TEstbericht
Phonovorverstärker Pass XP-25
Die neue Pass-Phono-Vorstufe hat Ambitionen. Die XP 25 will nicht nur in die Fußstapfen der XOno treten. Sie will der neue Maßstab sein.
- Phonovorverstärker Pass XP-25
- Datenblatt
Es gibt wenige HiFi-Komponenten, die stereoplay so treu begleiteten wie die Pass XOno. Zwar schlossen seit dem Test in Ausgabe 10/01 ein paar Hersteller zu der damaligen Referenz auf. Doch der druckvolle, kernige Klang der XOno blieb für die Redaktion bis heute ein Maßstab. So war das Interesse groß, als Wayne Colburn - seines Zeichens der Vorstufen-Entwickler bei Pass - eine neue Top-Phonostufe auflegte, die nur darin der XOno ähnelt, dass sie ebenfalls eine externe Stromversorgung besitzt.
Nicht verwunderlich, dass bei der XP 25 das Netzteil üppig mit feinem Ringkerntrafo und sehr guter Regelung ausgeführt ist. Besitzer der Hochpegel-Vorstufe XP 20 wird erfreuen, dass deren Netzteil das gleiche ist. Beide Geräte, die XP 20 und XP 25, können gleichzeitig angeschlossen werden. In so einem Fall sinkt der Preis der XP 25 von 11800 Euro auf 8700 Euro, da ja das Netzteil nicht noch mal gekauft werden muss. Doch es gibt bestimmt Fans, welche die ultimative Lösung mit zwei getrennten Versorgungen für die Einheiten anstreben.
Eingefleischte Phonofans wird aber noch mehr freuen, dass die XP 25 zwei schaltbare Eingänge besitzt und die Eingangswerte bequem von außen über Drehschalter veränderbar sind. Dabei wird ein sinnvoller Bereich in neun Stufen von 30 bis 47000 Ohm für den Eingangswiderstand abgedeckt. Die Verstärkung lässt sich in drei Stufen verändern. Die Werte auf der Front sind etwas höher als die Ergebnisse aus der TESTfactory von stereoplay.
Missverständlich sind auch die Kapazitätsangaben an den Reglern. In sechs Stufen lassen sich Werte von 100 bis 750 Pikofarad dazuschalten. Der Eingang selbst besitzt eine deutlich höhere Kapazität und beträgt in der kleinsten Stufe satte 1350 pF. Das führt vor allem bei hochinduktiven MM-Systemen - wie dem DIN-Normabtaster - zu einer deutlichen Brillanzbetonung und sehr frühem Hochtonabfall.
Zuschaltbar ist ein Subsonic-Filter, der im Tiefbass die Resonanz der Abtaster-Tonarm-Kombination lindert. Hier entschied sich Colburn jedoch zu einer passiven Version mit nur einem Kondensator im Signalweg. Das bewirkt einen früh einsetzenden, aber auch recht flachen Abfall im Bass.
Wer nun denkt, dass sich zarte Tonabnehmersignale über Schalter hinwegmühen müssen, der irrt. Die Drehregler und Tasten geben nur Befehle an einen Mikroprozessor weiter, der etliche Relais steuert. So gelangt das Signal über vergoldete Silberkontakte ohne Umwege so direkt wie möglich zur Eingangsstufe.
Diese Sektion sitzt kanalgetrennt auf zwei Extraplatinchen und ist komplementär mit N- und P-J-FETs realisiert. Dabei ist die erste Stufe vierfach parallel geschaltet, was zur Rauschminderung effektiv beiträgt. Nun folgt die Filterung der Höhen für die RIAA-Entzerrung mit Kondensatoren. Danach nimmt pro Kanal eine weitere Platine das Signal auf.
Auf dieser Platine lässt Colburn einen Mix von FET- und reinen NPN-Transistoren die Symmetrierung und die Bassentzerrung erledigen. Letztere ist nicht passiv, sondern aktiv in die Gegenkopplung einbezogen. Darauf folgen Power-MOSFETs (FQP 3P20, FQP 3N30) als Stromstufe. Die asymmetrischen Cinch-Ausgänge durchlaufen nicht eine weitere Schaltung - sie sind pragmatisch parallel mit dem Pluspol der XLR-Buchse verbunden.
Im Hörraum kam mit dem typischen MM-System Reson Reca (Test 2/06) aufgrund der hohen Eingangskapazität keine rechte Freude auf. Zwar blitzte schon die druckvolle, souveräne Art der XP 25 auf, doch die Höhen wirkten etwas zischelig und dezent überbetont.
Eine völlig andere Welt tat sich auf, als das High-Output-MC Benz Micro ACE H 2 in den Tonarm Linn Ekos SE des Referenzplattenspielers Linn Sondek LP 12 Radikal montiert wurde. Nun stimmten die Klangfarben, die Höhen tönten fein, differenziert und offen, aber auch sehr angenehm.
Zu großer Form lief die XP 25 schließlich mit dem Referenzabtaster Lyra Kleos auf. Dabei waren die Tester sehr erfreut, wie fein sich die Eingangsparameter justieren ließen, und entschieden sich für die höchste Verstärkung, 1 Kiloohm und 530 pF Zuschaltkapazität. Nun beeindruckte die Vorstufe mit sehr natürlichen Klangfarben, die das Holz in entsprechenden Instrumenten wundervoll rüberbrachte. Zudem geriet der Bass ungemein druckvoll und tief; deshalb zogen die Tester gleich die MC-Referenz Naim Superline nebst Supercap zum Vergleich heran. Auftakt für einen harten Fight.
Einfach wegschieben lassen wollte sich die Superline nicht. Sie wehrte sich mit einem Hauch mehr Schmelz bei Streichern und zeichnete feine Verästelungen im Hochton minimal deutlicher. Dafür öffnete die XP 25 den Raum in Breite und Tiefe, und sie projizierte Stimmen und Instrumente noch plastischer und exakter umrissen in den Hörraum.
Auch im Bass zeigte sich die XP 25 minimal souveräner, durchschlagskräftiger. In Gomez' "Army Dub" etwa ("In Your Gun" / EMI) pumpte der Bass unfasslich tief und satt, ohne an Kontur zu verlieren. Da die XP 25 auch noch in komplexen Passagen wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung stand, ist sie nun in stereoplay die neue Referenz für MC-Phonostufen.
Pass XP 25
Pass XP 25 | |
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Hersteller | Pass |
Preis | 11800.00 € |
Wertung | 63.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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