Testbericht

Manley Chinook im Test

22.11.2012 von Bernhard Rietschel

Manley produziert vor allem high-endiges Studio-Equipment. Trifft das auch auf die Phono-Vorstufe Chinook zu?

ca. 2:30 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Manley Chinook
Manley Chinook
© Archiv, MPS, H. Härle

Pro

  • großvolumiger, sehr ausgewogener Klang
  • durchdachte Konstruktion

Contra


Manley gehört in Studiokreisen, wenn es um Komponenten wie Mikrofonverstärker, Mixer, Kompressoren oder Equalizer geht, zum absoluten High End. Der Hersteller aus dem kalifornischen Chino ("Made in Chino, not China", witzelt man bei Manley gerne) hat es damit geschafft, in der gesamten Musikkette auf höchstem Niveau präsent zu sein - wahrscheinlich einmalig in der HiFi-Welt.

Die Philosophie hinter den HiFi- und Profi-Manleys unterscheidet sich deutlich weniger als ihr Anwendungszweck: Hier wie da regieren Röhren, denen die Entwickler eine bessere Eignung zum Umgang mit Musiksignalen zutrauen - und an deren HiFi-technischer Wiederentdeckung Manley seit den 80er Jahren entscheidend beteiligt war.

Manley Chinook: Aufbau

Vier Glaskolben stehen auf der blitzsauber bestückten Platine des Chinook, allesamt Doppeltrioden des Typs 6922. Das erste Paar dient - eines pro Kanal - der ersten Verstärkung, die Entzerrungsstufe danach ist rein passiv ausgelegt. Die beiden Triodensysteme der zweiten Röhre jedes Kanals sind als sogenannter White-Kathodenfolger beschaltet, was eine niederohmige Ausgangsstufe ergibt: Mit 100 Ohm Ausgangswiderstand duckt sich die Manley weder vor langen Kabeln noch vor etwas anspruchsvolleren Verstärkern, etwa solchen mit passiven Lautstärkereglern. Ohnehin sind die Praxiseigenschaften der Chinook exzellent.

Bildergalerie

Manley Chinook

Bilder: Manley Chinook

Born in the USA : Die Fertigungstiefe bei Manley ist außergewöhnlich. Die Amerikaner geben sogar ihre eigenen (Teflon-) Cinchbuchsen in Auftrag.

Mit MM wie MC lief sie ohne einen Mucks, ohne Brumm, Rauschen oder sonstige Extravaganzen. Zwei DIP-Schalterreihen auf der Rückseite erlauben eine präzise Anpassung der Eingangsimpedanz an das verwendete System, und die Erklärung, wie sich die verschiedenen Werte zusammenschalten lassen, ist gleich daneben unverlierbar aufgedruckt. Ebenfalls selbsterklärend, wenn auch etwas umständlich, ist die Umschaltung zwischen MM- und MC-Verstärkung. Die zugehörigen DIP-Schalterpaare befinden sich direkt auf der Hauptplatine und sind erst nach dem Abschrauben des Lochblechdeckels zugänglich.

Manley Cinook: Hörtest

Wer dagegen nicht täglich von MM nach MC oder umgekehrt wechselt - was so ziemlich auf alle Musikfreunde mit Ausnahme von HiFi-Testern zutrifft - dürfte an der Manley im Alltag wirklich nichts auszusetzen finden - außer vielleicht, dass die 19-Zoll-Frontplatte samt Rackmontage-Bohrungen im normalen HiFi- Umfeld etwas nach Nutzfahrzeug aussieht. Vielleicht findet man ja auch gerade das besonders reizvoll.

Kaufberatung: Drei Vollverstärker im Test

Klanglich jedenfalls integriert sich die amerikanische Phonostufe bruchlos selbst in vornehmste Anlagen-Umgebungen - im AUDIO-Hörraum spielte sie an der phänomenalen Ypsilon-Vorstufe , den dazu passenden Endstufen und der KEF Reference 207 . Was beim Wechsel auf die Manley zuerst auffiel, war der wuchtige Tieftonbereich, der bei aller Kraft nie dick wirkte. Darüber agierte die Chinook so ausgewogen, plastisch und detailreich, dass man sich fast an die Audio Research PH6 erinnert fühlte - hätte die Manley nicht einen Hauch weniger fokussiert und farbintensiv geklungen als die nochmals teurere Landsmännin.

Unentschieden auf hohem Niveau endete der Vergleich zwischen Fosgate und Manley: Art Blakey und sein Ensemble spielten über erstere noch mitreißender zusammen, dafür hoben letztere die atmosphärischen Details in Peter Gabriels leiseren "So"-Momenten noch müheloser aus dem Rillengrund. Dass die Manley dabei stets auch einen Hauch nüchterner und direkter spielte - das ist für ein so studionahes Gerät fast Ehrensache.

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