D/A-Wandler

Musical Fidelity V90-DAC im Test

21.10.2013 von Christine Tantschinez

Mit V-DAC und V-DAC II etablierte Musical Fidelity die Grundidee von viel Wandler für wenig Geld. Der Nachfolger V90-DAC macht nur eines anders: Er zeigt auch äußerlich sein HiFi-Gesicht.

ca. 2:40 Min
Testbericht
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Musical Fidelity V90-DAC
Musical Fidelity V90-DAC
© Musical Fidelity

Pro

  • viel Leistung fürs Geld

Contra

  • USB nur bis 96/24

Beim ersten V-DAC von Musical Fidelity gab es gleich zwei Gründe für erstaunte Blicke in der AUDIO-Redaktion. Zum einen wusste man nicht so recht, wo an dem brikettförmigen Kasten jetzt eigentlich vorne und hinten war - immerhin lugten beidseitig an den schmalen Enden Buchsen hervor. Zum anderen bot er für den veranschlagten Preis ein konkurrenzlos gutes Klang- und Leistungsverhältnis.

Mit dem V-DAC II brachte Musical Fidelity 2011 einen ebenso erfolgreichen, optisch leicht aufpolierten Nachfolger ins Spiel, dem allerdings immer noch eines fehlte: ein klassisches HiFi-Gewand mit definierter Front- und Rückseite. Das endlich bietet nun der V90-DAC all jenen, denen die ursprüngliche Serie optisch vielleicht doch eine Spur zu minimalistisch war.

Musical Fidelity V90-DAC Platine
Kehrtwende: Die Platine des V90 ist nahezu identisch bestückt wie jene im V-DAC II - nur die Anschlüsse sind jetzt alle um 90 Grad gedreht auf einer Längsseite zu finden.
© Musical Fidelity

Musical Fidelity V90-DAC: Aufbau

Die Idee eines bezahlbaren, aber klanglich vollwertigen Wandlers steckt jetzt in einem soliden Aluminiumgehäuse, das keine Rätsel mehr aufgibt. Alle Anschlussöffnungen - vom externen 12-Volt-Netzteil über die beiden optischen Schnittstellen nebst jeweils Koaxund USB-Digitaleingang bis zum analogen Cinch-Out - tummeln sich nun erkennbar auf einer Längsseite. Firmenlogo und zwei Kippschalter für Power sowie Eingangswahl und die Bestätigungs-Diode weisen die gegenüberliegende Quaderwand unmissverständlich als Frontseite aus. 

Kaufberatung: Zwei D/A-Wandler im Test

Innen bleibt fast alles wie gehabt und bewährt. Wie schon beim V-DAC II sorgt ein TAS2010 USB-Controller-Chip für den asynchronen Datenaustausch mit dem Computer via USB, ebenfalls nur bis maximal 96kHz/24 bit. Alle eintreffenden Digitalsignale werden, genau wie bei seinen Vorgängern, auf 192/24-Größe glattgerechnet, bevor sie dann vom einem der neuesten BurrBrown-Wandlerchips (PCM 1795) mit 32-bit-Rechenkapazität in analoge Signale umgesetzt werden.

Vor den Cinch-Ausgängen sorgen noch ein Dual- sowie ein vierfacher Operations-Verstärker für ausreichende Kräftigung der Analog-Impulse. Im Hörtest musste sich der V90-DAC natürlich erstmal gegen die eigene Verwandtschaft beweisen. Beliefert über Koax vom Hörraum-Veteranen Sneaky DS von Linn und angeschlossen an den Referenz-Amp PA 3000 HV von T+A, galt das Duell alt gegen neu, V-DAC versus V90-DAC.

Messlabor
Auch deutlich teurere DACs dürften sich messtechnisch nicht viel besser präsentieren. Frequenzgänge (Abb.) sind tadellos, das Upsampling bügelt auch noch kleinste Jitterfehler glatt: 145 ps über USB, 169ps über Koax. Auch bei der Klirrmessung und beim Rauschabstand mit 113,5 dB zeigt sich der V90 in Bestform.
© Hersteller

Hörtest

Schon beim ersten Durchgang, einer 96/24-Flac-Version des Police-Klassikers "Driven To Tears", wirkte der V90 kräftiger und runder - die Bassdrum war tiefer, die Strukturen besser herausgearbeitet. Mehr Grundton und eine damit verbundene weitere Bühne und cremige Geschmeidigkeit waren auch in allen anderen Teststücken, von den Villagers bis zu Tom Morgan, durchgängig auszumachen.

Übrigens auch via USB: Ob Sneaky DS oder Macbook Pro nun als Quelle zuspielten, war allein am Klang nicht auszumachen - selbst wenn die USB-Jittermessung mit 145ps sogar noch eine Spur exzellenter ausfiel als über Koax. Erst im Vergleich mit weitaus teureren Wandlern wie dem Styleaudio Carat Sapphire (Test AUDIO 8/10, 675 Euro) waren dann kleine Unaufmerksamkeiten zu erhaschen, wie der vergleichsweise etwas unverbindlicher wirkende, weicher gezeichnete Hochton oder die tief reichenden, aber im Tempo leicht entschleunigten Bassimpulse.

Für den veranschlagten Preis von unter 300 Euro aber hat Musical-Chef Antony Michaelson eigentlich alles in den V90-DAC gesteckt, was ohne wirtschaftlichen Ruin möglich ist: sehr guten Klang, viele Anschlussmöglichkeiten und jetzt auch HiFi-Optik.

Fazit

Schön, dass der V90-DAC schon sehr bald ein paar optisch passende Kollegen bekommen wird. Geplant sind ein Phono-Pre-Amp, ein Kopfhörer-Verstärker und ein kleiner Digital-Amp. Die Serie wird auf jedenfalls sowohl auf Schreibtisch als auch HiFi-Rack eine hervorragende Figur machen.

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