Testbericht

Monoblock-Endverstärker AMP Mono Mk 2

20.12.2010 von Johannes Maier

Von wegen perliges Piano, die AMP Mono Mk 2 (19000 Euro das Paar)/Magico-Kombi schob lebensechte, schwarze, dreibeinige, mächtig schwere Bösendörfer und Steinway-Flügel in den Raum.

ca. 2:55 Min
Testbericht
  1. Monoblock-Endverstärker AMP Mono Mk 2
  2. Datenblatt
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Drei Netztrafos (1) dienen der Bedien- und Eingangselektronik sowie der Versorgung der Treiberstufen. Die Leistungskreise werden von vier Groß-Umspannern ernährt, die in einer Stahlkammer (2) sitzen.
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Wie Vincent und Mark Levinson entschied sich auch AMP bei seinen neuen großen 19_000-Euro-Monoblöcken für das Brückenprinzip mit zwei heißen Ausgängen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Bei einer bestimmten Versorgungsspannung X kann solch ein Verstärker den Hub 2_X erzeugen, weil die eine Halbseite nach plus X und die andere nach minus X ausholen kann. Bei doppelter Spannung fließt auch doppelter Strom, die Multiplikation beider Größen führt dann im Vergleich mit einbeinigen Verstärkern zu der vierfachen Leistung. In der Praxis setzen die Netzteile allerdings Limits. Die zusammen 84 Kilo schweren AVM-Blöcke erwecken aber schon vorab den Eindruck, als ob sie - auch an kritische niederohmige Lasten  - die Power wirklich nachschieben könnten.

Gleichzeitig zwingt das Brückenprinzip mit zwei unabhängigen Verstärkern geradezu zum symmetrischen Aufbau, so dass sich das Konzept der besonders einstreufesten Zwillingsleitung fortgesetzt denken lässt. Bis hin zu den Boxen, die dann - weil sich bei gleichtaktigen Fehlersignalen keine Spannungsdifferenz ergibt - die Störunterdrückung übernehmen.

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Das Anschlussfeld der AMP-Blöcke: XLR- und Cinch-In stehen simultan bereit. Plus- und Minus-Klemmen sind beide heiß.
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AMP-Chef Günther Mania will es aber ganz genau wissen. Deswegen baute er  am Eingang seiner Monoblöcke eine Vorab-Gleichtakt-Unterdrückung ein. Diesen Job übertrug er ebenso teuren (rund 20 Euro) wie wieselflinken Burr-Brown-ICs des Typs OPA 627, die nach kurzer Einpol-Zusammenfassung 100-prozentig symmetrische Signale entlassen.

Dann geht es auf jeder Seite zu drei Gegentakt-Verstärkerstufen, die über rückwirkungsmindernde Koppeltransistoren verbunden sind. Die Ausgangshalbleiter könnten im Prinzip schon einen Lautsprecher treiben. Bei den AMP-Monos laden sie aber so nachdrücklich und schnell wie möglich nur Eingangskapazitäten der folgenden Feldeffekt-Ausgangstransistoren um. Und da läppert sich bei 12 Stück pro Gegentaktpartei und 24 Exemplaren je Pol (also 48 pro Block) ganz schön was zusammen.

Fehlt's nicht an Steuerung, sollte es auch an der Versorgung nicht mangeln. So bekam jede Brückenseite ihr eigenes Netzteil mit einem kilowattstarken Ringkerntrafo und 20 Elko-Stromspeichern, deren Kapazität sich auf  200_000 Mikrofarad addiert. Deswegen legt sich AMP aber nicht mit Umweltfreunden an. Die dürfen - das Frontdisplay hilft beim Wechsel - auf einen Eco-Mode und in puncto Netz-Dauerbelastung auf sparsamere, kleinere Endstufentrafos wechseln - im Normalfall bleibt es auch damit immer noch laut genug.

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Solange die passende AMP-Vorstufe noch reifen muss, gibt es zur Ansteuerung der Monos Mk 2 eigentlich keine Alternative: Es sollte schon die stereoplay-Referenzvorstufe, die TEP 3800 von Thorens sein (Test ist Heft 5/08). Ihr super anspringendes Wesen harmoniert fantastisch mit den sanften Bären von AMP.
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Die AMP-Blöcke bieten einen Stromspar-Modus

So füllen sich die aus dickem Aluminium aufgebauten AMP-Truhen bis unter den Rand. Zumal jeder Monoblock noch eine große Platine mit Standby-Netzteil, programmierbarer Kontrollelektronik, Musik-Einschaltautomatik und dergleichen enthält.

Im Hörraum gaben sich die Monos als äußerst kultivierte und distinguierte Verstärker zu erkennen. Als solche, bei denen der Hörer selbst brachiale Pegel gar nicht als laut empfindet - weil alles völlig geordnet, absolut durchsichtig und somit frei von jeder vernehmbaren Anstrengung abläuft.

Zusammen mit den Referenzboxen Magico M 5 wischten die AMPs dann so manche HiFi-Idee - den schönen Schimmer hier, die Impulsivität dort - als Kleingeisterei vom Tisch. Da zingerte und pochte es nicht nur, da stand einfach ein Schlagzeug; in Originalgröße, inklusive Sitzsattel, Ständer, Schrauben; einfach komplett.

Von wegen perliges Piano, die AMP/Magico-Kombi schob lebensechte, schwarze, dreibeinige, mächtig schwere Bösendörfer und Steinway-Flügel in den Raum. Und wenn etwa Francois Couturier bei "Un jour si blanc" bewußt alle Klang- farben des großen Instruments auskostete und die kniffligsten, einerseits in die Tiefe des Instruments und andererseits in den Raum hinaus vordringenden Schwebungen zelebrierte, boten sich die AMPs als wahrhaftig ideale Übermittlungsboten an.

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Für die im Märzheft getesteten Referenz-Monoblöcke MX-R von Ayre - und nur für diese - waren sie ebenbürtige Gegner. Das deutsche wie amerikanische Gespann ließ Orchestern gleichermaßen die gebotene reine Luft und den nötigen Raum. Die AMPs postierten die Instrumente - vorsichtiger - weiter hinten, die Ayres rückten sie näher auf die Hörer zu.

Doch erst mit Gesang, etwa von Ulita Knaus, wand sich die Jury dem um eine Spur lebendiger abgebildeten, "roteren" Mund a la Ayre zu. Wer's beim Optimum an Endverstärkung dezenter mag (und es sich leisten kann), holt aber dennoch die neuen Monos von AMP.

AMP mono mk 2

AMP mono mk 2
Hersteller AMP
Preis 19000.00 €
Wertung 62.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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