Streaming-Vorstufe

Naim NAC-N172 XS im Test

25.4.2013 von Christine Tantschinez

Die Streaming-Vorstufe NAC-N172 XS von Naim könnte bald frischen Wind in viele Wohnzimmer bringen. Müssen die betagteren Preamps des Herstellers um ihre Vorherrschaft bangen?

ca. 3:35 Min
Testbericht
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Naim NAC-N172 XS
Naim NAC-N172 XS
© Hersteller/Archiv

Pro

  • agil, präzise, ehrlich und musikalisch
  • sehr durchdachter Streaming-Client

Contra

  • (noch) kein schneller Vorlauf implementiert

Es ist ein charmanter Gedanke. Mit einem Streaming-Client direkt in der Vorstufe macht Naim gerade Fans der Marke den Mund wässrig. Gewiss nicht wenige haben noch aus olivgrüner Vorzeit eine der unverwüstlichen Vor-Endstufen-Kombis daheim stehen. Unkaputtbar und wartungsfrei leisten diese Klangveteranen ihren Dienst und werden aus Treue, Liebe und schlicht Mangel an Gründen nicht ausgewechselt. Die Autorin spricht da aus Erfahrung, in ihrem Wohnzimmer steht genau so eine Kombination. Das rund zwanzig Jahre alte Vor-Endstufen-Pärchen zog vor Jahren mit ihrem Besitzer quasi als Mitgift ein und konnte es sich im Massivholzboard bislang ungefährdet bequem machen. Aber die Idee, sie gegen ein Netzwerk-fähiges Exemplar auszutauschen, hat nun durchaus ihren Reiz. Zumal die Streaming-Lösungen aus dem Hause Naim zu den besten auf dem Markt gehören.

Naim NAC-N172 XS: Funktionen

Es gibt viele HiFi-Marken, die eine stimmige, klanglich vollendete Vorstufe bauen, einige davon packen sogar mittlerweile sehr gute Netzwerk-Clienten dazu. Aber nur ein überschaubares Grüppchen davon gibt ihrem Netzwerk-Player auch noch die nötige Intelligenz und ein durchdachtes Bedienkonzept samt Smartphone-App auf den Weg, die es für das wirklich lustvolle Streaming-Vergnügen einfach braucht. So wie Naim es mit der n-stream-App für iOS vormacht.

Bildergalerie

Naim NAC-N172 XS

Bilder: Naim NAC-N172 XS

Die Spannungsversorgung übernimmt ein eigener, gut dimensioniert Ringkerntrafo, kein externes Netzteil wie bei anderen Naim-Modellen üblich. Unten:…

Das Programm läuft nicht nur äußerst stabil auf iPod, iPhone oder iPad, es beeindruckt mit unerhörter Schnelligkeit, wechselt ruckzuck die Quellen, flitzt nur so durch die Internetradiostationen oder Mediatheken auf jedem Medien-Server im Netzwerk. Es bereitet sogar zu jedem ausgewählten Künstler und Album innerhalb eines Wimpernschlags auch noch eine umfangreiche Wissenslektüre auf, abgerufen aus der Musik-Datenbank AMG, die schon dem hauseigenen Musikserver HDX beim Rippen und Taggen behilflich ist.

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Dazu beherrscht der Streamer selbst alle Finessen, die dem Nutzer daheim so selbstverständlich vorkommen, manchen Entwicklern aber nach wie vor Tränen der Verzweiflung in die Augen treiben müssen. Dazu gehört Gapless-Playback aller Formate, High-Res-Unterstützung oder dass der UPNP-Client nach einem Quellenwechsel nicht in völlige Amnesie verfällt, sondern da weitermacht, wo er vorher aufgehört hat.

Naim NAC-N172 XS: Anschlüsse

Als Vorstufe verwaltet die NAC-N172 XS natürlich noch weitere Quellen. So bietet sie jeweils vier digitalen und zwei analogen Zuspielern Anschluss (einer davon muss allerdings über die Naim-typische DIN-Buchse andocken), einen Mini-Klinken-Toslink-Eingang (kann sowohl digital als auch analog) sowie einen USB-Port an der Front, damit iPhone & Co ihre Musikstücke digital weiterreichen können. Optional - und angesichts des exzellenten Internetradios eigentlich völlig unnötig - gibt es auch noch ein passendes FM-und DAB-Tunermodul. Das vierzeilige, kontrastreiche und reaktionsschnelle Gerätedisplay wirft Infos und Datenrate zum gerade gespielten Titel des UPnP-Clients genauso flink auf dem Schirm wie die Uhrzeit oder Lautstärke.

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Naim-untypisch kann die NAC-N172 XS übrigens nicht mit einem externen Netzteil aufgerüstet werden. Sie wird ausschließlich von ihrem eigenen, angemessen großzügig dimensionierten Ringkerntrafo versorgt. Naim-typisch dagegen ist neben den Cinch-Ausgängen der markante vierpolige DIN-Sockel, um hauseigene Endstufen wie die NAP- 155 XS mit einem einzigen Kabel anzudocken (das dort praktischerweise auch gleich beiliegt). Die NAP-155 ist ohnehin die Naim-Hausempfehlung für die Vorstufe und würde eine optisch und preislich höchst attraktive Kombi für runde 3.700 Euro ergeben.

Naim NAC-N172 XS: Hörtest

Die auch klanglich nicht minder attraktiv wirkte: Flink, agil und im Timing akurat präsentierte sich das Pärchen auf allen von der Hörraum-NAS bereitgestellten Test-Stationen. An den durchaus nicht anspruchslosen KEF Reference 207/2 spielte die Kombo mit einer fast unverschämten Lässigkeit, ließ Akustik-Gitarrensaiten präzise ausklingen (beim 2009er-Album "Welcome Joy" der Cave Singers), komplexe Stadionhymnen aus der HD-Version des 2012er Muse- Albums "The 2nd Law" Wirkung entfalten und servierte einen lecker crispen Jazz-"Smoothie" von Starpianist Iiro Rantala.

Insgesamt wirkte das Naim-Paar frisch und lebendig, ließ weniger Muskeln und Masse spielen als vielmehr eine sehnige, offene Spritzigkeit. Die zupackend ehrliche, aber dennoch musikalische, fein akzentuierte Spielweise prädestiniert das Gespann zu einem eleganten und sicher nie unbequemen Hausgast. Und von wegen, dass Naim-Vorstufen sich nur mit ihresgleichen wirklich vertragen: Auch an der amerikanischen Ayre V5 XE konnte die 172 XS mit ihrem fein artikulierten, lässig flinken Charme begeistern und reinrassige Stereo-Vorstufen wie die Rotel RC-1580 locker abhängen.

Übrigens: Die alte (und um einiges teurere) Vorstufe ist doch noch Regentin im Wohnzimmer, klang eine Spur gereifter als ihre junge Kollegin. Noch.

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