Testbericht

Revel Ultima Studio 2

8.12.2008 von Redaktion connect und Malte Ruhnke

Im Reigen der Superchassis sind die Treiber der amerikanischen Firma Revel die jüngsten.

ca. 2:10 Min
Testbericht
  1. Revel Ultima Studio 2
  2. Datenblatt
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© Archiv

Erst 1996 wurde die Firma gegründet, nicht ohne Hilfe vom mächtigen Harman-Konzern. So flossen auch Korb- und Chassistechnologie plus die 70jährige Erfahrung von JBL in die Entwicklung der Ultima-Serie ein.

Revel-Chefentwickler Kevin Voecks geht jedoch in puncto Hochtöner eigene Wege: Wie Focal spielt auch in der Studio 2 ein Hochtöner aus dem Über-Material Beryllium, allerdings in Form einer klassisch konvexen Einzoll-Kalotte mit außenliegender Schwingspule. Einen enormen Aufwand treiben die Amerikaner, um den von der Kalotte breit abgestrahlten Schall im Bereich zwei bis sieben Kilohertz nicht wie üblich dem potenziell negativen Einfluss der Gehäusekanten auszusetzen: Eine leichte Schallführung verengt den Abstrahlwinkel sanft, um dann fast nahtlos in eine vollkommen kantenlose Gehäuseform überzugehen, an der verbliebene Schallanteile sanft gebeugt statt hart reflektiert werden. Sämtliche Rundungen werden aus dem Vollen der bis zu 64 Millimeter dicken Schallwand gefräst.


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Komplex: Die getrennten Weichen für alle drei Wege werden für jedes Boxenexemplar einzeln berechnet und anschließend frei verdrahtet.
© Herbert Härle

Form follows Function

Diese Formgebung soll auch dem Mitteltöner zu unverfärbter Wiedergabe verhelfen, der mit gut zwölf Zentimeter Durchmesser ein besonders kleiner und damit tendenziell breitstrahlender Vertreter seines Faches ist. Trotzdem übernimmt er fast den gesamten Stimmbereich von 230 bis 2000 Hertz, was der Box zu einem punktstrahlerähnlichen Bühnenbild verhelfen soll. Als Konusmaterial setzen die Kalifornier bei der Ultima tiefgezogenes Titan ein, beim Mitteltöner ebenso wie bei den beiden 20er-Bässen, die auf ein sehr tief abgestimmtes Bassreflexsystem arbeiten.

Je deckungsgleicher zwei Boxenexemplare eines Pärchens reproduzieren, desto besser die Abbildung und homogener die Tonalität. Das ist eine altbekannte Erkenntnis. Aber trotzdem wird sie oft nicht beherzigt, weichen doch selbst baugleiche Chassis in der Serienproduktion stets um einige Dezibel-Bruchteile voneinander ab. Revel korrigiert diesen Schönheitsfehler bei der Montage: Für jedes einzelne Exemplar der Studio 2 wird aufgrund der Einzelmessungen eine komplett eigene Frequenzweiche berechnet und aufgebaut, um Serienstreuungen fast vollständig auszugleichen.

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Fundamental: Das gigantische Bassreflexrohr arbeitet nach unten, am Bodensockel vorbei. Es greift allerdings nur bis 35 Hertz ins Geschehen ein.
© Herbert Härle
Power & Präzision

Ob sich die Revel mit typisch amerikanischer Musik einen Vorteil gegenüber der KEF Reference 207/2 (AUDIO 9/07) verschaffen konnte? Charles Ives' zweite Sinfonie (Schermerhorn, Naxos) konnte das nicht belegen. Im Gegenteil, die beiden doch so unterschiedlich konstruierten Superlautsprecher klangen tonal und von der Präzision her so ähnlich, dass man sie glatt hätte verwechseln können. Absolut neutral, mit phänomenaler Transparenz, genauester Staffelung und der gewünschten Nachdrücklichkeit im dynamischen Bereich, etwa bei Blechbläsern. Gewiss, die KEF leuchtete einen noch tieferen, in sich geordneteren Bühnenraum aus, während die Revel noch knackiger und bassgenauer zu Werke ging.

"Born In The USA" von Bruce Springsteen ("The Essential", Sony_BMG) passte zwar thematisch zur Revel, entwickelte allerdings bei der Wiedergabe über die Focal Scala Utopia mehr Saft und Kraft. Tendenziell schlanke Aufnahmen stellte die Revel ohne Schönfärbung so dar, wie sie sind. Wenn aber die Qualität der Quelle stimmte, erwies sie sich als echtes Multitalent: Kraans "Psychedelic Man" (EMI) hämmerte ohne einen Hauch von Lästigkeit mit präzisesten Beats in Live-Lautstärke, bei denen die ebenfalls feine Thiel CS 3.7 (AUDIO 11/08) längst die Segel gestrichen hatte.

Revel Ultima Salon 2

Revel Ultima Salon 2
Hersteller Revel
Preis 26800.00 €
Wertung 104.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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