Testbericht

Marantz MA-9 S2

12.8.2010 von Redaktion connect und Lothar Brandt

Der Monoblock ist messtechnisch ein Musterknabe

ca. 1:40 Min
Testbericht
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  1. Marantz MA-9 S2
  2. Datenblatt
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© Archiv

Allerdings mit minimalen Einschränkungen. Das Stabilitätsdiagramm zeigt leichten Spannungsabfall unterhalb von vier Ohm - dennoch dürfte der innen großzügig mit Kupfer abgeschirmte Bolide auch von anspruchsvollen Boxen kaum aus dem Tritt zu bringen sein. Schließlich wurden schon die Vorgänger MA-9 S1 darauf gezüchtet, Wandler wie die B&W 801 anzutreiben. Die hat zwar einen ordentlichen Wirkungsgrad (AUDIO-Kennzahl / AK 47), laut Marantz bedürfen aber speziell die großen Bass-Chassis der britischen Box strikter Kontrolle durch die Endstufe.

Um die beeindruckende AK von 84 zu erreichen, kräftigten die Marantz-Techniker vor allem das Netzteil der S2: Der gekapselte Ringkerntrafo gibt noch mehr Leistung ab, und die Kapazität der Siebkondensatoren wurde von 22000 auf 33000 Mikrofarad aufgebohrt. Das Stromreservoir, Füllhorn für besonders energieintensive Bass-Impulse, wuchs folglich um über 30 Prozent.

Der Eingangspart der Endstufe wie auch die Vorstufe haben ein so genanntes "Choke"-Netzteil: Neben den Kondensatoren sorgt eine Spule für möglichst glatte und stabile Spannungsversorgung. Die Induktivität filtert nebenbei Hochfrequenz-Müll aus der Netzleitung - sie wirkt in dieser Topologie wie ein Tiefpass.


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Das bärenstarke Netzteil versorgt bis zu zwölf Endtransistoren.
© Foto:H.Härle

Klang

Im Hörtest verspürte jedoch kein Juror das Bedürfnis nach noch mehr Sauberkeit im Klang. Im Gegenteil: Der Marantz Verstärker begeisterte mit lupenreinen Darbietungen, die aber gleichzeitig nicht die Spur aufgehübscht oder gar geglättet wirkten. Der metallisch-herbe Klang des Steinways, mit dem der Piano-Revolutionär Glenn Gould die Bachschen Goldberg-Variationen 1955 bis ans Tempolimit beschleunigte, perlte frisch wie ein Gebirgsbach. Klarheit und Wahrheit machten auch live aufgezeichnete, groß besetzte Kolossalwerke wie Bruckners Vierte Sinfonie unter Günter Wand (Super-Hörkurs-CD 4) zum detailreichen, spannungsvollen Ereignis.

Und das, obwohl die Redaktion den Endstufen mit der JBL Array 1000 einen Lautsprecher zumutete, der gierig jedes Ampere Strom aufsaugte. Ein Tonkünstler wie die Accuphase A 60 (125 Punkte) war hier bei Donner-Pegeln überfordert. Die Marantz-Monos MA-9 S2 knickten selbst in brachialen Tutti-Einsätzen, selbst mit den Hundertschaften in Berlioz' "Te Deum" (Super-Hörkurs-CD 5) nicht ein - sie schienen förmlich aufzublühen. Den leichten Vorteil der Accuphase in Sachen Grundtonwärme glichen die Marantz-Amps kraftvoll aus. Krachende Trommelschläge wie im "Dies Irae" aus Verdis Requiem (Georg Solti) steckten die MA-9 S2 mit Respekt heischender Lässigkeit weg. Dass hierbei nie die binnendynamische Feinarbeit litt, nie die Darbietung ins Lästige kippte, zeugt von großer Verstärkerbaukunst.

Marantz MA-9S2

Marantz MA-9S2
Hersteller Marantz
Preis 18000.00 €
Wertung 125.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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