Testbericht
Marantz NA-8005 im Test
Der Netzwerkplayer NA-8005 von Marantz bietet für einen erschwinglichen Preis Gapless-Streaming und unterstützt zahlreiche Digital-Formate. Mit ein paar kleinen Kompromissen muss man dennoch leben.
Als das allererste Testmuster des Marantz NA-7004 einst pünktlich für Heft 1/2011 in der AUDIO-Redaktion ankam, war die Freude riesig: Endlich ein wirklich universeller Netzwerkplayer, der aussieht und klingt wie ein HiFi-Gerät, und der dabei mit 800 Euro auch noch erschwinglich ist! Zwei Wermutstropfen trübten die Feierlaune - zuerst nur leicht, dann aber mit zunehmender Ernsthaftigkeit: Der 7004 konnte kein Gapless, und die Bedien-App mit dem vielsagenden Namen "Wizz" war genau das: ein Witz, der die Steuerung des Streamers vielleicht interessanter, nicht aber wirklich leichter machte.
Marantz NA-8005: Musik-Quellen
Während die App regelmäßige Verbesserungen erfuhr, änderte sich an der fehlenden Gapless-Unterstützung nichts mehr: Der im 7004 verbaute Streaming-Chipsatz war dafür schlicht unterdimensioniert. Das wenigstens kann dem nagelneuen NA-8005 nicht mehr passieren: Weder beim lückenlosen Durchspielen etwa von Konzept- oder Livealben, noch bei den unterstützten Audio-Formaten gibt sich der neue Netzwerker eine Blöße. FLAC-Files mit 192kHz Abtastrate? Her damit! Die noch selteneren DSD-Dateien ? Lassen sich problemlos über Netzwerk streamen oder - etwa von einem PC-Playerprogramm - per USB-Schnittstelle anliefern.
Auch sonst beherrscht der Marantz alles, was die digitale Medienwelt rund und bunt macht: Die vordere USB-Buchse lädt nicht nur iPads und Co. mit vollen 2 Ampere Ladestrom, sondern nimmt dank Apple-Zertifizierung auch den Ton vom Tablet digital entgegen. Natürlich lässt sich die Musik auch ganz drahtlos per Airplay zum 8005 funken. So kann man auf dem iPad nach Lust und Laune in Musik- und Radio-Apps nach neuer Musik fahnden. Einmal gefunden, gelangt sie garantiert verlustfrei zu den hochwertigen DACs des 8005. Nutzer des Streamingdienstes Spotify bekommen gar das Beste aus beiden Welten: Sie genießen das opulente Nutzer-Interface der Spotify-App, können aber, wenn die Playlist mal steht, das Tablet auch einfach abschalten und weglegen: Dank "Spotify Connect" führt der Player autonom die einmal übers App angestoßenen Jobs aus.
Einmal aussuchen und dann laufen lassen: Was beim integrierten Web-Streamingdienst mit dessen eigener App funktioniert, bleibt bei der klassischen UPnP-Streamingfunktion von lokalen Servern leider wieder nur auf der Wunschliste: Steuert man den 8005 über die zugehörige, inzwischen sehr geschmeidig funktionierende App, muss diese aktiv und via WLAN erreichbar bleiben, sonst stoppt die Wiedergabe nach dem aktuellen Lied. Der große NA-11 S1 war da schon weiter, basiert aber wiederum auf einem anderen Chipsatz, dem dafür die Fähigkeit abgeht (zumindest bislang), DSD übers Netzwerk zu streamen.
Marantz NA-8005: Wandler
Als Wandler finden wir im 8005 einen alten Bekannten aus dem 7004: Der CS4398 von Cirrus Logic versteht auch DSD-Signale und spielt bei PCM-Daten nebenher auch die Rolle des Digitalfilters. Der Riesenaufwand mit selbstprogrammiertem Digitalfilter-DSP entfällt hier also.
Übertrieben gespart haben die Marantz-Mannen dennoch nicht, wie die aufwendige Taktsäuberungs-Baugruppe auf der Digitalplatine, die vollständig diskret aufgebauten Ausgangsstufen-Verstärker in der Analogsektion und das Spalier von iCoupler-Isolatoren an der Schnittstelle zwischen den beiden Boards nahelegen - Maßnahmen, die zu erstklassigen Laborwerten inklusive eines neuen Jitter-Rekords geführt haben.
Marantz NA-8005: Hörtest
Auch im Hörraum herrschte eitel Sonnenschein. Der 8005 gehört zu den wenigen preislich vergleichbaren Geräten, die dem gefürchteten Linn Sneaky etwas vormachen konnten: Der Marantz klang räumlich breiter, stabiler, zeigte eine lässig-präzise Offenheit, gegen die der Schotte fast ein wenig reduziert und vereinfacht wirkte. Und auch wenn der große Bruder NA-11 den 8005 klanglich klar in Schach hält, haben beide doch eine Gemeinsamkeit: Der bestklingende Weg, sie mit Musik zu füttern, ist in beiden Fällen ihr asynchroner USB-Eingang, dicht gefolgt von UPnP-Streaming und den anderen Digital-Inputs.
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