Testbericht
Linn Akurate DSM im Test
Der Linn Akurate DSM erreicht höchste HiFi-Gipfel praktisch im Alleingang.
Wäre der Begriff Kompaktanlage nicht schon seit Jahrzehnten bekannt, hätte man ihn für den Linn Akurate DSM erfinden müssen. Mit den sperrigen Musiktruhen, die diese Bezeichnung einst für sich beanspruchten, und in denen HiFi-Elemente oft zweifelhafter Qualität einander eher bekämpften als ergänzten, haben die hochintegrierten Geräte der Schotten allerdings denkbar wenig zu tun.
Wie schon der Netzwerkplayer-Vollverstärker Majik DSI bieten auch die neuen Modelle Akurate DSM und Klimax DSM Synergie pur: Hier findet zusammen, was technisch zusammengehört, und der kombinierte Nutzen entspricht eher der Potenz der Einzelfunktionen als ihrer Summe.
Präzise Synchronbeschallung über das Netzwerk
Der DSM nimmt Musik analog, klassisch-digital, per HDMI oder per Netzwerk entgegen, und sie kommt auf allen Wegen gleichzeitig auch wieder heraus: Über seine drei Analogausgänge (XLR plus zweimal Cinch) bedient der DSM Endstufen oder Aktivboxen, über Netzwerk reicht er sämtliche Signale gegebenenfalls an weitere DS-Player durch.
Läuft im Wohnzimmer zum Beispiel eine LP über den Phonoeingang des Akurate, kann sich der Sneaky DS im Schlafzimmer jederzeit einklinken. Das Ganze nennt sich Songcast, geht natürlich auch mit Hochpegel- und Netzwerkquellen und beantwortet nebenbei die Frage nach einer präzisen Synchronbeschallung mehrerer Räume - Partymode a la Linn.
Praxis: Musikarchiv anlegen und ordnen
Auch beliebige Rechner mit aktuellem Mac- oder Windows-Betriebssystem kann man zu Songcast-Sendern machen, indem man eine kleine, von Linn programmierte Zusatz-Software installiert. Sie greift den gesamten Audio-Output des Rechners ab und schickt ihn via Netzwerk zum DS, als wäre der eine ultrahochwertige Soundkarte.
Airplay oder NetAux?
Alles, was auf dem PC oder Mac empfang und abspielbar ist, lässt sich so über die Anlage hören - ohne USB-Geziehe, von und an jedem beliebigen Ort innerhalb des Heimnetzwerks. Liegt interessante Musik auf einem - womöglich von einem Besucher eingeschleppten - iPhone oder iPad, findet auch sie einen eleganten Weg ins Linn-System: DS-Player bieten sich den Apple-Waffeln automatisch als Airplay-Geräte an. Einfach das Airplay-Symbol auf dem Touchscreen antippen (das dort nur erscheint, wenn entsprechende Partner im Netzwerk sind), den Linn auswählen - schon streamt das iPhone über die Anlage.
Offiziell ist bei Linn nie von Airplay die Rede. Die Schotten bezeichnen ihn nur diskret als "NetAux". Trotzdem (oder gerade deshalb?) sind der Akurate und seine DS-Brüder die derzeit einzigen Netzwerkplayer, die einerseits Airplay-Komfort bieten, ohne andererseits Kompromisse bei elementaren Grundfunktionen einzugehen.
Kein ernsthafter Musikfan würde zugunsten von Airplay etwa auf die unterbrechungsfreie Wiedergabe (Gapless Play) im normalen, wichtigeren und klanglich potentiell besseren Streamingbetrieb verzichten. Und doch plagt alle anderen Airplayfähigen Streamer dieser gerade für Albumhörer kaum zumutbare Makel. Ihr momentan einzigartiges Sowohl-als auch bekommen die Linn-Entwickler nur deshalb hin, weil sie die Software für ihre Streamer komplett selbst schreiben. Was sie nebenbei in die beneidenswerte Situation versetzt, auch andere neue Features einfach ad hoc umsetzen zu können, statt sich lange, teuer und letztlich oft fruchtlos mit Fremdfirmen herumzuärgern.
Eindrucksvoll im Hörraum
Bei einem Gerät wie dem DSM, wo analoge und digitale Signale aller Art aufeinandertreffen, zeigt sich der Wert dieser Entwicklungs-Flexibilität besonders deutlich. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Man kann auch einfach eine gewöhnliche HiFi-Quelle, etwa einen SACD-Player, an den Akurate DSM anschließen, eine Endstufe oder ein Paar Aktivboxen dranhängen und sich über eine wirklich erstklassige Stereo-Vorstufe freuen. Die sogar den Hörraum-Haudegen Ayre K-5XE massiv in Bedrängnis brachte, weil sie im Hochton einfach klarer zeichnete und insgesamt noch neutraler wirkte. Mindestens genauso eindrucksvoll verliefen die Versuche mit dem eingebauten, MM- und MC-tauglichen Phonoteil: Elegant, körnungsfrei und rauscharm wie ein teurer separater Phono-Pre verstärkte der Linn die Signale des Hörraum-Transrotor Rondino.
Die Phonoplatine ist AUDIO wohlbekannt. Sie stammt direkt aus dem Akurate Kontrol (AUDIO 10/11), dem Vorverstärker-Bruder des DSM. Natürlich klingt dieser Akurate Kontrol, angefeuert vom Akurate DS (1/11) als Player, noch einen Hauch basspotenter und samtiger als der DSM, der für etwas mehr als den halben Preis die Funktionen beider Geräte vereint. Und der Fähigkeiten drauflegt, bei denen die Sologeräte schlicht passen müssen.
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SACD-Freunde etwa werden den DSM schon deshalb vorziehen, weil er anders als sein puristischer Bruder über HDMI-Eingänge verfügt und damit Super-Audio-Ton von modernen Universalplayern auch digital akzeptiert. Dafür reicht dann etwa der 500-Euro-Yamaha BD-A 1010 völlig aus: Der Player rechnet die DSD-Spuren in PCM-Signale mit 176.4kHz/ 24bit Auflösung um, schickt diese über HDMI zum Akurate, der sie nach allen Regeln der Kunst wandelt - mit klanglich phantastischem Ergebnis, wie Vergleiche mit den Analogausgängen des gleichen Players, aber auch denen deutlich teurerer Spieler ergaben.
Obwohl der Akurate ein reines Stereo-Gerät ist, arrangiert er sich dank HDMI auch elegant mit Surroundanlagen, indem er aus einem ankommenden Mehrkanal-PCM-Signal selektiv die Frontkanäle abgreift, bei Bedarf LFE- und Centerkanal zumischt und den Rest Lautstärke-geregelt an den stromabwärts wartenden A/V-Receiver weitergibt.
Unterschiede im Streaming-Modus
Nach all den Möglichkeiten, die selbst abgehärtete Tester kurzzeitig verwirren, ist es fast eine Wohltat, zum vertrauten Netzwerkplayer-Part zurückzukehren, der alle anderen digitalen Betriebsarten auch klanglich mühelos dominiert. Der Vorsprung überrascht nicht, weil eine wichtige Besonderheit der DS-Plattform nur im echten Streaming-Modus voll zum Tragen kommt: Ihre gesamte Architektur ist darauf ausgelegt, dem an den Wandlern befindlichen Oszillator alleinige Takt-Hoheit zu gewähren. Den Unterschied konnte man sich anhören, indem man den internen Netzwerkplayer und einen per Koax-Kabel digital zugeschalteten Sneaky DS mit dem gleichen Musikstück beauftragte und dann zwischen den beiden Versionen wechselte.
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Auf dem Umweg über die S/PDIF-Leitung verlor die technisch nahezu identische Streamingabteilung des Sneaky einen Teil ihres Charmes. Der externe Zuspieler wirkte etwas lauter und präsenter, aber auch rauher, weniger differenziert und in dichten Pasagen leicht verkrampft. Der Akurate-Player folgte dagegen jener feinen Linie zwischen Eleganz und Präzision, schwelgerischen Klangfarben und knackigem Timing, brutaler Dynamik und anmutigem Swing, die das unaufdringliche Markenzeichen aller DS-Modelle ist.
Wenn es darum geht, das Klangpotential des Akurate DSM voll zu nutzen, wählt man also am besten den klassischen Weg: Man greift im komfortablen "Playlist"-Modus auf einen UPnP-Mediaserver zu, der beispielsweise auf einem Netzwerk-Speichersystem (NAS) läuft und die digitale Musiksammlung sauber gegliedert zur Auswahl bereithält. Was dort genau für Festplatten rotieren, welcher Hersteller das NAS baut, wie lang oder teuer die Netzwerkkabel sind, ob die Datenpakete unterwegs mehr oder weniger Router und Switche passieren oder gar Etappen über die Stromleitung zurücklegen müssen, hat alles keinen Einfluss auf das klangliche Ergebnis.
Stabil und aussetzerfrei sollte das Netzwerk allerdings funktionieren, und für die Steuerung ein zuverlässiges WLAN bieten. Ob man dann mit einem iPad, einem iPod Touch, einem Android-Tablet, einem MacBook, PC-Laptop oder sonst irgendeinem Rechner in der Musikbibliothek stöbert, bleibt dem individuellen Geschmack überlassen - geeignete Apps und Programme, die die speziellen Fähigkeiten des Linn voll unterstützen, gibt es mittlerweile für jede Plattform in großer Auswahl.
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