Vollverstärker
Musical Fidelity M6 500i im Test
Der Musical Fidelity M6 500i ist etwas abgespeckt im Vergleich zur größeren Serie M8. Kann der Vollverstärker die Tester überzeugen?
Wenn man in HiFi-Kreisen die Marke Musical Fidelity erwähnt, dann fällt jedem sofort der Verstärker A1 ein. Der kam 1984 auf den Markt, lieferte rund 20 Watt in Class-A-Qualität und gilt bis heute als einer der bedeutendsten Verstärker für Ein- und Aufsteiger. Kaum zu glauben, denn Firmenchef Antony Michaelson ist eher ein Fan großer Ausgangsleistungen. Durch diese erhalten Verstärker - so seine Philosophie - mehr Kontrolle darüber, was der Lautsprecher macht, ohne dass man mit starken Gegenkopplungen arbeiten muss.
Genau so ein Produkt stellt der hier getestete M6 500i dar. Dieser Vollverstärker drückt laut Datenblatt zweimal ein sattes halbes Kilowatt aus den Buchsen, an acht Ohm wohlbemerkt. Die imposanten Daten spürt man bei diesem Musical Fidelity an jeder Stelle. Versucht man ihn anzuheben, meint man im ersten Moment, er sei am Untergrund festgeschraubt. Auch die massiven Kühlrippen, die beide Seiten des Verstärkers flankieren, stärken den äußeren Eindruck maskuliner Souveränität. Und weil sich trotz der potenten Kühlrippen bei konventioneller Bauweise nicht ausreichend Abwärme emittieren ließe, haben sich die Engländer ein eigenes Stranggussprofil entwickeln lassen - mit zusätzlichen kleinen Rippen auf den großen Kühlrippen. Erst die damit nochmals vergrößerte Oberfläche stellt einen ausreichenden Wärmetransport für das Leistungsmonstrum sicher.
Musical Fidelity M6 500i: Aufbau
Um einen M6 500i nicht als Verstärker von Grund auf neu entwickeln zu müssen, griffen die Entwickler auf die Technik der nächsthöheren Serie M8 zurück. Dann ging es darum, die zuvor getrennten Vorverstärker und Endstufen in einem kompakten Vollverstärker so zu komprimieren, dass dabei möglichst wenig Funktionalität, Leistung oder gar Klangqualität verloren ging. Daher besitzt der M6 500i immerhin 200 Watt weniger Leistung als sein großer Bruder - in diesen Größenordnungen ein zu verschmerzender Verlust.
Auch der Vorverstärker erbte seine Schaltungen vom größeren Bruder. Und er arbeitete durchgängig symmetrisch. Aber schon aus Platzgründen mussten ihm die Entwickler eine kleine Abspeckkur verpassen. So besitzt der M6 500i nur noch einen symmetrischen XLR-Eingang und nur einen unsymmetrischen Cinch-Ausgang. Dann büßte er seine Phonovorstufe ein und bietet nur einen statt zweier AUX-Eingänge.
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Was die Entwickler aber lobenswerterweise bestehen ließen, ist die Umschaltung des AUX-Eingangs in den "HT"-Modus. "HT" steht für Home Theater, also Heimkino. In dieser Betriebsart wird das Signal des AUX-Eingangs ohne Lautstärkeregelung an die Endstufen weitergeleitet. Das ermöglicht es, den M6 500i als quasi reine Endstufe an den Stereolautsprechern zu betreiben, die in eine Heimkino-Anlage eingebunden werden, wenn man ihn an die Vorverstärker-Ausgänge des AV-Verstärkers anschließt. So lässt sich problemlos eine High-End-Stereoanlage betreiben und diese nahtlos in das Heimkino-Setup einbinden. Für Heimkino-Sound wählt man einfach den AUX-Eingang, für Stereoklang autonom mit dem M6 500i einfach einen der anderen Eingänge - wirklich simpel.
Musical Fidelity M6 500i: Hörtest
Im Hörtest fielen den Testern nur zwei Eigenarten des Musical Fidelity negativ auf - und das waren Kleinigkeiten. Zum einen ist der XLR-Eingang nicht im Pegel korrigiert und spielt durch die systembedingte Signaladdition der symmetrierten Signale sechs Dezibel lauter als die Cinch-Eingänge. Auch der zweite Punkt betrifft die Lautstärke und zwar den Drehregler auf der Front. Er läuft wunderbar rund und die 0,5-Dezibel-Schritte, die er durchschaltet, erlauben eine feine Anpassung. Allerdings muss man von leise bis laut viele Umdrehungen kurbeln. Das regelt die Fernbedienung schneller und praxisgerechter.
Wer bei einer "Wuchtbrumme" wie dem M6 500i einen grobklotzigen Sound erwartet, den belehrt dieser Amp eines Besseren. Er spielt feinfühlig und ausbalanciert, bietet einen herrlich tiefen Raum und konnte bei den feinen Texturen substanzielle Körperlichkeit darstellen wie keiner seiner Testgegner. So gelang es ihm, den Flügel des Jazz-Pianisten Nik Bärtsch (wir hörten das Album "Holon") physisch greifbar in den Hörraum zu platzieren. Nur an wenigen Stellen stellte er Stimmen oder Instrumente eine Winzigkeit größer dar als natürlich.
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