Testbericht

Sonus Faber Olympica III im Test

12.1.2015 von Wolfram Eifert

Die Sonus Faber Olympica III zeigt im Test, dass der Hersteller beim Streben nach Aufmerksamkeit nicht wie so viele übers Ziel hinausgeschossen ist.

ca. 2:30 Min
Testbericht
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Sonus Faber Olympica III
Sonus Faber Olympica III
© Julian Bauer

Die Olympica III kommt vom italienischen Hersteller Sonus Faber, der bei seiner 2013 vorgestellten Olympica-Serie feinste Hölzer, Metallelemente und Leder zu einem äußerst ansprechenden Erscheinungsbild kombiniert. Vom Start weg galt die Reihe unter Kennern als Inbegriff haptischer und visueller Vollendung ohne ausufernde Kosten. Selbst das Topmodell Olympica III überschreitet die Schwelle zur Fünfstelligkeit nur knapp und konkurriert - wie auch die beiden kleineren Modelle - in Sachen Wertigkeit locker mit Produkten aus der allerobersten Liga.

Dabei wissen die Italiener nicht nur meisterhaft mit vornehmen Werkstoffen umzugehen, sie optimieren auch so lange alle geometrischen Bezüge, bis aus allen Blickwinkeln der Eindruck einer harmonisch ausbalancierten Skulptur entsteht. Auch ästhetisch anspruchsvolle Gemüter empfinden die durchaus großvolumige Olympica III deshalb nicht als Bedrohung, sondern vielmehr als Bereicherung der häuslichen Umgebung. Hinter der einzigartigen Schale steckt ein wohlüberlegter und akustisch hochmoderner Kern.


Raum und Aufstellung
Raum und Aufstellung
© Weka/ Archiv

Die Vermeidung paralleler Flächen und eine leicht asymmetrische Gesamtform erschweren die Ausbildung von Resonanzen und stabilisieren die Gehäuse, die sich so weitestgehend aus der Klangbildung heraushalten, weshalb die Fähigkeiten der ausgesucht hochwertigen Treiber besonders gut zur Geltung kommen. Wie bei der in allen Dimensionen kleineren Olympica II hat Sonus Faber auch die große Schwester als Dreiwegesystem ausgelegt, ihr jedoch einen zweiten Basstreiber spendiert, womit sich die Membranfläche im Tieftonbereich verdoppelt.

Dieser nur vermeintlich kleine Unterschied führt wegen der intensiveren Kopplung an den Raum zu einem geringeren Wattbedarf. Das größte Olympica-Modell harmoniert dadurch besser mit zart besaiteten Röhrenverstärkern, verkraftet andererseits größere Ströme und erzielt so letztlich höhere Schalldruckreserven. Mit dieser Auslegung überbrückt die Standbox mühelos auch Hörentfernungen jenseits der üblichen drei bis vier Meter.

Bassreflextunnel
Der Bassreflextunnel ist schlitzförmig ausgeführt und erstreckt sich rückseitig nahezu über die gesamte Höhe.
© Sonus Faber

Besonders bei großorchestralen Werken ging das Olympica-Flaggschiff noch etwas satter und machtvoller zur Sache als es die Tester vom nächstkleineren Modell gewohnt waren. Das fulminant klingende Epos "Moments Of Fortune" mit dem britischen Schlagzeuger Simon Phillips (in-akustik), der mit Toto und Judas Priest bekannt wurde, entpuppte sich als idealer Anspieltipp.

Das elegische, in bester Rockjazzmanier grundtonprall eingespielte Paradestück kam auf der großen Sonus Faber dynamisch auffallend weit gefächert, wirkte bei aller Deutlichkeit auch faszinierend rein und frei von Anstrengung.

Hochtöner
Die kuppelförmige Membran des Höchtöners wird durch einen Puffer bedämpft, der von einem schmalen Bügel getragen wird.
© Sonus Faber

Das in vielen Sequenzen sehr dominant eingesetzte Schlagzeug des Meisters klang so strahlend hell und detailreich wie man es sich als Purist nur wünschen kann, was speziell dem Hochtöner ein exzellentes Zeugnis ausstellt. Die große Olympica sieht also nicht nur traumhaft gut aus, sie klingt auch traumhaft!

Messlabor

Die Frequenzgangkurven der Olympica III verlaufen recht linear. Der Bassbereich ist leicht betont, der Präsenzbereich um 2 kHz dagegen etwas abgesenkt. Der Hochtöner erreicht resonanzfrei die Messgrenze bei 40 kHz. Die maximal erzielbare Lautstärke lag bei 106 dB. Im Bassbereich zeigt sich der Klirr selbst bei 100 dB (rote Kurven im rechten Diagramm) noch gering, dafür bei 1 kHz etwas erhöht. AK=58.

Starke Details

Der Bassreflextunnel ist schlitzförmig ausgeführt und erstreckt sich rückseitig nahezu über die gesamte Höhe. Eine fein gelochte Blende dient als Abdeckung und Verzierung. Die kuppelförmige Membran des Höchtöners wird durch einen Puffer bedämpft, der von einem schmalen Bügel getragen wird.

Fazit

Wenn Hersteller für die äußere Gestaltung einen weit über dem Durchschnitt liegenden Aufwand treiben, werden Klangpuristen vielfach skeptisch. Die Sorge ist in diesem Fall unbegründet, denn die große Olympica klingt ebenso vital wie meisterhaft austariert. Ihre ganze Pracht entfaltet sie in Räumen ab rund 40 Quadratmeter aufwärts. Sonst genügen auch die kleineren Modelle Olympica I oder Olympica II.

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