Testbericht

Marantz SC-7 S2

12.8.2010 von Redaktion connect und Lothar Brandt

Diese Vorstufe ist grandios, gegenüber ihrer Vorgängerin scheint sie im Jungbrunnen gebadet zu haben.

ca. 2:20 Min
Testbericht
  1. Marantz SC-7 S2
  2. Datenblatt
image.jpg
© Archiv

Die Marantz-Mannen schliffen beharrlich an klangrelevanten Details, ohne die grundsätzliche Schaltung zu verändern. SC-7 S2 und MA-9 S2 sind wie ihre Vorgänger vollsymmetrisch aufgebaut, beinhalten also pro Stereo-Kanal zwei komplette Verstärkerzüge. Der eine ist für das normale, der andere für das phaseninvertierte Signal zuständig - quasi Bild und Spiegelbild. Theoretisch bringt das Vorteile. Wenn die Signale wieder zusammenkommen, heben sich zumindest alle gleichtaktigen Störungen auf, wie sie zum Beispiel Einstreuungen verursachen können. In der Praxis bedeutet das aber nicht nur doppelte Bauteile-Bestückung, sondern auch peniblen Abgleich derselben. Deshalb geben viele Hersteller ihren Verstärkern zwar symmetrische XLR-Ein- und Ausgänge mit, fahren intern aber kostensparend asymmetrisch, sprich eingleisig.


image.jpg
In Mehrkanal- oder Bi-Amping-Anlagen weist der "ID No."-Schalter den SC-7-Verstärkern ihren Platz zu.
© Foto: H.Härle

Marantz mogelt hier nicht, und das konsequenter denn je. In der Vorstufe SC-7 S2 sitzen jetzt hinter jedem der Hochpegel-Eingänge - ein Phono-Vorverstärker ist leider nicht vorgesehen - so genannte Pufferverstärker. Die übernehmen eine erste Verstärkung oder auch Abschwächung, denn jeder Eingang lässt sich in Halb-Dezibel-Schritten um bis zu plus/minus sechs Dezibel (dB) justieren. Das bedeutet elektrisch immerhin eine Verdoppelung oder Halbierung des Pegels, womit lästige Lautstärkesprünge beim Umschalten etwa zwischen CD-Player und Tuner ad acta, sprich: in den Datenspeicher des Preamps gelegt werden können.

Die eigentliche Lautstärke-Stellung, im blau hinterleuchteten Display in roten Ziffern von minus 100 bis 0 dB angezeigt, übernehmen Integrierte Schaltkreise (ICs) WM 8816 von Wolfson. Die müssen nicht nur zwei Stereokanäle, sondern auch deren invertierte Doppelgänger exakt gleich behandeln. Marantz setzt, um das Rauschen weiter zu mindern, pro Kanal inzwischen gleich zwei Wolfson-ICs parallel ein. 

image.jpg
Die Marantz-typischen "High Dynamics Amplifier Modules" sorgen für die Verstärkung.
© Foto:H.Härle

Der Mühe Lohn: Die nutzbare Dynamik, also der Fremdspannungsabstand, wuchs von sehr guten 95 Dezibel/Cinch beziehungsweise 93 dB/XLR auf überragende 99 beziehungsweise 96 dB. Das entspricht dem theoretischen Dynamik-Maximum der Compact Disc, ein Wert, wie er für Nobelvorstufen selbstverständlich sein sollte. Aber auch für die Super Audio CD ist die SC-7 S2 bestens gerüstet. Schnurgerade Frequenzgänge bis über 100 Kilohertz dokumentieren das ebenso wie ein Klirrverhalten, für das "exzellent" fast schon ein Urteil mit Understatement darstellt. Der Ausgangswiderstand liegt mit 141 Ohm niedrig genug, dass selbst zehn Meter Kabel zur Endstufe keinerlei Höhen kosten dürften.

Klang

Diese Vorstufe ist grandios, gegenüber ihrer Vorgängerin schien sie im Jungbrunnen gebadet zu haben. Im durchgehend symmetrischen Betrieb befeuerte die bleifreie Neuausgabe hiebfestes Schlagwerk (Dream Theater: "Train Of Thought") oder massive Bass-Attacken (Die Fantastischen Vier: "Unplugged") mit der richtigen Oktanzahl. Vor allem bei Stimmwiedergabe zeigte sich wieder einmal, welch hohen Einfluss die häufig als "Lautstärkeregler mit Quellenumschaltung" geschmähten Preamps am Klangergebnis haben. Im Vergleich mit der S1 schmetterte Luciano Pavarotti leidenschaftlicher, flehte Maria Callas intensiver, gurrte Bliss-Sängerin Rachel Morrison glückseliger. Das kraftvolle "I Hear You Call" von der exzellenten Pop-Produktion "Spirit Of Man" machte einfach mehr Spaß.Die Hörtester mussten schon sehr weit in der Bestenliste nach oben greifen, um diesem Spitzen-Vorarbeiter Paroli bieten zu können. Nun gut, die C-2810 von Accuphase brachte mehr an Klangfarben, Nuancen, Dynamik und Wucht. Doch diese Wunder-Vorstufe kostet das Doppelte der SC-7 S2, die ihr bis auf einen Wertungsschritt nahe kam. Selbst einem Favoriten des Autors, der röhrenbestückten Octave HP 500 SE, konnte der Transistor-Preamp von Marantz ein Remis abgewinnen.

Marantz SC-7S2

Marantz SC-7S2
Hersteller Marantz
Preis 7000.00 €
Wertung 125.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Nächste passende Artikel

image.jpg

Kombitest Vor-/End-Kombi Marantz MA-9 S2, Marantz…
Technics Ottava SC-C30 im Test

Multiroom All-in-One-System

Technics Ottava SC-C30 im Test
Technics Ottava

Stereo-Komplettsystem

Technics Ottava SC-500 im Test
Panasonic SC-NE5

Funkboxen

Panasonic SC-NE5 im Test
Pioneer SC-LX 87

AV-Receiver mit DSD-Streaming

Pioneer SC-LX 87 im Test
Pioneer SC-LX86

Testbericht

Pioneer SC-LX86 im Test
Pioneer BDP 450

Testbericht

Pioneer SC LX 76 + BDP 450 im Test
Onkyo SC 886

Die SC 886 soll so ziemlich…

Super-AV-Vorstufe von Onkyo
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Vollverstärker Marantz PM 11 S 2

Testbericht

Vollverstärker Marantz PM 11 S 2

Verstärker Marantz PM 6003

Testbericht

Verstärker Marantz PM 6003

Marantz PM 7004

Testbericht

Im Test: Vollverstärker Marantz PM 7004

Marantz PM11S3

Vollverstärker

Marantz PM11S3 im Test

Marantz CD 6005 & PM 6005

Stereo-Kombi

Marantz CD 6005 & PM 6005 im Test

Weiter zur Startseite