bei knapp 30 Hertz.

Die Kette gewann durch den Woofer enorm an Autorität und Plastizität, ohne an Schnelligkeit einzubüßen. Die zuvor nur angedeuteten Umrisse des Konzertsaals schienen nun wie in Stein gehauen, die Abbildung war traumhaft weiträumig und erhaben.Der Woofer war auch beim Umhergehen im Raum und aus nächster Nähe nicht als solcher herauszuhören, selbst wenn seine Membran ob der üppigen tieffrequenten Informationen wahre Bocksprünge vollführte. Von den gar nicht mal so großen Sonics-Standboxen ging nun eine Machtfülle aus wie sonst von Superboxen im Telefonzellenformat, jedoch ohne deren Schwerfälligkeit und Unbeholfenheit in räumlichen Dingen.

Ein zweiter R 205 diagonal am anderen Ende des Raumes positioniert - beide Woofer gleich eingestellt und etwas leiser - brachte eine weitere Steigerung an Präzision und atmospärischer Dichte. Es war atemberaubend, mit welcher Selbstverständlichkeit die kleinen Würfel die räumlichen Fesseln zu sprengen vermochten, ohne selbst akustisch in Erscheinung zu treten. Der Zugewinn war gigantisch, der Preis dafür gemessen an manch anderem Zubehör fast ein Schnäppchen.

REL R 205

REL R 205
Hersteller REL
Preis 1200.00 €
Wertung 57.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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