Testbericht

Panasonic DMR BST 800 im Test

14.10.2011 von Raphael Vogt

Digitale Wundertüte - das ist Panasonics Top-Blu-ray-Recorder DMR BST 800 (950 Euro). Die universelle Multimedia-Zentrale bietet Satelliten-TV und -Radio, Internet, Netzwerk-Empfänger plus -Server.

ca. 4:35 Min
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Panasonic DMR BST 800
Panasonic DMR BST 800
© Julian Bauer

Als Panasonic im Juni der Presse die aktuelle Generation von Blu-ray-Recordern vorstellte, betonten die Marketingstrategen zunächst die neue Bezeichnung für die Produktgattung: "HDTV-Receiver und Blu-ray-Festplattenrekorder". Das beschreibt tatsächlich genauer, was die dritte Evolutionsstufe der sogenannten DIGA-Recorder macht, trotzdem klingt es irgendwie sperrig.


Panasonic DMR BST 800
Panasonic DMR BST 800 - Die Front
© Julian Bauer

Die Japaner können nämlich auf DVD oder Blu-ray archivieren, während es die Geräte aller potenziellen Mitbewerber nur erlauben, auf die Festplatte aufzuzeichnen. Panasonic führt so im Grunde vor Augen, wie deutsch die Gewohnheit des Archivierens ist. Denn die Blu-ray-Recorder (nennen wir sie trotz der Vorgabe einfach so) werden exklusiv für den hiesigen Sprachraum entwickelt und hergestellt.

Panasonic DMR BST 800
Öffnet sich die Laufwerkslade, klappt die Front nur leicht vor. Wer die Frontklappe manuell bedient, gelangt zu den Decoderkarten-Einschüben, zu USB-Buchse, SD-Kartenleser sowie Laufwerkstasten.
© Julian Bauer

Basismodelle der neuen Serie sind der DMR BST 700 und sein silberner Zwilling 701 (je 750 Euro). Der große, hier getestete Bruder heißt DMR BST 800. Er verfügt über eine Festplatte mit 500 Gigabyte, einen zweifachen HDMI-Ausgang sowie integriertes WLAN. Der kleinste der neuen DIGA-Recorder, der DMR XS 400 (550 Euro), ähnelt dem BST 700, speckt aber auf einen DVD-Recorder ab.

Allen Geschwistern gemeinsam sind die Empfangs-, Festplatten- und Netzwerkfähigkeiten. Die neue DVB-S-Doppeltuner-Generation versteht sich nun inklusive Einkabel-Einspeisung, die nun auch eine Nachrüstung für den Doppelempfang ermöglicht.

Zwei CI+- und HD+-konforme CI-Schächte gestatten erstmals wahlweises Aufzeichnen verschlüsselter Programme mit nachträglicher Entschlüsselung - oder entschlüsselter Aufnahmen im Rahmen dessen, was der Kopierschutz erlaubt. So lässt sich ein verschlüsseltes Programm entschlüsselt live schauen und ein anderes Programm parallel dazu verschlüsselt aufzeichnen - es wird dann eben während der Wiedergabe entschlüsselt. Die Festplattenaufnahmen können wie bisher verlustfrei mit unverändertem Bitstrom oder platzsparend mit Rekodierung auf geringere Bitrate über die Bühne gehen.

Panasonic DMR BST 800
Klangoptimierungsmodus: Diese Funktion schaltet bei CD/DVD/BD-Wiedergabe die Festplatte ab.
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Fenster ins Internet

Selbstverständlich integrierten die Japaner wieder ihr Internetportal Viera Cast in die Recorder. Hier gibt es mittlerweile eine reichhaltige Anzahl Applikationen, von der Bildzeitung bis zur Online-Videothek Ace Trax . Aber auch die Internettelefonie per Skype beherrschen die DIGA-Recorder nun.

Panasonic DMR BST 800
Die schlafende Festplatte kann jederzeit wieder aktiviert werden - etwa für eine Timer-Aufnahme.
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Das kostenlose Telefonieren von Skype zu Skype mit Bild und Ton verlangt eine entsprechende Kamera mit integriertem Mikrofon-Array TY-CC10 (Preis: 170 Euro) und erlaubt dann die immer beliebter werdende Videotelefonie ohne einen Computer. Sogar einen Skype-Anrufbeantworter bietet das System - vorausgesetzt, der Recorder war eingeschaltet und eine SD-Karte zum Speichern eingelegt.

Erweitert haben die Entwickler aber nicht nur die Möglichkeiten mit Internet, sondern auch die der lokalen Vernetzung. So kann man zwar immer noch keine Live-TV-Sendungen streamen, doch die neue Generation lässt erstmals die Wiedergabe noch laufender Aufnahmen über das lokale Netzwerk zu, vorausgesetzt, das reproduzierende Gerät gibt sich ebenfalls als Panasonic zu erkennen. Ob diese lästige Beschränkung auf Technik oder Marketing fußt, konnten die Tester nicht ermitteln. Tatsächlich ließen sich mit Nicht-Panasonic-Clients nur abgeschlossene Aufnahmen zu einer Wiedergabe bewegen.

Panasonic DMR BST 800
Frequenzgänge: Stets sehr ausgewogen
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Die ganze Welt in 3D

Ein großes Thema im Neuheiten-Team ist 3D. Die Sat-Receiver benötigen keine besonderen Fähigkeiten hierzu, dank Side-By-Side-Übertragung der Sender. Die Aufzeichnung auf Festplatte schafft das ebenfalls entspannt. Schön ist, dass auch USB- und SD-Kartenleser nun die 3D-Variante des JPEG-Bilds namens MPO beherrschen. Die meisten 3D-Kameras, natürlich auch die von Panasonic, verwenden MPO und bieten volle Auflösung in 3D. Man kann tatsächlich einfach das Medium aus der Kamera nehmen, in den Recorder stecken und schwupps: 3D-Fotos auf dem TV-Schirm. So soll es sein.

Panasonic DMR BST 800
Klirrspektrum DVD 96/24: Sehr geringer Klirr mit günstig abfallendem Spektrum
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Selbstverständlich meistert auch der Blu-ray-Recorder die Wiedergabe von 3D-Blu-rays problemlos. Wie nur wenige Player bietet er zwei HDMI-Ausgänge, was es möglich macht, auf einem 3D-Display die Filme zu sehen und den HDMI-Ton parallel an einen noch nicht 3D-tauglichen Verstärker zu schicken. Damit nicht genug: Videos lassen sich von allen Quellen inklusive Netzwerk in Echtzeit von 2D nach 3D konvertieren. Nur mit Live-TV geht das nicht - immerhin mit Aufnahmen daraus, was mit den Signalpfaden im Player zu tun hat. Die Konvertierung arbeitet angenehm artefaktarm, der 3D-Effekt hält sich aber in dezenten Grenzen und lässt sich an TV und Abstand anpassen.

Vielfalt einfach handhaben

Erfreulich übersichtlich ist die Bedienung der Multimediamaschine mit all ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Wer sich mal verheddert, drückt einfach die Taste "Function Menu" und ist wieder im übersichtlichen Hauptauswahlfenster für alle Grundfunktionen. Von hier leitet das System den Nutzer in klarem Deutsch und mit eindeutigen Piktogrammen durch Konfiguration, Sortierung, Kopiervorgänge, Netzwerk-Funktionen und so weiter.

Die für solch ein Funktionsmonster erstaunlich übersichtliche Fernbedienung hilft ebenfalls bei der Handhabung. Einzig rätselhaft bleibt, warum ein für den deutschen Markt konzipiertes Gerät mit deutschem Menü einen englisch beschrifteten Ferngeber besitzt.

Wie bei den vorigen Serien hielten sich die Panasonic-Entwickler zurück, was die Dateivielfalt der Formate von Speichermedien und Netzwerk angeht. Über USB, SD-Card und Netzwerk lassen sich nur die Formate wiedergeben, die auch vom Tuner, einer CD, von Kamera oder Camcorder stammen könnten. Audioformate wie Flac oder Videos im MKV-Container sind nicht spielbar. Dafür kann man CDs 1:1 ohne Kompression auf die Festplatte transferieren und diese als High-End-Musikplayer einsetzen.

Panasonic DMR BST 800
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Die Festplatte spielt auch an anderer Stelle noch eine klanglich relevante Rolle - die Ingenieure haben sie als eine der Störquellen für die Wiedergabe von CDs, DVDs und BDs ausgemacht. Sie lässt sich daher während der Wiedergabe von Scheibenmedien lahmlegen. Tatsächlich konnten die Tester eine spürbare Entschlackung des Klangbilds bei geparkter Harddisc nachvollziehen. Eine gute Idee. Einziger Nachteil: Liegt die Festplatte im Tiefschlaf, sind natürlich auch keine Timer-Aufnahmen oder Aufgaben wie BD-Live zu erledigen; dafür klingt die Wiedergabe freier und spritziger. Ein fairer Kompromiss.

Bild und Ton vom Feinsten

Die Bildqualität aller Medien und des Tuners zeigte sich auf hohem Niveau: scharf, ruhig und wunderbar plastisch. De-Interlacing und Skalierung arbeiteten top, vorausgesetzt, man schaltete 24p-Wiedergabe ein und die Funktion "Super-Auflösung" aus - sie provoziert lästige Doppelkonturen. In Sachen digitale Audioqualität zeigte der Recorder von keinem Medium eine Auffälligkeit. Er spielte stets fein und dynamisch, vielleicht fehlt ihm ein Hauch an Wucht und Masse.

Das zuschaltbare "Remaster"-Upscaling verhalf Aufnahmen bis 48 kHz Samplingfrequenz zu etwas mehr Feinzeichnung, die zuschaltbare Emulation verschiedener Röhren fand keine Freunde unter den Testern. Der analoge Stereoausgang überraschte mit angenehmer Ausgewogenheit und vor allem mit erstaunlich plastischer Raumwiedergabe für ein Gerät dieser Klasse. Eine feine Auflösung rundete das positive Bild ab.

Fazit

Wer eine universelle Multimedia-Zentrale mit gutem Bedienkonzept sowie einer wunderbar ausgewogenen Bild- und Tonqualität sucht, dürfte beim Panasonic DMR BST 800 genau richtig liegen.

Panasonic DMR BST 800

Panasonic DMR BST 800
Hersteller Panasonic
Preis 950.00 €

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