Testbericht

Phonosophie DAC 1 im Test

27.4.2012 von Jürgen Schröder

DAC 1 nennen sich derzeit recht viele D/A-Wandler - doch nur dieser hier trägt unverwechselbar die Handschrift von Phonosophie.

ca. 3:00 Min
Testbericht
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© stereoplay
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Der DAC 1
© Phonosophie

Wer den Phonosophie-Firmenchef Ingo Hansen kennt, der weiß, dass schon einiges passieren muss, bis der kompromisslos dem live-haftigen Klangerlebnis verschriebene Kämpfer und hartnäckige Analog-Verfechter einen D/A-Wandler auf den Markt bringt. Klar gibt's im Phonosophie-Programm traditionell auch CD-Spieler, aber ein eigenständiger D/A-Wandler, mit dem sich sogar Musik vom Computer hören lässt - das gleicht schon beinahe einer Kulturrevolution. Dafür suchte sich Hansen auch einen starken Verbündeten, nämlich keinen Geringeren als die Essener Firma Fink Audio Consulting. So stellt der 3900 Euro teure Phonosophie DAC 1 ein nordwestdeutsches Joint Venture dar: Ingo Hansen steuerte sein langjährig bewährtes Mechanikkonzept mit stabilem Aluminium-Gehäuse und elastisch gelagerten Leiterplatten bei, während sich Karl-Heinz Fink und seine Mannen um das elektronische Innenleben kümmerten. Dies sogar exklusiv, so dass der Innenraum zur vollständig Animator-freien Zone geriet - was genügend Spielraum schafft für nachträgliches, phonosophisch geprägtes Klangtunig.

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Phonosophie DAC 1
© stereoplay

Ist Fink Audio Consulting für die Elektronik des DAC 1 zuständig, so geht die Klangabstimmung dennoch voll auf die Kappe von Phonosophie. Einige Entwicklungszeit verstrich, bis Ingo Hansen absolut zufrieden war. Beispielsweise wurden im Vorfeld unzählige analoge Ausgangsstufen getestet. Schließlich fiel die Wahl auf eine spiegelsymmetrische, mit 14 einzelnen Transistoren aufgebaute Variante: Weil der DAC 1 auch einen symmetrischen Ausgang besitzt, finden sich in ihm gleich vier dieser kräftigen Mini- Endstufen, die auch lange Kabel problemlos antreiben.Grundlage jeglichen Feintunings ist jedoch stets ein ausgefeiltes Technik-Konzept, das solche Spielräume überhaupt erst ermöglicht. Und da folgt der DAC 1 kompromisslos zwei Konstruktionsprämissen, nämlich Jitter-Armut und Immunität gegenüber von außen einwirkenden Störgrößen - die Lieblingsthemen also von DAC-1-Macher Bernd Sander, der auf diesem Gebiet bereits zur Jahrtausendwende als ehemaliger Audionet-Chefentwickler Pionierarbeit leistete.Wie es sich für einen jitterarmen D/A-Wandler gehört, liegen beim DAC 1 Systemtaktgeber und Wandlerchip sehr dicht beieinander. Damit die Digitaldaten vom Computer auch zur richtigen Zeit am Chip ankommen, steuert der DAC 1 den Datenzufluss im asynchronen USB-Modus - hierbei gehorcht der Rechner dem Systemtakt des DAC 1.Für maximale Stör-Entkopplung vom Computer ist das USB-Interface in einem separaten Gehäuse untergebracht. Dort erfolgt zudem die galvanische Trennung zwischen Computer- und DAC-Stromkreis via Optokoppler. Die Verbindung zwischen dem USB-Frontend und dem Gerät übernimmt ein beiliegendes Gigabit-LAN-Kabel, das mit zwei Metern Länge exakt auf perfekte Phasenbezüge aller übermittelten Low-Voltage-Differential-Signale (LVDS) abgestimmt ist.Auch gegenüber netzbedingten Störeinflüssen zeigt sich der DAC 1 gut gewappnet. So besitzt er für Analog- und Digitalteil getrennte Ringkerntrafos mit geringer Koppelkapazität und verwendet im analogen Gleichstromkreis stromkompensierte Drosseln, die eine zusätzliche, hochfrequente Störunterdrückung bewirken.

Der DAC 1 im Hörtest

Im stereoplay-Hörraum zeigte der Phonosophie DAC 1 klares Alpha-Verhalten: Hier spielt die Musik - und hier geht's lang. Nebulöse Verwaschenheit war dem Hanseaten dabei ebenso fremd wie dynamische Zurückhaltung.

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Spätere Erweiterungen nicht ausgeschlossen: Ein CD-Spieler, der sich bereits im Einsatz befindet, lässt sich über die speziellen Optical-In/Out-Buchsen anschließen und untersteht dann dem Mastertakt des DAC 1. Typisch Phonosophie ist auch die Möglichkeit zum Anschluss eines zusätzlichen Netzteils.
© stereoplay

So spannend wie aufschlussreich war denn auch der Vergleich mit seinem Sparringspartner, dem Ayre QB-9. So konzentrierte sich der DAC 1 mit 44,1-kHz-Kost mehr auf das akustische Zentrum in der Mitte, spielte weniger weiträumig und auch in tonaler Hinsicht nicht ganz so luftig. Musikalisch betrachtet, gab er sich zackiger, konzentrierte sich stärker auf die Vorwärtsbewegung, hatte dann auch beim wunderschön verträumten "Kissing" vom Meisterstück "Quiet Letters" der dänischen Formation Bliss eher die filigrane Percussion-Section im Fokus.Der Ayre hingegen vermittelte mehr Atmosphäre - weshalb dieser Durchgang an ihn ging. "Volle Kraft voraus", lautete das DAC-1- Motto dann mit 96-kHz-Aufnahmen. Hier schmolzen die tonalen Unterschiede weitgehend dahin, obwohl der Ayre noch immer ein wenig anmutiger spielte. Die besondere Stärke des DAC 1 war jedoch seine enorm kraftvolle Gangart, die Titel wie "The Chain" von Fleetwood Mac zu echten Krachern machte. Auch in Sachen Konturenschärfe und Detailarbeit dürfte dem spielfreudigen Hanseaten so schnell keiner gewachsen sein.

Meinung

Der Phonosophie DAC 1 ist ein toller Einstand. Er kann alles, was ein moderner D/A-Wandler heutzutage können muss, misst sich fantastisch und klingt genau so, wie Ingo Hansen ihn haben wollte. Mir persönlich liegt der Ayre QB-9 ein wenig mehr, doch der DAC 1 punktet mit Spielfreude, enormer Kraft und Sauberkeit. Fink Audio Consulting hat mit dem DAC 1 zweifellos eine superbe Plattform geschaffen.

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