Testbericht
Lautsprecher Magnat Quantum 709
Viele Lautsprecher ändern ihren Klangcharakter mit der Lautstärke: Leise klingen sie kultiviert, stärker gefordert angestrengt. Die Quantum 709 (1900 Euro) von Magnat soll frei sein von solchen Nebenwirkungen - dank neuer Methoden in der Entwicklung.
- Lautsprecher Magnat Quantum 709
- Datenblatt
Als bekennender HiFi-Anhänger, der gerne auch mal etwas lauter hört, schwören Sie auf erwachsene Standboxen, die mustergültig frei im Raum stehen und von laststabiler Elektronik versorgt werden. Eigentlich sind Sie ganz zufrieden mit Ihrer Anlage.
Eines Tages haben Sie Freunde zu Besuch und wollen zu vorgerückter Stunde Ihre Anlage vorführen. Sie drehen auf und hoffen auf Komplimente. Doch der anfängliche Aha-Effekt weicht alsbald einer gewissen Ernüchterung, denn das eben noch so gediegene Klangbild wirkt plötzlich harsch, und Sie müssen sich von überraschten Gästen fragen lassen, warum Ihre feudale Anlage so wenig Reserven hat. Doch Sie können sich das Ganze nicht erklären.
Die Ursache liegt im Klirrverhalten vieler (vor allem älterer) Lautsprecher, die bei größeren Dynamiksprüngen schlagartig ihren Klangcharakter ändern, was unser Gehör gewaltig irritiert. Diese keineswegs seltene Erfahrung will Magnat den Käufern der Quantum 709 ersparen: Das Topmodell der brandneuen 700er Serie soll besonders homogen und geschmeidig klingen, auch wenn es energisch zur Sache geht.
Hinter diesem frommen Wunsch steckt ein ausgefeiltes Konzept: An Stelle der üblichen, statischen Herangehensweise bei der Boxenentwicklung wurden bei der 709 erstmals unterschiedlichste Lastzustände berücksichtigt, um das Dynamikverhalten weiter zu verbessern.
Mit neuesten Simulationsverfahren will Magnat Veränderungen des Klangcharakters bei wechselnden Pegeln so gering wie möglich halten. In diesem Punkt ist die 700er-Serie sogar weiter als die 900er-Reihe, die bei ihrem Erscheinen (Tests in stereoplay 11/2004 und 1/2005) für reichlich Wirbel sorgte.
Die Konusmembranen der 709 bestehen aus eloxiertem Aluminium. Die galvanische Veredelung bewirkt zweierlei: eine dauerhaft matte Optik und härtere Oberflächen. So entsteht ein Sandwich mit einem weichen Kern und einer harten Schale, der unbehandeltes Aluminium an Stabilität übertrifft und weniger resoniert.
Wahre Schwergewichte sind die 24 Zentimeter großen Basstreiber mit tief bauenden Körben und extrem belastbaren wie auch langhubigen Antrieben. Der in allen Dimensionen kleinere Mitteltöner ist dagegen mehr auf Neutralität und Bandbreite getrimmt.
Die auf zwei Platinen verteilte Frequenzweiche arbeitet mit Filtern zweiter Ordnung und wenigen Korrekturgliedern. In der Addition mit dem natürlichen Roll-off der Chassis entstehen trotz der eher sanften Filter nur sehr schmale Überlappungsbereiche.
Beinahe klassisch mutet der Hochtöner an, eine Gewebekalotte mit angekoppeltem Volumen und gezacktem Filzdämpfer gegen Frontreflexionen.
Der vollmundige Klang der 709 weckte Erinnerungen an legendäre große Kaliber wie die Ti 5000 von JBL (stereoplay 12/1992), deren bärige Klangfülle den Testern in guter Erinnerung ist. Doch während die Boxenlegende nach heutigen Maßstäben nur mäßig lebendig tönt und in Stresssituationen zu technoider Kühle tendiert, klang die 14 Jahre jüngere Magnat um Klassen natürlicher und vor allem laut weitaus weniger angestrengt.
Eindeutig auch die Signale aus der Messtechnik: Die kompaktere Magnat schafft 2 Dezibel mehr Maximalpegel - trotz gegenüber 1992 verschärfter Bedingungen.
Und neben aktuellen Modellen? Die teurere Quantum 908 mochte wie die Reference 7 von Canton (Test 10/06) eine Spur luftiger wirbeln, beide aber konnten die dynamisch unbeirrbare und in sich ausgesprochen stimmige Neuschöpfung nur mit Mühe auf Distanz halten. Fazit? Die Quantum 709 beherrscht den Spagat zwischen Natürlichkeit und Pegel besser als jede andere HiFi-Box um 2000 Euro.
Magnat Audio Produkte Quantum 709
Magnat Audio Produkte Quantum 709 | |
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Hersteller | Magnat Audio Produkte |
Preis | 1900.00 € |
Wertung | 54.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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