Testbericht

Stereo-Receiver Harman HK 3490

15.8.2008 von Redaktion connect und Johannes Maier

Während des Surround-Booms geriet der klassische Zweikanal-Receiver in Vergessenheit - zum Kummer vieler HiFi-Freunde. Der neue Harman HK 3490 (500 Euro) wird sie begeistern.

ca. 2:25 Min
Testbericht
  1. Stereo-Receiver Harman HK 3490
  2. Datenblatt
Stereo-Receiver Harman HK 3490
Stereo-Receiver Harman HK 3490
© Archiv

Mit seinem schicken, beleuchteten Lautstärkeknopf und dem Display, das durch eine Acrylglas-Front schimmert, ähnelt der HK 3490 seinen großen Multikanal-Brüdern sehr. Schließlich finden sich auch Audio- und Videoeingänge nicht nur hinten, sondern sogar vorne. Aber Vorsicht: Es wäre ein gründliches Missverständnis, den Newcomer von Harman, der nur 500 Euro kostet, mit den Mehrkanalern zu vergleichen.


Stereo-Receiver Harman HK 3490
Durch Ziehen von Brücken lässt sich der Harman in Vor- und Endstufe auftrennen.
© Julian Bauer

Betrachten wir mit der Hauptplatine lieber des HK-Pudels Kern: Dort stehen für Stereo links und rechts zwei Pärchen vornehm-breiter Sanken-Transistoren stramm, die in Emitterfolger-Anordnung gleich den Treiberkollegen beinhalten. Und diese Crew wird nun nicht nur mit bescheidenen Energie-Schnittchen wie in Surround-Receivern gefüttert, sondern mit ordentlichen Happen aus zwei Elkospeichern mit einer Kapazität von je 15_000 Mikofarad.

Der erstaunlich dicke Netztrafo und der auf einem Extra-Kühlprofil schwitzende Gleichrichter setzen die gleichen Zeichen: Im HK 3490 wird nicht multi-gehungert, sondern zwei Kanälen - wie in einem größeren Vollverstärker! - Überschwang gewährt.

Auch schön, dass sich das Tunerteil nicht komplett in ein Schächtelchen quetschen muss. In Abschirm-Kammern gibt's wie zu besseren UKW-Zeiten fünf Vor- und Oszillator-Kreise zu erkennen,  auf gebührendem Platinenplatz schließen sich Keramikresonatoren, Decoder-IC und Ausgangs-Filterspulen an.

Stereo-Receiver Harman HK 3490
© Julian Bauer

So weit und für 500 Euro wahrlich gut, rücken nun die weiteren Vorzüge in den Fokus. Etwa, dass sich via Harman ein oder zwei Boxenpaare anwählen lassen und dass er im selben Aufwasch über Triggersignale einen oder zwei Subwoofer zur Arbeit aufrufen kann. Bietet der HK 3490 bis zu sechs Hochpegelquellen Anschluss und Aufnahme-Ausgänge für zwei Recorder, darf auch ein Plattenspieler mit Moving-Magnet-Tonabnehmer ran. Während der Satz an Einfachvideo-Buchsen eher nur für Versuche taugt, nimmt der Stereofreund die zwei geschalteten Netzbuchsen ebenso gerne mit wie die Aussicht, dass er nach Kauf eines optionalen Docks über die Receiver-Systemfernbedienung und -Anzeige einen iPod steuern kann.

Endgültiger Luxus: Der HK 3490 bringt auf einem Extra-Board auch noch einen kombinierten D/A- und A/D-Wandler (AKM AK 4589) sowie einen Surround-Prozessor mit (Cirrus CS 48560 CQZ). Somit nimmt er zum ersten etwa mit einem CD-Player oder einem DVB-Tuner auch koaxiale oder optische PCM-Datenverbindung auf. Zweitens kann er Analogsignale auch in digitale umwandeln und so verrechnen, dass er nach der D/A-Rückkonvertierung an Boxen oder Kopfhörern Virtual Surround ausgeben kann.

Stereo-Receiver Harman HK 3490
Rechts oben sitzt ein recht großes Tunerteil, unten sieht's wie in einem Vollverstärker aus.
© Julian Bauer

Und zwar, wie sich bei den Hörtests bestätigte, auf dezente, unaufdringliche Weise. Das Verfahren knabberte allenfalls ein bisschen an den Höhen, ansonsten stellte sich bei respektabler Ausgeglichenheit eine nette Räumlichkeitssteigerung ein.

Das Tunerteil überzeugte ebenso: Untenrumgehaltvoll und oben frisch und frei, zeigte es sich den meist schwammiger tönenden Büchsen der Surrounder überlegen. Der LP-Klang erwies sich allerdings als etwas zu schlank und höhenbetont.

Bei der CD-Wiedergabe wuchs der Harman dafür nicht nur über sich, sondern auch über den Marantz PM 6002 - das 400-Euro-Highlight vom Februarheft - hinaus. Der sturzmusikalische Vollverstärker zog sich - während der HK dabei etwas blasser wirkte - mit volleren, schmeichelnderen Frauenstimmen aus der Affäre. Bei allem Fleiß des PM 6002 auch im Bass: Wenn der Harman vom Leder zog und nach fetzigen Fußtrommelkicks für urpralle  Druckwellen sorgte oder bei Holzbassschnalzern ganze Bäume inklusive schön gemaserter Rinde reinrammte, erschien der Marantz relativ kleinlaut.

Der Gipfel: Nach digitalem Anschluss der Player musizierte der Harman noch räumlicher, noch schöner atmend, was ihm endgültig stolze 41 Punkte eintrug und ein stereoplay Highlight par excellence!

Harman / Kardon HK 3490

Harman / Kardon HK 3490
Hersteller Harman / Kardon
Preis 500.00 €
Wertung 41.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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