Die Wunder-Kiste

Musical Fidelity V-LPS II + V-PSU im Test

18.5.2012 von Dalibor Beric

Die Phonostufe V-LPS II von Musical Fidelity bietet diverse Möglichkeiten zum Aufrüsten. stereoplay nahm die drei Varianten unter die Lupe.

ca. 4:00 Min
Testbericht
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© Musical Fidelity
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© Musical Fidelity

Anthony Michaelson gilt in der Audio-Branche als schillernde Figur. Und dies bestimmt nicht nur deshalb, weil der Musical-Fidelity-Chef ein begnadeter Klarinettenspieler ist. Auch seine Meinungsumschwünge sind legendär. So vertrat er beim Start der günstigen V-Serie vehement die Überzeugung, dass die Geräte nur in stumpfem, schwarzem Lack daherkommen dürfen. Dieses schlichte Äußere zeige, dass man besonders viel Klangqualität fürs Geld bekomme. Ein paar Jahre später dürfen die Alu-Profile der V-II-Serie mit glänzend gebürsteter Oberfläche auch das Auge ansprechen. Dem Kunden kann dies aber nur recht sein, solange nicht im Innern und somit am Klang gespart wird - oder Musical Fidelity den Preis anhebt.

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Musical Fidelity V-LPS II
© stereoplay

Bei der externen Phonostufe V-LPS II ist dies nicht der Fall. Durch einen Vertriebswechsel ist ihr Preis sogar auf 150 Euro gesunken, während die Vorgängerin, das stereoplay Highlight V-LPS, für 165 Euro über die Ladentheken ging.Geblieben ist die Option, die kleine Kiste von MF mit einem externen Netzteil V-PSU II zu versorgen. Und da stereoplay mit dem Add-on für 190 Euro schon beim Wandler-Bruder V-DAC II gute Erfahrungen gemacht hatte, wurde ein V-PSU II kurzerhand dazu geordert. Das Netzteil kann aber bis zu drei Geräte versorgen. So ist es möglich, ein weiteres V-LPS II anzuschließen, um jedem Kanal seinen eigenen Amp zu spendieren. Darum drehte sich schließlich auch der Test.

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Musical F. V-LPS II + V-PSU
© stereoplay

Grundsolider Aufbau

Zuerst aber wollen wir einen Blick in das Innere der glänzenden Schatzkistchen werfen und schauen, ob sich im Vergleich zur Vorgängerin etwas getan hat. Ja, aber nur marginal, lautet die Antwort. Denn das Grundkonzept, nach dem ein OP-Chip pro Kanal die MM-Verstärkung und RIAA-Entzerrung übernimmt, zeichnet auch die Version II aus. Dabei kommt mit dem NE 5534 der gleiche bewährte Chip-Typ zum Einsatz, und die Entzerrung sitzt in der Gegenkopplung.

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Die RIAA-Entzerrung ist aktiv in der Gegenkopplung der dritten Verstärkungsstufe mit OP-Amp.
© stereoplay

Einen Bauteileunterschied gibt es aber bei MC zu vermelden, das sich per Druckknopf der MM-Stufe vorschalten lässt. Empfingen in der V-LPS noch zwei parallel geschaltete Transistoren in einem OP-Gehäuse (SSM 2210) die feinen MC-Signale, behielt Michaelson bei der Nachfolgerin das Schaltungsprinzip bei, führte es aber mit zwei separaten Transistoren (ZTX 457) aus. Die folgende Gegentaktstufe mit komplementären NPN/PNP-Pärchen (ZTX 457, ZTX 757) ist gleich geblieben.Leider kann der Analogfreund auch hier wieder keine Veränderung der Eingangswerte vornehmen. Diese Werte sind zum Ausgleich aber sehr praxisgerecht und passen daher zu vielen Tonabnehmern.Wie schon ihre Vorgängerin V-LPS verhielt sich auch die Version II bei den Messungen in der stereoplay-TESTfactory über ihre Preisklasse hinaus vorbildlich. Denn mit MM-Normabtaster wie mit MC ergaben sich ausgeglichene Frequenzgänge. Sogar das Rauschen blieb im stets kritischen MC-Betrieb erfreulich gering; selbst in leisen Passagen machte es sich nicht auffällig bemerkbar. Deshalb passen auch Tondosen mit niedrigerer Ausgangsspannung gut zur V-LPS II.Musikalische Freuden

Beste Voraussetzungen für den Hörtest also, den stereoplay mit dem Plattenspieler Acoustic Signature Storm Anniversary durchführte. Zuerst durfte sich die V-LPS II gegen ihre Vorgängerin V-LPS und im MM-Modus beweisen. Hierzu montierten wir das stereoplay Highlight und recht typische MM-System Reson Reca.Der Unterschied zwischen den beiden Schwester-Amps blieb aber verschwindend gering. Höchstens einen Hauch mehr Hochtonglanz und minimal mehr Feinzeichnung konnten wir der V-LPS II attestieren.Anders jedoch der klangliche Zuwachs, den das Netzteil V-PSU II brachte: Die Zuhörer beschlich durchaus das Gefühl, hier hätte jemand einen Turbo zugeschaltet. Auch große Orchestereinsätze kamen deutlich kraftvoller und treibender rüber. Wer nun befürchtete, dass die Kombi Feinheiten unter den Teppich kehren würde, sah seine Bedenken bei kleinen Besetzungen wie etwa Bonnie "Prince" Billy & The Cairo Gang ("The Wonder Show Of The World", Domino Records) zerstreut.Hier sang der amerikanische Liedermacher Will Oldham noch einfühlsamer und eindringlicher, die Gitarren wirkten noch zarter und das Rascheln des Snare-Besens vielgliedriger. Mit V-PSU II forderte die V-LPS II nicht nur die etwas teurere Clearaudio smartphono (320 Euro) heraus, sie überflügelte sie gar.

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Für die MC-Verstärkung stehen zwei parallel geschaltete und in Class-A arbeitende NPN-Transistoren parat.
© Musical Fidelity

Die smartphono wehrte sich zwar vehement mit druckvollem Bass und gewohnt direktem Klangbild, doch gegen den Klangfarbenreichtum und die Spielfreude sowie die erweiterte Dynamik der Musical-Fidelity-Kombi hatte sie keine Chance.Diese Qualitäten ließen sich genau so nachvollziehen, als der Referenz-MC-Abtaster Lyra Atlas die Rilleninformationen lieferte. Im MC-Betrieb fiel schon ohne das Add-On- Netzteil eine kleine Verbesserung gegenüber der V-LPS auf. Feine Obertöne integrierten sich bei der Neuen besser in den Gesamtklang, und der Grundton kam etwas kraftvoller. So gab's einen Klangpunkt mehr.

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Der V-LPS II hat bloß asymmetrische Cinch-Ausgänge. Das ist preisgerecht.
© Musical Fidelity

Konnte eine zweite V-LPS II noch etwas draufpacken auf das ohnehin schon begeisternde Duo mit dem V-PSU II? Um diese Frage zu klären, nutzten wir bei jeder V-LPS II nur den rechten Ein- und Ausgang, damit beide Stereo-Kanäle gleich behandelt wurden. Auch hier gab es eine Überraschung.Das Trio löste das Klangbild noch mehr von den Lautsprechern, zauberte Instrumente plastischer in den Hörraum und verdaute noch entspannter große Dynamikattacken. So spielte es in der Liga des Trichord Dino. Jenes stereoplay Highlight malte zwar mit etwas wärmeren Farben; musikalisch einfühlsamer aber erschien uns das Trio von Musical Fidelity.Egal in welcher Ausbaustufe - die V-LPS II ist ein stereoplay Highlight.

Fazit

Unterschätzen sollte man die günstige Phonostufe V-LPS II von Musical Fidelity keineswegs. Sie ist sowohl für MM- als auch für MC-Tondosen eine ganz heiße Wahl. Das Vergnügen lässt sich mit dem V-PSU II sogar noch steigern. War die Idee, gleich zwei V-LPS II an dieses externe Netzteil anzuschließen, eher aus dem Spaß geboren, so zeigte das überzeugende Ergebnis, wie viel klangliches Potenzial in den kleinen silbernen Kistchen tatsächlich steckt.

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