Testbericht

NAD M5 von Swoboda Audio im Test

16.9.2011 von Holger Biermann

Die Swoboda Audio Modification (SAM) bringt seit fast 20 Jahren die großen Digital-Player von Sony auf Referenzniveau. Jetzt haben die Essener mit dem M5 aus der Master-Serie von NAD ein noch heißeres Eisen im Feuer.

ca. 4:05 Min
Testbericht
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NAD M5 Swoboda
NAD M5 Swoboda
© Archiv

Der Mann ist Perfektionist. Mehrfach verschob Michael Swoboda den zum Test fälligen Besuch. Er hätte hier noch eine kleine Verbesserung gefunden, und da gäbe es ein neues Bauteil, das müsse auch unbedingt noch eingearbeitet werden ...

Als ich schon nicht mehr dran glauben wollte, kam die freudige Nachricht: Er sei jetzt fertig, verkündete Swoboda auf der diesjährigen HIGH-END-Messe, und wir könnten den Test machen. Gesagt, getan. Der getunte NAD M5 steht im Hörraum und zeigt, was er kann.


Swoboda Team
Das Team: 1. Ex-AUDIO-Redakteur und Dipl.-Ing. Michael Swoboda ist Ohr, Entwickler & Mastermind. 2. Dipl.-Ing. Sven Knipping, seit 17 Jahren bei SAM. Er ist Entwickler & Fertigungsleiter. 3. Sebastian Gille, Student, seit sechs Jahren bei SAM. Er hilft vor allem in der Fertigung
© stereoplay

Eine Vorab-Version dieser M5-Modifikation konnte ich schon vor zwei Jahren hören. Das klang überwältigend gut - skurrilerweise aber nur, wenn der Deckel abgeschraubt war; mit aufgesetztem Deckel brach das Klangbild regelrecht in sich zusammen.

Warum, das konnte Swoboda bis heute nicht final klären. Seine These: Verwirbelungen unter der recht breiten Laufwerksbrücke des Ursprungs-NAD führen zu dieser Klangminderung.

Die Theorie hat durchaus Schwächen, denn der M5 liest die Daten mit vierfacher Geschwindigkeit in einen Speicher ein, um sie von dort störungsfrei auszulesen. Ob da Verwirbelungen überhaupt zu Störungen führen können? Eigentlich nicht, aber das Resultat gibt Swoboda Recht: Er machte die Brücke schmaler und beruhigte den Deckel unter anderem mit einer Dämpfungsmatte. Das Phänomen ist weg, nun klingt der getunte M5 auch mit Deckel superb.

Warum überhaupt der M5? Swoboda: "Wenn ich mich an eine Modifikation mache, muss eine gewisse Mindestzahl von Playern verkauft und die Basis-Qualität auf einem schon sehr hohen Niveau sein. In den 90er Jahren drängten sich die Sony-Player der 7er-Serie auf, heute ist es unter diesen Gesichtspunkten halt der M5."

Swoboda M 5
Vergleich: Original gegen Swoboda Audio M5 - Der Original-Trafo darf auch in der SAM-Version weiterwerkeln, bedient aber nur noch den Wandler und das Laufwerk. Ein zweiter Trafo versorgt beim SAM den klangrelevanten Analogfilter (auf der Platinen-Unterseite, nicht sichtbar). Für den Analogfilter entwickelte SAM eine diskrete Spannungsregelung, die im Ur-M5 aus fünf kargen Bauteilen bestand.Eine Dämpfungsmatte eliminiert Laufwerks- und Deckelschwingungen.
© stereoplay

Für dieses Gerät hat sich der Ingenieur ein ganzes Bündel an Verbesserungs-Maßnahmen einfallen lassen, und davon profitiert natürlich nicht nur die CD-, sondern auch die SACD- sowie die HDCD-Wiedergabe. Wie immer bei Swobodas Modifikationen steht der Analogfilter des Players im Fokus. Das originale, teilweise mit OPs aufgebaute Exemplar hat er durch seine Eigenentwicklung ersetzt: eine komplett diskret aufgebaute Platine, die permanent im Class-A-Bereich arbeitet. "Ich wollte keine Operations-Verstärker mehr verwenden", sagt der Tüftler. "Sie sind nicht schlecht, aber unsere Neuentwicklung ist erheblich besser."

Für die Spannungsversorgung dieser Analogstufe hat Swoboda eine hochgenaue Regelung entwickelt: "Das hört man immer." Und damit ausreichend Spannung zur Verfügung steht, baut er zusätzlich zum Trafo des Basis-M5 ein weiteres, vierfach stärkeres Exemplar ein. Den Original-Trafo verwendet er nur noch für den 24-Bit/192-kHz-Wandler, den bestens beleumundeten Burr-Brown 1792.

Und dann gibt es noch die vielen kleinen Tricks, die Swoboda im Laufe seiner fast 20 Jahre Tuning-Zeit entdeckt hat und über die er gar nicht so gern redet. Doch wer genau hinsieht, erkennt, dass etwa alle Platinen an den Kanten gerundet sind. Das klingt, so Michael Swoboda, "weniger angestrengt". Und selbstredend sind alle relevanten Bauteile mit Knetmasse zusätzlich beruhigt. "Doch den mit Abstand größten Aufwand und damit die größten Kosten verursachen die Hörtests", verrät der Essener. "Deshalb fällt diese Disziplin bei vielen Entwicklern immer kürzer aus. Doch nur das genaue Hinhören bringt uns wirklich voran."

Swoboda M 5
Vergleich: Um klangverfälschenden Verwirbelungen möglichst wenig Fläche zu bieten, verwendet SAM eine sehr viel schmalere Laufwerksbrücke (Bild rechts, blau) als im originalen NAD M5.
© stereoplay

Swobodas genaues Hinhören hat sich offensichtlich gelohnt. Aus dem Stand heraus spielte der SAM-M5 wunderbar fließend, mit dem vollen Bouquet an Klangfarben, das beste High-End-Komponenten zu liefern im Stande sind.

Doch der Meister war noch nicht zufrieden. Das Stromkabel musste ausgetauscht werden. Nein, das brachte nichts. Aber die Phase war offenkundig falsch - also umpolen. Und dann hatte ich beim Rumspielen diverse Einstellungen verändert - zum Beispiel den Standard-Digitalfilter eingestellt und den eigentlich überflüssigen Video-Ausgang abgestellt. "Bloß nicht", kommentierte Swoboda diese Schritte. "Der Filter 2 (Slow Roll Off) hat zwar einen -3-dB-Punkt bei 20 KHz, klingt aber wärmer und feiner." Und der Video-Ausgang sollte angeschaltet bleiben, weil da der Player unter Strom nachvollziehbar besser tönen würde.

Tatsächlich spielte der aufgebohrte NAD in der optimalen Einstellung noch freier und gefühlvoller. Quasi im Schnellstart schoss er an einer langen Liste arrivierter Player vorbei, um erst vom überragenden Ayre C 5xe abgefangen zu werden.

Nach vielen Stunden Hörtestgenuss, vor allem mit Pop-Musik, wechselten wir zu Klassik - zu der grandiosen Hybrid-SACD von Beethovens Klavierkonzert Nummer 5 in der Telarc-Einspielung mit Rudolf Serkin und den Bostoner Symphonikern. Schon via CD-Spur wurde klar, dass hier zwei Player spielen, mit denen man für den Rest des Lebens glücklich sein kann: durchaus unterschiedlich im Charakter, aber beide von einer Auflösungs- und Spielfreude, die permanent zum langen Hören verführt.

Swoboda M 5
Klirrspektrum SACD: Sehr geringer, gutmütiger Klirr auf sehr niedrigem Rauschgrund
© stereoplay

Womöglich aber macht der SAM-M5 mit CDs noch ein wenig glücklicher, denn die Tutti der Bostoner Symphoniker kamen über ihn noch druckvoll-bedrohlicher, fast auch ein bisschen leidenschaftlicher. Die Körperhaftigkeit des Pianos schien ebenfalls habhafter, die Räumlichkeit größer und echter. Und im Bach'schen Hörtest-Klassiker "Weihnachtsoratorium" (Wunderlich/DG) hatten die einzelnen Stimmen mehr Aura und eine schönere, will sagen: wärmere Koloration.

Swoboda M 5
Jitterspektrum CD: Relativ hoher, meist taktinduzierter Jitter
© stereoplay

Der Ayre spielte ein bisschen nüchterner, betonte die einzelnen Phrasierungen besser und spielte minimal leichtfüßiger, konnte aber mit dieser Klangfarbenpracht des NAD letztendlich nicht mithalten.

Die selben Charaktereigenschaften auf der SACD-Spur: Der Flügel war mit Swobodas M5 noch präsenter anwesend, allerdings kamen die Klavieranschläge über den Ayre noch eine Spur dynamischer, feiner und strahlender. Die Klangpunktezahl für den SAM-M5 blieb daher mit SACD bei 65 stehen - was aber immer noch äußerst respektabel ist.

2300 Euro kostet der Standard-M5 von NAD, die Modifikation von Michael Swoboda schlägt mit weiteren 1950 Euro zu Buche. Das ist kein Pappenstiel und dennoch - auch gemessen am Ayre - ziemlich preiswert. Derzeit jedenfalls gibt es kein günstigeres Angebot, um in der absoluten Spitze der CD/SACD-Player derart virtuos mitzumischen.

NAD M 5 / Swoboda

NAD M 5 / Swoboda
Hersteller NAD
Preis 4250.00 €
Wertung 64.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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