Testbericht

Lautsprecher Heco Statement

15.12.2007 von Redaktion connect und Holger Biermann

Die neue Heco Statement für 4000 Euro das Paar klingt geradezu unverschämt gut. Das liegt ziemlich sicher auch an dem nach hinten offenen Dipol-Mitteltöner.

ca. 2:55 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Heco Statement
  2. Datenblatt
Heco Statement
Heco Statement
© Archiv

Permanente Entwicklung ist ein wichtiger Bestandteil unserer HiFi- und High-End-Szene. Der Käufer, der ja oft viel Geld investiert, darf erwarten, dass sein neu erworbenes Schätzchen mit den aktuellsten Messverfahren und nach dem letztem Wissenstand entwickelt wurde. Und dennoch ist es manchmal der Blick zurück, der erst die wirkliche klangliche Verbesserung bringt. Die Entwickler des Kölner Lautsprecherspezialisten Heco "leben" diese Sichtweise bereits seit vielen Jahren. In der exzellenten Celan-Serie (300, Test 11/05; 700, Test 4/06) trieben sie das altbewährte Membran-Material der 50er und 60er Jahre namens Kraftpapier zu absoluten Topleistungen - unter Zuhilfenahme leistungsfähigster Simulationssoftware von heute.


Mitteltonkammer Heco Statement
Herberge des guten Tons: Die nach hinten offene Mitteltonkammer ist stark bedämpft und senkt so den Mittenpegel um etwa 12 dB.
© Julian Bauer

Bei der neuen Statement nun trieben sie die Idee, Altbewährtes im neuen Gewande einzusetzen, auf die Spitze. Natürlich begeistert das Flaggschiff auch durch seinen soliden Aufbau (Gewicht: 43 Kilogramm inklusive hochdämpfender Bodenplatte) und das über jeden Zwei-fel erhabene Lackfinish. Fantastisch ist auch die 25-Millimeter-Hochtonkalotte, die - ganz neueste Technik - mit Nanopartikeln aus Grafit beschossen wurde, wodurch sie besonders leicht und steif geriet und prompt aus dem Erfassungsbereich des Messlabors lief - nämlich weit über 40 Kilohertz. Auch die Bässe mit gehärteter Papiermembran (Durchmesser: 20 Zentimeter) und üppiger 32-Millimeter-Schwing-spule sind erste Sahne und erwiesen sich in den Messungen als vorbildlich verzerrungsarm.

Die Krönung jedoch ist der Mitteltöner. Würde man Shandro Fischer, den Entwicklungsleiter des Statement-Projekts, fragen, welche Besonderheiten früherer Lautsprecher er vornehmlich schätze, würde er sinngemäß antworten: "Den immer noch einmaligen Antrieb der Alnico-Magnete, das unerreicht impulsfreudige Verhalten einer hart eingespannten (und richtig dimensionierten) Kraftpapier-Membran und das Prinzip der offenen Schallwand." Drei Mal dürfen Sie raten, welche Besonderheiten der Statement-Mitteltöner aufweist. Genau. Allerdings wurde der (recht teure) Antrieb per Alnico-Magnet mit Hilfe der Klippel-Analyse auf modernsten Stand getrimmt und die Kraftpapier-Membran mit Hilfe einer komplexen Finite-Elemente-Simulationssoftware ausgereizt.

Geballte Kompetenz und eine Klasse-Box
Geballte Kompetenz und eine Klasse-Box: Heco-Entwickler Martin Groß (links), Entwicklungsleiter Shandro Fischer (Mitte) und Entwickler-Urgestein Jürgen Falke setzen mit der Statement ein klangliches Ausrufezeichen.
© Hersteller

So weit, so gut. Dass Fischer neben den recht ungewöhnlichen Ingredienzen aber auch noch die offene Schallwand (in diesem Fall das hinten offene Gehäuse) umsetzt, das verblüfft bei einem ansonsten absolut "normal" aussehenden Lautsprecher nun wirklich stark. Allerdings ist der Statement-Mitteltöner kein richtiger Dipol. Mit viel Dämm-Material wird der nach hinten abgestrahlte Pegel um etwa 12 Dezibel abgesenkt. Das nicht geschlossene Gehäuse dient vor allem dazu, Kompressionen im wichtigen Mittenbereich zu vermeiden. Doch wer noch mehr Dipolcharakter möchte, darf durchaus experimentieren: einfach das eigenwillige Gitter ab- und den Dämmstoff Stück für Stück herausnehmen. Das Ergebnis ist interessant und kann in manchen Räumen sogar besser klingen. Für weitere Raumanpassungen kann man am stabilen Tri-Wiring-Terminal der Statement den Pegel von Mittel- und Hochtöner um 2 Dezibel absenken oder anheben.

Klanglich ist dieser Lautsprecher eine Sensation. Das Bassfundament ist recht üppig (aber stets mit ausreicher Kontrolle) und sorgt so von vornherein für Wärme und ein behagliches Hörgefühl. Die harten Quälstücke wie Marcus Millers E-Bass-Hit "Panther" absolvierten die Tieftöner selbst bei mörderischem Pegel weitgehend klaglos. Das war beeindruckend, aber noch gar nichts gegen diesen unfasslich feinseidigen Mittelhochtonbereich. Die Ansage zu Allan Taylors "Tennessee Waltz" (auf der Titel-CD) hatte so viel Leben, so viele Details, klang so wahnsinnig echt, dass man zum einen Günther Pauler für die geniale Aufnahme, aber auch den Heco-Leuten zu dieser Top-Entwicklung gratulieren muss.

Ohne jegliche Störkomponenten, völlig natürlich und gelöst perlte Musik aus den Statements. Selbst bei dem bis zum Abwinken gehörten "Tuva Rap" (Titel-CD 5/07) entdeckten wir mit ihr Details der Aufnahme, die wir bislang noch nie gehört hatten: hier ein feiner Oberton mehr, dort ein leises Räuspern, das bei fast allen anderen Lautsprechern einfach untergeht. In der Mühelosigkeit ihrer Mitten erinnern die Statements an beste Elektrostaten - die ungewöhnliche Konstruktion hat sich hörbar gelohnt. Und dann ist die Statement auch noch ein genügsamer Lautsprecher (fast 85 Dezibel Wirkungsgrad), der dank seines gutmütigen Impedanzverlaufs sogar mit kräftigen Röhrenverstärkern wie dem Octave V 70 bestens harmoniert.

Vor dem Hintergrund all dieser Vorzüge muss man der Statement das Prädikat "Schnäppchen" verleihen. Wie die Heco-Leute das zu diesem moderaten Preis schaffen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.

Heco Statement

Heco Statement
Hersteller Heco
Preis 4000.00 €
Wertung 57.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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