Testbericht

Onkyo PR-SC 886

14.12.2008 von Redaktion connect

AV-Vorstufen wie die Onkyo PR-SC 886 bewohnen zu Recht ihr eigenes Universum, genau wie Mehrkanal-Endstufen.

ca. 2:25 Min
Testbericht
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© Archiv

Auch die PR-SC 886 schmückt sich mit dem ISF-Logo, ihre Videoplatine entspricht exakt jener im 906. Die meisten anderen Platinen ebenso: Angesichts identischer DSP- und Wandlerbestückung könnte man die 886 als 906 bezeichnen, dem die Endstufe abhanden gekommen ist. Auch die Möglichkeit des 906, über Netzwerk oder USB Audio-Dateien abzuspielen, fehlt der Vorstufe. Auf der Habenseite finden sich in der Feature-Bilanz neben Kleinigkeiten - noch feinere Schritte für Lautsprecherdistanz und Bass-Trennfrequenz, mehr Trigger-Ausgänge, Subwoofer-Anschlüsse für die Nebenräume - vor allem die symmetrischen Ausgänge der PR-SC 886.

Wer von der Vorstufe aus lange Kabelstrecken überbrücken muss, etwa zu Subwoofern und Aktivboxen, weiß die prinzipbedingt einstreuresistente symmetrische Signalübertragung sehr zu schätzen, fand sie aber bislang nur an extrem teuren Vorstufen. An Endstufen, die beide Anschlussoptionen boten (siehe übernächste Seite), ergaben sich durch die symmetrische Verkabelung erwartungsgemäß keine klanglichen Vorteile gegenüber normalen Cinch-Leitungen. Entscheidend ist hier vielmehr die Betriebssicherheit unter schwierigen Bedingungen.


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Decoder-, Video- und Analogplatinen entsprechen denen im 906, das symmetrische Ausgangs-Board wurde dagegen eigens für die 886 konstruiert.
© H.Härle

Für den Hörtest kamen daher ausschließlich die Cinch-Ausgänge der 886 zum Einsatz. Diese Vorstufenausgänge finden sich in exakt gleicher Form an gleicher Stelle freilich auch am TX-NR 906. Kluge Rechner beschleicht daher spätestens jetzt der Verdacht, dass der 906 auch für viele Vorstufen-Interessenten der bessere Kauf sein könnte: Der Listenpreis-Unterschied von 200 Euro zugunsten der Vorstufe ist schließlich nicht groß und dürfte durch die deutlich stärkere Marktpräsenz des Receivers eher noch schrumpfen. Ein Vergleich mit dem nur 1500 Euro teuren TX-SR 876, der auf einige Watt Leistung sowie den Netzwerkplayer verzichtet, aber ansonsten wiederum dem 906 entspricht, lässt die 886 sogar noch ungünstiger dastehen.

Receiver als Vorstufe?

Am vermeintlich schlechteren Preis-/Leistungs-Verhältnis der 886 lässt sich nichts machen. Trotz der großen technischen Ähnlichkeit greifen die Gesetze des Massenmarkts zwar beim 906 - und noch mehr beim 876 -, nicht aber bei der vergleichsweise exklusiven 886. Die Idee, statt der Vorstufe einen ihrer Receiver-Verwandten zu kaufen und diesen nur per Pre-Out zu nutzen, legt man nach einem Hörtest schnell ad acta. Identisch konfiguriert und an derselben Mehrkanal-Endstufe nacheinander gehört, zeigten die beiden ungleichen Geschwister nur entfernte Ähnlichkeit, während alle Unterschiede klar für die Vorstufe sprechen.

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Boxenklemmen raus, XLR-Buchsen rein: Links neben dem symmetrischen 7.1-Kanal-Ausgang (untere Reihe) findet sich an der 886 auch ein Paar entsprechende Eingänge.
© H.Härle

Hörtest

Die exzellent aufgenommene neue Police-Blu-ray entwickelte mit der PR-SC 886 eine Dynamik und unaufdringliche Durchhörbarkeit, die der TX-NR 906 weder mit seinen eigenen noch an einer fremden Endstufe auch nur ansatzweise erreichte. Der Unterschied war nicht klein und diskutierbar, sondern offensichtlich und eindeutig - schon an einer vergleichsweise günstigen Endstufe wie der Audiolab 8000 X7 baute sich mit der 886 ein wie von den Boxen befreiter, lebendig brodelnder Live-Klangraum auf, der mit Receivern nicht zu erzielen ist, unabhängig von der Preisklasse.

AV-Vorstufen bewohnen zu Recht ihr eigenes Universum, genau wie Mehrkanal-Endstufen. In Kombination machen sie eine Heimkino-Anlage umständlicher und erhöhen Platzverbrauch wie Verkabelungsbedarf. Im Gegenzug erlauben sie den hochempfindlichen Kleinsignal- und Prozessorstufen, aus der Zwangs-WG mit den Krawallbrüdern aus der Endstufen-Abteilung auszuziehen: Mit ihren elektromagnetischen Störfeldern, unsteten Hitzewallungen und vibrierenden Riesentrafos bleiben die Power-Kameraden im eigenen, meterweit entfernten Gehäuse schön für sich. Und plötzlich zeigen HD-Tonspuren, wieviel Farbe, Leben und Spannung tatsächlich in ihnen steckt.

Die Vorstufe in Kombination mit der Audiolab-Endstufe hauchte den zuvor etwas statisch wirkenden Mitten deutlich mehr Leben ein, ohne das Gesamtgewicht der Darbietung zu reduzieren.

Onkyo PR-DC 886

Onkyo PR-DC 886
Hersteller Onkyo
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