Testbericht

Standlautsprecher B&W 804 Diamond

26.1.2011 von Wolfram Eifert

Bereits wenige Minuten nach dem Auspacken entfaltete die B&W 804 Diamond (7000 Euro das Paar) eine Aura der Festlichkeit, bei der selbst ausgebufften HiFi-Kennern warm ums Herz wurde.

ca. 2:15 Min
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Standlautsprecher B&W 804 Diamond
Standlautsprecher B&W 804 Diamond
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Die Doppelmagnete der Tieftöner sind in Bezug auf die Lage der Schwingspule vollsymmetrisch angeordnet. Sie bauen tiefer als gewohnt, bei deutlich geringerem Durchmesser.
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Welche Membran ist die beste für Hochtöner? Weiche Materialien, etwa aus Textilgewebe, erzeugen so gut wie keinen Eigenklang, folgen den Bewegungen des Antriebs aber nicht immer vollständig. So besteht die Gefahr, dass nur die Randbereiche Schall erzeugen - dort, wo die Schwingspule ihre Kräfte einleitet.

Harte Membranen verhalten sich dagegen in erster Näherung wie ein starrer Kolben, der dem Antrieb im Idealfall erheblich genauer folgt. Dennoch sind steife Materialien wie Metall oder Keramik keineswegs frei von Besonderheiten. Sie neigen zu schmalbandigen, starken Resonanzen am oberen Ende ihres Frequenzspektrums.

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Das neue Terminal (hier ohne Brücken) arbeitet mit Sauerstoff-freiem Kupfer. Für sperrige Kabelschuhe ist der Platz etwas knapp.
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Künstlicher Diamant - auf dieses Material setzen immer mehr Hersteller - vereint die Vorzüge herkömmlicher Werkstoffe. Diamant ist bei überragender Steifigkeit extrem leicht und erlaubt Bandbreiten bis 70 Kilohertz ohne nennenswerte Aufbrüche.

Von dieser Genauigkeit profitieren nicht nur Fledermäuse. Im gehörempfindlichen Frequenzbereich zwischen 1000 und 5000 Hertz verzerrt die 804 Diamond derart wenig, dass selbst bei höchsten Lautstärken im Klirrdiagramm kaum Trübungen zu sehen sind. Mehr dazu im Kasten unten.

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Die Membran des Mitteltöners trägt am äußeren Rand einen grauen Schaumstoffring zur Bewegungskontrolle.
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Die von B&W erst kürzlich eingeführte zweite Generation der Diamantkalotte verdankt ihre überragenden Eigenschaften nicht zuletzt einem neuen, vierteiligen Magnetsystem. Das Vorgängermodell 804 S war noch mit einer deutlich einfacheren Metallkalotte aus Aluminium bestückt.

Dank Feinarbeit an den Randaufhängungen und der frei schwebenden Unterbringung in einer tropfenförmigen Kammer erzielt der weiterentwickelte Diamanthochtöner eine ungewohnt großwinklige Raumausleuchtung. Auch seitlich und hinter den Boxen sind Hochtonanteile in erheblichem Umfang zu hören.

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Die Membranen der Bässe nutzen Kohlefasern und Rohacell-Schaumstoff.
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B&W ließ sich bei der Neuauflage der 804 nicht lumpen und spendierte neben einem verfeinerten Mitteltöner zwei neue Basschassis mit ultralinearen Doppelmagneten, welche die untere Eckfrequenz bei unveränderten Abmessungen von 40 auf 32 Hertz drücken. Damit übertrifft die B&W die  voluminöseren Vergleichsboxen von Chario und Quadral, die 37 und 34 Hertz erzielten.

Was aber hat der Hörer von all diesen Finessen? Zunächst einen ungewohnt frischen und brillanten Klangcharakter, der so gar nicht in das traditionelle Bild vom gemütlichen B&W-Sound passen will - mit ausladenden Bässen und einem zwar wohltemperierten, aber auch leicht behäbigen Charakter.

Der Bass begann ganz köstlich zu grooven

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Die Reflexöffnungen sind mit Vertiefungen übersät, die Geräusche vermeiden.
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Bereits wenige Minuten nach dem Auspacken entfaltete die 804 Diamond eine Aura der Festlichkeit, bei der selbst ausgebufften HiFi-Kennern warm ums Herz wurde. Nach zwei Tagen legte auch der Bass seine  Zurückhaltung ab und begann auf das Köstlichste zu grooven, blieb aber quantitativ stets auf der trockenen Seite. Aufkeimende Ängste, die neue 804 sei eine Asketen-Box, die mit betont schlankem Fundament den Fokus auf ihre atemberaubend klar und klangvoll spielende Mittel- und Hochtoneinheit lenken wolle, erhielten keine Nahrung: Die Tester kramten klassische Werke hervor, die eindeutige Aussagen erlauben über die Balance der Frequenzbereiche wie auch Timing und Räumlichkeit.

Eine klanglich wie musikalisch über jeden Zweifel erhabene Einspielung eines Beethoven-Trios für Klavier, Violine und Violoncello aus dem Jahr 1987 mit dem Abegg-Trio sollte Aufklärung bringen. Und siehe da, die 804 verhielt sich überaus stimmig, sie spielte wunderbar entspannt und detailgenau auf. Und die heiklen Streicher? Die tönten keineswegs zu hell, sondern einfach nur unglaublich fein und natürlich.

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