Testbericht

Lautsprecher German Maestro Linea S F-One

29.10.2009 von Redaktion connect und Holger Biermann

Aus MB Quart wurde German Maestro. Aber nach wie vor bauen die Schwaben meisterhafte Lautsprecher, wie zum Beispiel die Linea S F-One (1400 Euro das Paar).

ca. 2:25 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher German Maestro Linea S F-One
  2. Datenblatt
Lautsprecher German Maestro Linea S F-One
Lautsprecher German Maestro Linea S F-One
© Archiv

MB Quart in Obrigheim: Über lange Jahre entstanden hier großartige Lautsprecher. Vor allem in der Mittel- und Oberklasse setzten die Schwaben Maßstab für Maßstab und haben dank der anspruchsvollen, im Hause produzierten Tief-, Mittel- und Hochtöner weltweit einen superben Ruf. Doch Ende der 90er lief es nicht mehr so rund bei MB. US-amerikanische Investoren stiegen ein, kamen selber in wirtschaftliche Schwierigkeiten und trennten sich wieder. Aber sie behielten, was sie für besonders wertvoll hielten: die Marke MB Quart. 2007 standen die Obrigheimer plötzlich ohne Geld und ohne Namen da.


Lautsprecher German Maestro Linea S F-One
Die Schallwand der Linea ist um die Inverskalotte herum besonders schmal, um Reflexionen zu minimieren.
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Aber nicht ohne Perspektive. Geschäftsführer Thomas Sauer fand neue Geldgeber und zog viele der Mitarbeiter in die neue Firma German Maestro. Und das ist die Situation heute: Im ehemaligen MB-Gebäude fertigen ehemalige MB-Mitarbeiter wie gewohnt allerbeste Headsets, Car-HiFi-Komponenten und Lautsprecher.

Wie die neue Linea S F-One, die in der Grundversion (Strukturlack schwarz) bei 1400, in der feinen Hochglanzversion des Testmodells bei 1800 Euro liegt. Das schlanke Linea-Gehäuse birgt zwei verschiedene Volumina: Der untere 7-Zoll Tieftöner ist ausschließlich für Bass (bis 120 Hertz) verantwortlich und wird per Bassreflex-Port unterstützt. Der zweite 7-Zöller, der auch die Mitten (bis 2200 Hertz übernimmt, arbeitet auf ein kleineres, geschlossenes Gehäuse. Das soll die Impulswiedergabe in diesem besonders relevanten Bereich verbessern. Besonders stolz sind die Obrigheimer auf ihren Hochtöner mit inverser Metallkalotte, die den wohlklingenden Namen "Ultra-Sphere" trägt. Von dieser Bauform, die bislang nur Focal beherrscht, versprechen sie sich eine breitere Schallabstrahlung und so mehr Hochtonenergie im Raum.

Lautsprecher German Maestro Linea S F-One
Die Kunststoff-Ausleger geben der schlanken Standbox den nötigen Halt; mit den Spikes lassen sich auch größere Bodenunebenheiten ausgleichen.
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Könnte sein, dass sie damit richtig liegen. Die Ergebnisse des Messlabors zeigen einen Frequenzgang, der selbst weit außerhalb der Achse (blaue Linie = 30 Grad) noch sehr linear verläuft. Auch der Wirkungsgrad von fast 85 Dezibel und die untere Grenz-frequenz von 38 Hertz (-6 dB) beweisen, dass die schlanke Zweieinhalb-Wege-Konstruktion über dem Klassenüblichen liegt. Was auch für ihre klangliche Vorstellung gilt. Die Referenz-Heft-CD zur High-End-Messe 2007 (5/07) ist ein guter Prüfstein zum Einhören. Schon beim Pfeiffen von Livingston Taylor zu Beginn seines "Isn't She Lovely?" trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Die Linea meisterte diese kritische Hürde sehr direkt und lebendig mit - bei hohen Pegeln - vielleicht etwas zuviel Pfeffer. Dann kommen Gitarre und Stimme hinzu. Ist der Aufnahmeraum richtig ausgeleuchtet, steht die Gitarre am richtigen Platz? Bei der Linea war es so. Ausgesprochen akribisch modellierte sie Sänger und Gitarre in den Raum, arbeitete den charakteristischen Tonfall Taylors fein heraus. Das war schon ziemlich gut.

Lautsprecher German Maestro Linea S F-One
Die Macher von German Maestro beziehungsweise der Linea S F-One: links Entwickler Jürgen Hoff, rechts Geschäftsführer Thomas Sauer.
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Noch besser wurde es bei Friedemanns "Kleiner Zupfmusik". Herrlich, wie impulsiv, wie präzise-direkt und luftig die Harfensaiten ausschwangen, einfach überzeugend, wie realistisch das große Instrument abgebildet wurde. Der Klassenprimus Magnat Quantum 705 (3/08) spielte insgesamt allerdings etwas runder und flüssiger, wodurch etwa Streicher (Haydn, Sinfonie Nr. 88) vollmundiger, wärmer, letztendlich schöner klangen.

Bei den Bass-Schlägen des "Tuva Rap" hingegen war die Linea der Magnat etwas überlegen: Die Paukenschläge hatten genau diese Kraft und diesen Nachdruck, der große Systeme auszeichnet; die wohlige Schwammigkeit, mit denen Vertreter dieser Klasse oft "mehr" vorgaukeln, war der Linea gänzlich fremd.

Mit einem klanglich passenden Verstärker a la Rotel RA 1520 (siehe Heft 9/09) bezaubert die Linea S F-One mit einer atemberaubenden Echtheit und macht richtig Lust aufs Musikhören.

German Maestro Linea S F-One

German Maestro Linea S F-One
Hersteller German Maestro
Preis 1400.00 €
Wertung 52.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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