Testbericht

Marshall Stanmore und Hanwell

7.2.2014 von Alexandros Mitropoulos

Das Design der One-Box-Systeme Stanmore und Hanwell von Marshall macht definitiv was her. Doch taugen die zwei Edel-Rocker aus England auch als HiFi-Geräte, oder handelt es sich doch nur um schickes Spielzeug?

ca. 3:00 Min
Testbericht
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Marshall Stanmore & Hanwell
Marshall Stanmore & Hanwell
© Marshall

Pro

  • tiefer Bass
  • hohe Pegelreserven

Contra

  • nur ein Eingang

Verstärker und Boxen von Marshall genießen in Musiker-Kreisen und speziell bei Gitarristen seit über 40 Jahren einen exzellenten Ruf. Vor Kurzem entschied sich der englische Hersteller, auch in der HiFi-Welt mitzumischen. Nach den In-Ear-Stöpsel Minor und die On-Ear-Modelle Monitor und Major (Test) für den mobilen Einsatz folgen nun die One-Box-Systeme Stanmore und Hanwell.

Pro

  • neutral und ausgewogen abgestimmt
  • viele Anschlüsse

Contra

Der Hanwell und der etwas kompaktere Stanmore wirken dank enorm schickem Vinyl-Überzug oder den authentischen Potiknöpfen fast wie echte Gitarren-Amps.

Anschlüsse

Selbst die Bedienung erinnert an alte Röhren-Kombos: Einfach das irgendwie witzige, aber etwas unpraktische Spiralkabel in ein analoges Quellgerät, und am anderen Ende - im Falle des Hanwell - in den Eingang stöpseln. Ja, Singular, denn der creme-farbige Hanwell (alternativ auch in Schwarz, Grün oder Violett erhältlich) folgt offensichtlich dem Vorbild alter Gitarrenverstärker, und besitzt wirklich nur einen Eingang im Miniklinkenformat.

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Wer ein paar Eingänge mehr benötigt, greift am besten zum kleineren Stanmore. Er empfängt nämlich Signale entweder über zwei analoge Eingänge (einmal als Miniklinke, einmal als Cinch), oder via optischem Toslinktürchen auch von digitalen Zuspielern. Mobiltelefon und Notebook freunden sich auf Wunsch sogar via aptX-Bluetooth an (das aptX-Protokoll klingt besser als "normales" Bluetooth - muss aber vom Quellgerät unterstützt werden). Der Verbindungsaufbau startet auf Knopfdruck und verläuft absolut reibungslos.

Marshall Stanmore
Die Qual der Wahl: Im Gegensatz zum spärlich ausgestatteten Hanwell, bietet der Stanmore gleich vier Eingänge für Zuspieler an. Die Klangregelung scheint zwar recht simpel, geht aber beherzt zur Sache.
© Marshall

Aufbau

Auf welchem Weg auch immer die Musik in den Stanmore kommt, stets zeichnen sich drei Chassis für die Schallwandlung verantwortlich: Im Zentrum der Schallwand des kleinen Marshalls sitzt ein 13cm-Tiefmitteltöner, der von zwei kleinen Dome-Tweetern umzingelt wird. Ihre Anordnung am Gehäuse-Rand soll eine etwas breitere Stereo-Abbildung ermöglichen.

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Das selbe Prinzip, nur eben alles eine Nummer größer, kommt auch im Hanwell zum Einsatz: Den Tiefmittelton übernehmen hier gleich zwei Woofer mit recht üppigen 15-Zentimeter-Membranen, während ein Tweeter-Duo für die nötige Brillanz sorgt. Für die Extra-Portion "Umpf" im Basskeller arbeitet ein verborgenes, bäuchlings mündendes Reflexsystem. Eher offensichtlich angeordnet, unterscheidet sich die Klangregelung der zwei Marshalls überhaupt nicht. Und obwohl der Zwei-Band-Equalizer (Bass und Treble) zunächst rudimentär und sogar etwas banal wirkt, greift der EQ recht tatkräftig in das Klang-Geschehen ein.

Spiralkabel von Marshall
Kein kabelsalat: Das beiliegende Spiralkabel ist ein witziges Gimmick, und eine Hommage an alte Gitarrenamps.
© Marshall

Hörtest

Und das war auch gut so, denn der Hanwell klang zunächst etwas übereifrig - vor allem im Mittelton. Doch ein Griff zu den EQ-Potis (Bass auf 6, Treble auf 4), und schon stimmte die Rechnung wieder: Die Gitarren bei Bon Ivers "Perth" wirkten schlagartig authentischer und spielten deutlich präziser. Auch die Abbildung gewann dadurch an Breite - klar, ultra-audiophile Detailorgien veranstaltete der Hanwell dabei zwar nicht, aber der Sound des creme-farbigen Lautsprechers machte auf jeden Fall Spaß.

Bemerkenswert dabei geriet auch die Pegelfestigkeit des Hanwell, der den 20m²-Hörraum vollkommen mühelos beschallte. Sein kleinerer Bruder Stanmore ging dann zwar nicht ganz so laut, tönte dafür aber von Beginn an ausgewogener. Mit beiden EQ-Potis auf Zwölf-Uhr-Stellung kamen die bereits erwähnten Gitarren bei "Perth" noch agiler und noch drahtiger rüber. Erstaunlich: Der Bass des Stanmore ging zwar nicht so tief wie beim Hanwell, machte dennoch einiges her und tönte stets präzise. Generell wirkte sein Klang einfach stimmiger, irgendwie vollständiger und neutraler und besitzt somit eine der wichtigsten Eigenschaften von HiFi-Produkten.

Fazit

Beide Marshalls gefallen mit ihrer tollen Optik. Der Hanwell produziert eine große Bühne, bietet einen satten Bass und erreicht sehr hohe Pegel. Am ausgewogensten tönte aber der Stanmore, der zudem mit seiner besseren Ausstattung punktet.

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