Testbericht

Plattenspieler Rega P7 + RB 700

10.6.2008 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Ein Weltklasse-Spieler für Understatement-Fans: Der Rega P7 ist leicht zu tragen, aber schwer zu schlagen.

ca. 2:35 Min
Testbericht
  1. Plattenspieler Rega P7 + RB 700
  2. Datenblatt
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© Archiv

Es war ungefähr in den späten 70ern oder frühen 80ern, als Form und Funktion im Plattenspielerbau einander endgültig aus den Augen verloren. Stattdessen gab es oftmals vorgetäuschtes Hightech ohne echten Sinn, zwischen Tragik und unfreiwilliger Komik pendelnd. Die klare Antithese zu derlei Unfug (den der Autor nicht erfunden, sondern ausnahmslos selbst erlebt hat) boten stets die Spieler von Rega, die ebenfalls in den frühen 80ern zu ihrer endgültigen Form fanden: reduziert aufs Wesentliche, auf maximale Festigkeit bei minimaler Masse. Deren Trägheit akzeptiert Chefkonstrukteur Roy Gandy nur am Tellerrand, wo sie dem Gleichlauf hilft. Wer dagegen neugierig an der vorderen rechten Ecke eines P7 ruckelt, macht Bekanntschaft mit dem Leichtbau, der den Rest des Laufwerks prägt: Ehe man sich's versieht, hat man die leichte, steife Chassis-Planke samt Arm und Teller eine Handbreit hochgekippt.

Leicht, aber stabil

Auch wenn's danach schreckbedingt unsanft wieder zurück gen Tischplatte geht: Der Spieler dreht sich weiter, als wäre nichts gewesen. Man hört nicht mal was über die Lautsprecher von dieser Aktion. Neben den intelligent angeordneten drei Gummifüßen, die das Kippmoment in unschädliche Bahnen lenken, ist auch der nach allen Seiten perfekt ausgewogene Arm für das unerschütterliche Gemüt des P7 verantwortlich: Der RB-700 ist ein fabelhaft präzise und leicht laufender Arm mit dynamischer Balance - sein Auflagedruck wird also von einer verstellbaren Feder erzeugt. Rega-Kennern ist er schon vom günstigeren P5 bekannt (AUDIO 3/05), dort wird er aber mit einem Edelstahl- statt mit dem teuren und besseren Wolfram-Gegengewicht montiert.


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Der Teller des P7 besteht aus geklebten Einzelteilen - statt aus einem Stück Keramik wie beim P9.
© H.Härle

Noch exotischer als das Material des Gegengewichts ist jenes des Tellers: Auf dem P7 rotiert ein Rundling aus Aluminiumoxid-Keramik - sie wurde ausgewählt wegen ihrer extremen Härte (Platz 2 nach Diamant) bei günstiger Dichte, die etwas über der von Alu liegt, aus dem wiederum der Innenteller und die Antriebswelle des 24-Volt-Synchronmotors bestehen. Zur Kraftübertragung dienen gleich zwei Rundriemen, was einerseits die Traktion verbessert, andererseits Unregelmäßigkeiten der Gummis herausmittelt.

Unter Kontrolle

Das Rega-Streben nach Steifigkeit hat nur einen Grund: Der Abtaster soll so hart arbeiten wie möglich - man hat ihn ja nicht zur Deko eingebaut, sondern um aus mechanischen Modulationen Wechselstrom zu erzeugen. In erlaubte Richtungen soll das System kräftefrei schweben können, ansonsten aber die eiserne Faust im Nacken spüren. Andere Arme, die das ähnlich gut können wie der RB-700, kosten mehr als der ganze P7.

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Zur Höhenverstellung des Arms RB-700 gibt's Edelstahl-Spacer (rechts).
© H.Härle

Die gute mechanische Kontrolle über den Tonabnehmer macht den P7 ideal für anspruchsvolle MC-Systeme; sie sollten wegen der eingeschränkten Höhenverstellbarkeit des Arms aber keine allzu kritischen Schliffe tragen. Hervorragend passten das Denon DL-103 R, das Benz Glider L2 oder auch ein Goldring Elite. Der eher kräftige Tieftondieser Systeme gewann im P7 eine erstaunliche Finesse und Farbigkeit; Basslinien ließen sich verfolgen und bewundern, als seien die Platten mit dieser Maßgabe noch einmal neu abgemischt worden.

Hinter der Musik hörte man ... nichts. Wer glaubt, nur Masselaufwerke könnten diese geschmeidig-ölschwarzen Hintergründe ausrollen, erlebt einen Kulturschock: In puncto Ruhe zieht der P7 mit manchem Schwergewicht gleich. Dabei hält der Player aber an der traditionellen Rega-Tugend fest, ungeachtet des Musikstils rhythmisch packend und mit großem Gefühl für dynamische Spannungsbögen zu spielen. Die spritzige, teils ins Nervöse kippende Lebendigkeit der kleinen Rega-Modelle wich hier jedoch einer breitbandigeren, subtileren Präsentation.

Wie tief der P7 in den Rillen gräbt, wie kompromisslos er jede noch so winzige Auslenkung in Strom umzuwandeln hilft, merkt man erst im Vergleich mit anderen Spielern: So unaufdringlich, detailstark und elegant spielt in der High-End-Klasse sonst keiner.

Rega P 7 + RB 700

Rega P 7 + RB 700
Hersteller Rega
Preis 2200.00 €
Wertung 100.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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