Testbericht

Musical Surroundings Fosgate Signature im Test

22.11.2012 von Bernhard Rietschel

Der Fosgate Signature von Musical Surroundings arbeitet komplett mit Röhrentechnik. Der Test zeigt, wie die Phono-Vorstufe klingt.

ca. 2:55 Min
Testbericht
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Musical Surroundings Fosgate Signature
Musical Surroundings Fosgate Signature
© Archiv, MPS, H. Härle

Pro

  • hoch kultivierter, musikalischer Klang

Contra

  • etwas höheres Rauschen

Fazit

Der Fosgateschaffte im Hörtest dennoch die natürlichste Wiedergabe.


Jim Fosgate einfach nur als Entwickler zu bezeichnen, wäre eine maßlose Untertreibung. Der Amerikaner hat legendäre Quadro-Decoder entwickelt, sich schon früh einen Namen für erstklassige Auto-Endstufen gemacht (die von ihm gegründete Firma Rockford Fosgate gibt es heute noch) und leitete jene Arbeitsgruppe, die Dolby Pro Logic 2 entwickelte - für die Heimkinowelt bedeutete das damals einen revolutionären Schritt, weil sich damit auch zweikanaliges Material endlich in überzeugendes virtuelles Surround umwandeln ließ.

Musical Surroundings Fosgate Signature: Aufbau

Privat hört Fosgate lieber LPs mit Röhren. Der Phono-Preamp, der schon im Namen seine Handschrift trägt und von der US-Firma Musical Surroundings gebaut wird, offenbart dann auch eher die puristische Seite des Universalgenies: Kein einziger Transistor darf seine Beinchen in den Signalweg strecken, die Verstärkung auch von winzigen MC-Spannungen wird ausschließlich von Röhren erledigt. Auch den verlockenden Weg über Step-Up-Trafos hat Fosgate vermieden, weil auch Übertrager unvermeidlich ihre Spuren im Signalweg hinterlassen.

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Dafür verdingen sich auf seiner Phonostufe gleich sechs Doppeltrioden des Typen 12AX7, 12AT7 und 6922 (alias 6DJ8) - allesamt vornehme Original-Neuware aus alter Produktion. Sie sind in einer hochsymmetrischen, klirrarmen SRPP-Schaltung angeordnet (Shunt Regulted Push-Pull) und beziehen ihre Versorgungsspannung nicht etwa aus geregelten Quellen, die noch die eine oder andere Rückwirkung zwischen den einzelnen Stufen zulassen könnten, sondern aus riesigen Kondensatoren, deren mit Blechbechern verkleidete Oberteile oben aus dem Verstärkerdeck herausragen.

Bildergalerie

Musical Surroundings Fosgate Signature

Bilder: Musical Surroundings Fosgate Signature

Konsequent: Jim Fosgate hält seine Vorstufe weitestgehend transistorfrei. Selbst die Netzgleichrichtung lässt er eine Röhre erledigen: Eine einzelne…

Ganz in der Nähe lugen zwei kanalgetrennte Kippschalter hervor, die den Verstärkungsfaktor von MM-üblichen 42dB auf MC-geeignete 60dB anheben. So oder so soll die erste Gain-Stufe - die als direkte Schnittstelle zum System besonders heikel ist - ganz ohne Gegenkopplung auskommen, während die beiden folgenden Stufen mit einer Kombination aus Mit- und Gegenkopplung (so beschreibt es Jim Fosgate zumindest) den aktiven Tiefton-Teil der RIAA-Entzerrung bewerkstelligen. Ab 1000 Hertz aufwärts zieht dann eine passive Entzerrung den Frequenzgang vollends gerade.

Musical Surroundings Fosgate Signature: Hörtest

Auch wenn er rein messtechnisch nicht linearer aussieht als die anderen Vorverstärker in diesem Test, schaffte der Fosgate im Hörtest dennoch die natürlichste Wiedergabe. Man musste gar nicht lange forschen, um zu diesem Schluss zu kommen, sondern nur ein paar Minuten hinhören - Ohr und Seele fassten zu diesem Preamp nahezu augenblicklich Vertrauen und bedeuteten ihrem Besitzer, jetzt mal das Testen sein zu lassen und sich in Ruhe zurückzulehnen. Oder je nach Musik auch fußwippend ganz vorne auf die Stuhlkante zu rutschen und sich durch wildes Luftschlagzeug-Spiel potentiell zu blamieren.

In der räumlichen Darstellung etwas distanzierter als etwa der Pure Sound, ist der Fosgate keine Phonostufe, die einen anspringt. Und auch keine, die sich leicht beschreiben lässt, weil die entspannte, selbstverständliche Richtigkeit ihrer Wiedergabe es schwer machte, einzelne Vor- oder Nachteile zu isolieren. Toll ist jedenfalls schon mal der melodische, knorrigtiefe Bass - ein Untergrund, auf dem offenbar auch ganz besonders facettenreiche, nicht grelle, sondern subtil mildbunte Klangfarben gedeihen. So konnten sich Art Blakey und seine Jazz Messengers über die gesamten neuneinhalb Minuten ihres Klassikers "Moanin'" völlig frei und ungehindert im Hörraum austoben. An eine Unterbrechung war nicht zu denken. Viel spannender war es, abwechselnd Blakeys hypnotisches Hardbop- Schlagzeug und Jymie Merritts dezent-präzisen Kontrabass zu bewundern, während im Vordergrund Sax, Trompete und Piano ihre Soli zelebrierten.

Wer am Ende der Seite den Tonarm aus der Rille hebt und zuvor nicht leisedreht, entdeckt dann den einzigen Nachteil des Signature: Er rauscht stärker als die anderen und empfiehlt sich daher eher für etwas lautere MCs.

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