Verstärker-Test
Rotel RA 11 im Einzeltest
Stereoplay hat den Rotel RA-11 getestet. Dank des Booms neuer Medien stehen Verstärker mit D/A-Wandlern erneut im Fokus.
In den Achtzigern protzten manche Amps mit D/A-Wandlern. Glück war ihnen nicht beschieden. Die Zeit war nicht reif, der Wechsel der Wandlergenerationen viel zu schnell. Im RA 11 übersetzt heute der feine Delta/Sigma-Wandler 8740 von Wolfson digitale Häppchen in analoges Gut. Das tut er bis zur highendigen Topform 24/192. Wer einen CD-Player älteren Semesters nutzt, kann die digitale Signalverarbeitung also getrost dem Rotel anvertrauen. Wer zur Wiedergabe von CDs gar einen DVD-Player verwendet, sollte es sogar tun.
Über seinen USB-Anschluss öffnet sich der RA 11 neuen Medienwelten. Einfach den mit Musik beladenen Stick andocken und es kann losgehen. In den meisten Fällen zumindest; der RA 11 meistert alle gängigen Formate. Nur mit Apple Lossless mochte er sich im Check nicht anfreunden. Titelnamen zeigt der Amp im Display an und das Springen zwischen den Tracks geschieht über die solide Fernbedienung.
Alle weiteren Zutaten sind typisch Rotel - sprich: auf einem gemessen am Preis sehr hohen Niveau. Ein gewichtiger Ringkerntrafo bürgt für solide Verhältnisse, große Teile der Verstärkerzüge sind symmetrisch ausgelegt, die Lautsprecher-Outputs werden via Relais geschaltet. Ebenso typisch: Die Leistung laut Hersteller wird um satte 30 Prozent übertroffen. Lediglich die Klirrmessungen fallen absolut betrachtet nicht ganz überragend aus. Am Ende des Tages entscheidet jedoch der Hörtest.
Rotel RA 11 im Hörtest
Dieser begann mit einem Kuriosum. Im A/B-Vergleich von CD- und USB-Eingang (WAV-Format) veränderte sich während des Quellenwechsels die zeitliche Position des via USB-Input gehörten Musikstücks. Das irritiert den Tester, für den User ist das im Alltag aber nicht relevant. Klanglich liegen beide Eingänge nahezu gleichauf - vorausgesetzt, ein hochwertiger CD-Player liefert die Musik an.
Im Hörraum versprühte der RA 11 mit zupackendem und angenehm forschem Spiel ein wenig Formel-1-Feeling. Er baute das Geschehen aus einer unglaublich stabilen Mitte auf, zentrierte Interpreten haarscharf umrissen zwischen den Speakern. Tiefste Tonlagen hielt er sicher an der Kandare, wo der zum Vergleich gebetene NAD C 356 BEE die Zügel etwas lockerer ließ. Auch in Sachen Klangfarben gingen beide getrennte Wege. Liebte der NAD zarte Schattierungen und Pastelltöne, zeichnete Pianoläufe (Lisiecki, Mozart, Klaviersonaten 20 & 21, Universal) samtig, fast mit süsslicher Note nach, lenkte der Rotel den Fokus auf die Anschläge, das Fingerspiel. So wirkte er beherzter und leuchtete kräftiger.
Über alles wahrte der NAD dank seiner beeindruckenden Homogenität einen minimalen Vorsprung, was die Leistungen des RA 11 keineswegs schmälert. Der kostet immerhin 100 Euro weniger und bietet mit seinen Digitaleingängen echten Mehrwert. So darf sich der Rotel RA 11 ab sofort im Mittelpunkt des User-Interesses sonnen.
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